Überschrift


Gemeinde Wienerwald

Kirchenplatz 7

A‑2392 Sulz

Verwaltungsbezirk M ö d I i n g

Telefon 0 22 38/81 06

Telefax 0 22 38/85 96

Sulz im Wienerwald, Mai 1997

Beitrag zum Heimatbuch für den Bezirk Mödlinq

zusammengestellt vom Heimatbuchausschuss der Gemeinde Wienerwald ‑

unter dem Vorsitz von Vizebürgenmeisterin Dr.Andrée Heindl

Dieses Buch befindet sich in Ausarbeitung und kann nach dem Erscheinen bei der Gemeinde bestellt werden! Das Buch wird wesentlich umfangreicher sein!

Dieser Auszug wurde mit freundlicher Genehmigung der Autoren zur Verfügung gestellt.

 

Fläche: 48,6 km2 -  Die Gemeinde Wienerwald ist die flächenmaßig größte Gemeinde im Bezirk Mödling

Katastralgemeinden:

(in alphabethischer Reihenfolge)

 

1. Dornbach

2. Grub

3 Sittendorf

4. Stangau

5. Sulz

 

Einwohner:

1991 (letzte Volkszählung): 1996 Einwohner mit Hauptwohnsitz:

Einwohnerstand Jänner 1997:

2243 Einwohner mit Hauptwohnsitz

3004 inklusive Nebenwohnsitz

 

Altersstruktur:

weiblich: 1144 männlich: 1099

 

unter 19 Jahre: 543 Personen

20 ‑ 60 Jahre:1346 Personen

über 60 Jahre: 354 Personen

 

Bevölkerungsstruktur:

Selbstandig erwerbstätig: 48

Vollerwerbslandwirte: 22

Nebenerwerbslandwirte: 54

 

Häuseranzahl: 909

 

Seehöhe: 633m Rossgipfel in der Katastralgemeinde Stangau

400m Pfarrkirche Sulz

365m Pfarrkirche Sittendorf

 

Bürgermeister ab 1945:

 

1945 ‑ 1955:

 

            Kein eigener Bürgermeister,

  sondern "Ortsvorsteher" 24. Wiener Gemeindebezirk

 

Bürgermeister ab 1955:

 

KG Dornbach: Rudolf GRIMM 1955 ‑ 1965

Heinrich GEYER 1965‑ 1970

Benno KASTL 1970‑ 1971

 

KG Grub: Theodor RENNER 1955 ‑ 1960

Michael ULM 1960‑ 1961

August FISCHER 1961 ‑ 1970

Josef ENGLISCH 1970 – 1971

 

KG Sittendorf: Josef KALLINGER 1955 ‑ 1969

Josef KAISER 1969 ‑ 1970

Rudolf RESPERGER 1970‑ 1971

 

KG Sulz ‑ Stangau: Heinrich WINKELMEYER 1955 ‑ 1963

Franz LECHNER 1963 ‑ 1970

Johann WEIGL 1970 ‑ 1971

 

 

ab 1.1.1972 Gemeinde Wienerwald:

 

Erwin ERTL1972 ‑ 1974

Leopold SCHMÖLZ 1974 ‑ 1995

Michael KRISCHKE seit 1995

 

Erklärung der Ortsnamen:

 

Wienerwald: nach Sulz im Wienerwald (offizielle Gemeindebezeichnung seit 1935)

Dornbach: nach dem Dornbach (Dorinbach)

Grub: vom Mittelhochdeutschen "gruebe"= Vertiefung im Gelände

Sittendorf: Name eines babenbergischen Ministerialen

(Sichendoff, Sickendoff, Sigchendoff, Sikkendorf'

Stangau: Stangen = dünnstammige Bäume und Au = feuchtes Gebiet

Sulz: vom Mittelhochdeutschen sülze = sumpfiges Gelände

 

Erklärunq des Gemeindewappens:

Rot‑Weiß für die Babenberger, die das Gebiet besiedelt haben. Grün mit einem Buchenzweig für den Wald und die Wienerwaldwiesen. Die heraldische Rose als Wiesenblume und christliches Symbol. Der geschwungene Balken für die hügelige Landschaft. Die Fünfzahl der Blütenblätter und Buchenzweigblätter für 5 Katastralgemeinden Rose und Buchenzweig in Gold als Farbe der Kulturlandschaft. Fahnenfarben: Grün‑Gold‑Rot.

 

Die Geschichte von der ersten urkundlichen Erwähnunq bis 1945:

 

KG Grub

Erste Erwähnung in einer Heiligenkreuzer Urkunde 1254. Grub feierte 1954 ihr 700jähriges Bestehen! Das Gruber Gemeindegebiet wird durch den Sattelbach in zwei flächenmäßig ungleiche Teile geschieden. Der größere Teil rechtsseitig dieses Baches erreicht im bewaldeten Großhabeisberg und im Rossgipfel, der linksseitige kleinere Teil im Hetzenberg und Hochegg seine Kulminationspunkte. Grub Nr. 8 (heute Fam. Bresolly), liegt an der tiefsten Stelle des hochmittelalterlichen Straßendorfes Grub, das nach 1254 vom Kloster Heiligenkreuz gekauft und angelegt worden ist. Ursprünglich dürfte Grub ganz im Besitze der Ministerialen von Sittendorf‑Wildegg gewesen sein. Der Umstand, dass Wildegg noch 1368 ein Drittel Zehent in Grub bezieht und dort Gültenbesitz innehat, erhärtet diese Annahme. So gehörten das Haus Grub Nr. 14 (heute Fam. Grimm), der "Kerschenhof' oberhalb des Fischerfeldes, und eine öde Hofstette auf der Kuppe des Hetzenberges (1563 "Hecher"') zur Grundherrschaft Wildegg.

Das rechtsseitig des Sattelbaches gelegene Gebiet kam nicht durch Kauf, sondern durch umfangreiche Waldschenkungen der Babenberger an Heiligenkreuz. Der Wald blieb aber nicht in seiner ursprünglichen Ausdehnung erhalten, er wurde zwischen 1133 und 1203 von den Mönchen und Konversen des Klosters auf weite Strecken hin, vor allem in der Tallandschaft des Sattelbaches, urbar gemacht. Die Kultivierung erfolgte in der herkömmlichen Art durch Schlag‑ oder Brandrodung. Diese Tatsache ist sowohl durch die Schenkungsurkunden wie durch die in Grub nachweisbaren Rodungsnamen gesichert. So ist die Gruber Kirchleiten eine Rodung. Neben dieser Schlagrodung findet sich, allerdings erst 1700 grundbücherlich faßbar, zwischen Winkelberg und Ameisbügl, eine Brandrodung "der Prandf' oder das "Brändl', neben dieser, bereits 1388 bezeugt, die Schlagrodung "Amayshauffen", der Siedlungsraum der späteren Rotte Ameisbügl, und am Ameisbügl 1431 "das Rewt in der langen Wiesen". Damit reiht sich eine Rodung neben die andere vom Mühlgraben bis nach Buchelbach.

Das westliche Gruber Gemeindegebiet, die heutigen Rotten Lerchenfeld, Ameisbügl, Buchelbach und Gföhler kamen durch Schenkungen des Babenberger Herzogs Leopold V. an das Stift Heiligenkreuz und wurden durch genaue Grenzen gegen den herzoglichen Wald, den heutigen Bundesforst, ausgemärkt. Die Gemarkungen bilden heute noch die Grenzen zwischen Grub und Wöglerin, Klausen‑Leopoldsdorf und Alland, streckenweise sind sie auch die Grenzen des Bezirkes Mödling gegen den Bezirk Baden.

Entsprechend den früheren Besitzverhältnissen kennt das Gültenbuch 1293/94 ein Superior Grueb = 0bem Grueb (2 Halblehen und 3 Hofstätten), und Inferior Grueb = Unter Grueb (12 Hofstätten). Wie der zweimal erweisbare Sippenname "Mitterndorfer' zeigt, muss für einen Teil des Ortes 1431 die Bezeichnung "Mifferndorf' üblich gewesen sein, zumal da "Liendl Mitterndorfer auf Haus Nr. 15 (heute Fam. Kranz/), also in der Mitte zwischen "Superior Grueb" und "Inferior Grueb" sitzt. Inferior Grueb aber heißt 1431 "die Gassen" (”In langen gertten zu nachst der Gassen'' "Tzw nagst der gassen"), und der Inhaber des Hauses Nr. 11 (heute Fam. Posseth), am Westende desselben, ein ehemaliges Einkehrgasthaus, allgemein "Der Gassner' (1437 Xl. 12. hat der "Gassner zu Grueb" einen Weingarten den "Törl" in Pfaffstetten). Die Gassen war ursprünglich ein zweizeiliges Straßendorf, von dem heute nur mehr 4 Häuser, nämlich Nr. 8 (heute Fam. Bressoly, 9 (heute Fam. Schoinz), 10 (heute Fam. Brenner), 11 (heute Fam. Posseth) vorhanden sind.

Durch die Kriege mit Ungarn, 1477‑1488, sei es durch Brandschatzung, sei es durch Aussiedlung der Holden in die entvölkerten Klosterdörfer der Wiener‑Ebene, ist mehr als die Hälfte des mittelalterlichen Grub verödet. Erhalten blieben vom Gassendorf die heutigen Häuser Nr. 8, 9, 10, 11, vom Mitterndorf Nr. 13, 14, 15, vom Obern‑Grub Nr. 16, 17, 18. Diese Resthäuser sogen dann die Hausgründe der abgekommenen Nachbarn auf und wurden Ganzlehen.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts liefern die Gruber Holden Holzreifen fur die Weinfässer des Klosters. Wagenbestandteile werden 1636‑1644 im Hause Nr. 39 hergestellt. Das 17. und 18. Jahrhundert mit seiner gesteigerten Ausnützung des Waldes und mit seinem vermehrten Holzbedarf infolge zunehmender Bevölkerung der Residenzstadt Wien, Errichtung von Kohlenbrennereien, Erzeugung von Weinstöcken, Schindeln, und Holzgeräten wie Wagenbestandteilen bringt die Ausweitung des Gruber Siedlungsraumes mit sich, und zwar auf dem Ameisbügl, Buchelbach, im Lerchenfe/d, Münichau‑Gföhler, aber auch Zuwachs an Häusern im alten Dorfkern Grub. Wie die Kaiser in ihrem Bereich, im kaiserlichen ehemaligen Babenbergischen Wald, großen Stiles Holzhauerortschaften anlegten, so siedelten die Heiligenkreuzer Äbte dieser Zeit in bescheidenem Umfang in der Nähe des Klosters.

Im 17. Jahrhundert begann der Ausbau des neuzeitlichen Grub mit Holzhaueroder Hüttlersiedlungen. Im Türkenjahr 1683 wurden von 180 Einwohnern des Ortes 150 getötet oder verschleppt. Die Wiederbesiedlung erfolgte vor allem durch Abt Alberich Fritz (1755‑1787), Gründung der Rotten Lerchenfe/d, 1742, und Gföhler, 1781.

Pfarrlich gehörte Grub zuerst zu Alland, der Mutterpfarre des südostlichen Wienerwaldes, seit 1643 Il. 20. zur Pfarre Heiligenkreuz. 1748 wurde anläßlich einer Viehseuche von der Dorfgemeinde die Erbauung einer Kapelle gelobt. Diese wurde 1755 an Stelle eines Kreuzes oder Bildstockes durch Abt Alberich Fritz errichtet und dem Hl. Leonhard geweiht. Das Patrocinium wurde jährlich am Schutzengelfeste, 1. Sonntag im September, begangen. Dieser Kirchtag bot Anlaß, den bisherigen Kapellenpatron, dessen Fest am 6. November gefeiert wird, gegen St. Aegyd, Fest 1. September, zu ersetzen. Das geschah zugleich mit der Restaurierung der Kapelle 1851/52. Damals, 1852, ließ Abt Edmund Komaromy durch Maler Friedrich Walzer ein neues Altarbild, Christus am Kreuz, erstellen. 1894 Xl. 6. in den Abendstunden brannten Dach und barocker Dachreiter (Zwiebel) mit dem Nachbarhause Nr. 3 ab. 1895 wurde die heutige Kapelle durch Architekten Dominik Avanzo neu erbaut. 1916 ließ Abt Gregor Pöck das Altarbild St. Aegyd durch akad. Maler Hermann Nigg malen.

Nach dem Revolutionsjahr 1848 wurde Grub eine selbständige Gemeinde, deren erster Burgermeister Franz Xaver Kinger war. Damals gehörte Grub zum Bezirk Hietzing. Mit der Eingliederung von Hietzing als 13. Bezirk in die Stadt Wien, kam die Gemeinde Grub zum Bezirk Baden. Ab 1899 gehört Grub zum Bezirk Modling.

1898 wurde die Gruber Schule erbaut. Vorher gingen die Schüler in Heiligenkreuz zur Schule.

1914 bis 1918 fielen von Grub 12 Männer an den Fronten des 1. Weltkrieges.

Die Freiwillige Feuerwehr Grub wurde 1922 unter Bürgermeister Franz Macher gegründet. Erster Feuerwehrhauptmann war Karl Pressoly (Grub Nr. 8).

1928 wurden die ersten Telefonapparate installiert.

1930 bis 1931 wurde das elektrische Licht eingeleitet.

Im Frühjar 1933 war die Gemeinde Grub praktisch "bankrott" und verfügte über keinerlei Geldmittel. Der Bürgermeister bat die Freiwillige Feuerwehr Grub um ein Darlehen von ÖS 1.000,‑‑ um eine dringend zu zahlende Gemeindeschuld an die NÖ Landeshypothekenanstalt begleichen zu können. Dieses Darlehen wurde im Zuge der Generalversammlung der FF Grub am 22. Jänner 1933 einstimmig beschlossen und bis 1. Mai 1933 gewährt.

1936 erhielt die Straße von Heiligenkreuz bis Gruberau eine Asphaltdecke.

Am Sonntag, den 13. März 1938 wurden von SA‑Leuten die bisherigen österreichischen Gemeindefunktionäre, vom Bürgermeister angefangen, ihrer Funktionen enthoben. Die Bürgermeisterkanzlei und die Volksschule, in der sich die Gemeindekanzlei befand, wurden für einige Tage besetzt. Es wurde die Stadt "Groß Wien" gegründet. Hierzu gehörte auch der Bezirk Mödling, dessen nördlicher Teil als 24. Gemeindebezirk zu Wien kam. Dadurch wurde auch die selbständige Gemeinde Grub aufgelöst. Die Verwaltung erfolgte von jetzt an durch die Amtsstelle Wien 24 in Sulz, sowie durch das Magistratische Bezirksamt Wien 24 in Mödling.

Infolge des 2. Weltkrieges von 1939 bis 1945 wurde bei der FF Grub kein Protokoll geführt. Die FF Grub hat sich durch Einrückungen zum Militär fast völlig aufgelöst. Die Leitung der Feuerwehr lag in dieser Zeit in den Händen des Herrn Tömböl Leopold sen. und ist nach dessen Amtsniederlegung in die Hände des Herrn Tömböl Leopold jun. übergegangen.

1940 kommt es in Grub zu Hochwasserüberflutungen durch den Sattelbach; dies bezeugen heute noch Wassermarkierungstafeln am Haus Maurergasse 65.

1942 wurden von der Kapelle beide Glocken abmontiert, um zur

Munitionsgewinnung eingeschmolzen zu werden. Merkwürdigerweise taucht eine der beiden etwas später wieder in Sulz unversehrt auf.

1944 waren von Grub 48 Mann beim Deutschen Heer eingerückt. Am 15. Jänner 1945 wurden von Alliierten Flugzeugen 35 Bomben abgeworfen, hauptsächlich auf der Hutweide. Die angrenzenden Häuser erlitten nur Fensterschäden (Fam. Grasl). Am 4. April 1945 um ca. 14.30 Uhr erfolgte von Heiligenkreuz der Einmarsch russischer Besatzungstruppen in Grub. Bereits am 3. April 1945 flüchteten mehrere Gruber Familien in die sogenannte Kirchleiten und den Saichtgraben in aufgestellte Holzbaracken und verblieben dort 5 Tage. Es waren dies die Familien Macher, Schwaiger, Posseth, Kühmayer Nr. 1, Grasl, Petzwinkler, Schmid, Rattenschlager, Schmölz, Windisch und Schöny Nr 22.

1939 bis 1945 fielen von Grub 16 Männer an den Fronten des 2. Weltkrieges. Durch Kriegsereignisse brannten am 5. April 1945 die Wohn‑ und Wirtschaftsgebäude der Familie Fischer (Gastwirt Grub Nr. 13) ab. Am 7. April 1945 wurde das Haus Nr. 47 der Familie Schöny durch Brand vernichtet. Bei beiden Bränden wurden die Löscharbeiten durch russische Besatzungstruppen verhindert.

 

Die Geschichte der KG Grub seit 1945:

Im Oktober 1953 wurde in den Häusern in Buchelbach und Gföhler das elektrische Licht eingeleitet.

Am 1. September 1954 konstituierte sich der aus neun Mitgliedern bestehende provisorische Gemeinderat von Grub. Die 700‑Jahr‑Feier, welche eigentlich 1954 fällig war, wurde auf 1955 verschoben.

Anfang Mai 1955 kaufte die Gemeinde vom Herrn August und Frau Theresia Fischer ein an das Schulgrundstück angrenzendes Grundstück in der Größe von 1.152 m2 und widmete es als Schulturn‑ und Spielgarten. So kam die Schule Grub zu einem Turn‑ und Spielplatz. Der Platz sollte schon im Jahr 1955 und auch später der Gemeinde als Festplatz dienen.

1957 wurden das Gemeindeamt sowie das angrenzende Feuerwehrhaus umgebaut und vergroßert. Die feierliche Einweihung und Eröffnung erfolgte am 31. August 1958.

Bei der Volkszählung im Jahr 1961 hatte die Gemeinde 264 Einwohner und 70 Häuser.

Bei der Errichtung eines Kellers auf dem Ameisbühel fand man im Kalkstein zahlreiche Fossilienabdrücke. Es handelte sich dabei um Abdrücke von Ammoniten, das sind Kopffüßler aus der Frühzeit der Erde.

Am 7.3.1964 fasste der Gemeinderat von Grub den Beschluß fur den Bau einer Ortswasserleitung. Hierfür geeignet wurde eine Quelle auf dem Ameisbühel befunden.

Die niederösterreichischen Landtagswahlen am 25.10.1964 brachten in Grub folgendes Ergebnis: Österreichische Volkspartei: 84 Stimmen, Sozialistische Partei: 76 Stimmen, Freiheitliche Partei: 2 Stimmen

1966 wurden für die Gemeinde Grub folgende Projekte als vordringlich gereiht:

1. Weiterführung des Projektes Wasserleitung (Fertigstellung 1970)

2. Sanienung der Bachgasse

3. Neubau der Schmölzbrücke (über den SatteIbach in Buchelbach; ÖS 79.929,--)

4. Anschaffung eines Löschfahrzeuges für die FF Grub

Am 20.12.1966 wurde Grub dem vollautomatisierten Telefonnetz angeschlossen. Im Zuge der Gemeinderatssitzung im Februar 1967 stellte Schuldirektor Theodor Renner seinen Vorschlag für ein Gemeindewappen für Grub vor; der Gemeinderat konnte sich jedoch zu keiner Stellungnahme entschließen, sodaß dieses Thema unerledigt blieb.

1968 beginnt der Bau der neuen Filialkirche des Stiftes Heiligenkreuz in Grub, Initiator des Baues ist Pater Gerhard Hradil. Die moderne Kirche wird am 4. Mai 1969 feierlich eingeweiht.

1968 erfolgte die Stillegung nach dem 70jährigen Schuljubiläum (1898-1968) der Volksschule Grub. Von nun an besuchen die Kinder die Volksschule in Sittendorf, die zweiklassig geführt wird. Im alten Schulgebäude wird unter Bürgermeister Leopold Schmölz 1974 der NÖ Landeskindergarten eingerichtet, der 1996 unter Burgermeister Michael Krischke zu einem dreigruppigen Kindergarten ausgebaut wird.

Am 6. August 1981 gegen 14.00 Uhr stürzt ein Kampfflugzeug des Osterreichischen Bundesheeres vom Type Saab OE 105 auf das Wohnhaus der Familie Musil am Ameisbühel, Birnbauernweg Nr. 93. Das Flugzeug setzte vor dem Wohnhaus auf und riß eine ca. 12 m hohe Fichte wie ein Streichholz ab. Dann durchschlug es den Dachstuhl und riß ihn weg. Austretendes Kerosin versetzte das Haus sowie das vorgelagerte Schwimmbad in ein Flammenmeer. Frau Musil, die sich zu diesem Zeitpunkt im Garten aufhielt, erlitt schwere Verbrennungen. Die beiden Piloten wurden von der Feuerwehr tot geborgen. ‑ im Bezirk MÖdling wurde Großalarm gegeben; es waren 10 Feuerwehren mit insgesamt 110 Mann im Einsatz.

1981 veranstaltete die FF Grub zum ersten Mal ihr alljährliches Wiesenfest.

Am12. Juli 1996 spielte bereits zum zweiten Mal die berühmte Volksmusikgruppe "Die Stoakogler" vor etwa 1.000 Zeltbesuchem des Gruber Wiesenfestes der FF Grub.

Quellenverzeichnis: ‑ Siedlungsgeschichte der Dorfgemeinde Gruh ‑

Stiftsarchiv ‑ P. Hermann Watzl, Archivar Stift Heiligenkreuz

‑ ortschronik Grub, Schuldirektor Theodor Renner

‑ Protokollbuch* der freiwilligen Feuerwehr Grub

‑ Fotomaterial: Fam. Snediz und Erwin Wagenhofer, Grub

 

Die Geschichte von der ersten urkundlichen Erwähnunq bis 1945:

KG Sittendorf und KG Dombach

Sittendorf ist seit dem ffühen Mittelalter standig besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung ist 1114 in einem Klosterneuburger Codex. Wenige Jahre danach wird es in der Gründungsurkunde von Heiligenkreuz 1136 angegeben, ebenfalis bereits der Dornbach. Die gleichnamige Ansiedlung Dornbach wird 1236 erstmals urkundlich genannt. Die Geschichte der beiden Orte ist eng verbunden mit der Geschichte des Stifles Heiligenkreuz und der Burg Wildegg, in deren Besitz sich das Land und die Untertanen über Jahrhunderte befanden.

Auf der Höhe eines Berges steht umgeben von Buchenwäldern die Burg Wildegg (egg=Felsenvorsprung) als Vorposten des ehemaligen inneralpinen Verteidigungsgürtels im Wienerwald. Die Erbauung erfolgte zwischen 1136 und 1188 durch Heinrich von Wildekke, einem Abkömmling eines bayrischen Geschlechts. Der letzte seiner Familie liegt im Kreuzgang des Stiftes Heiligenkreuz begraben. Schon bald nach der Gründung starb die männliche Linie der Wildekker aus und es lösten sich verschiedene Namen im Besitz von Widegg ab. Sogar der gefürchtete tschechische Söldnerführer Hans Holuber (auch Ho/owersy, Holubarsy, Holubar Holubarsch hatte neben Perchtoldsdorf 1475 und der Burg Mödling, die Burg Wildegg 1483 inne.

Das Goldene Zeitalter von Wildegg begann mit der Besitzergreifung durch das mächtige Geschlecht der Neidecker, denen noch zahlreiche Güter bei und in Wien (Neudeggerhof) sowie im Waldviertel gehörten. Die Neidecker hatten hohe öffentliche Ämter inne, sie waren Ritterstandsverordnete, Landrechtsbeisitzer und Hofkammerräte. Sie gestalteten die Burg Wildegg in ein Renaissanceschloss um. Wie andere Söhne des niederösterreichischen Adels auch, studierten einige Neidecker an den italienischen Universitäten in Padua, Siena und Bologna und brachten den neuen Kunstgeist in die Heimat mit.

In der Reformation zählten die Neidecker zu Anhängern Luthers. Es kam zu langandauernden und zeitweise sehr heftigen Zerwurfnissen mit dem benachbarten Stift Heiligenkreuz. Klara, Witwe des Ulrich von Neideck, führte von 1579 an durch viele Jahre einen erbitterten Kampf mit Heiligekreuz wegen der Kirche von Sittendorf, deren Besitz die Neidecker beanspruchten. Weder Klara, die "hartnäckige Weibsperson"' noch der Abt erlebten das Ende des Streites. Klara wurde der Sage

nach zur "weißen Frau" die solange das Schloss bewohnt war, als Schutzgeist auftrat und jetzt täglich klagend erscheint.

Die protestantischen Untertanen wurden nicht auf dem Friedhof um die Kirche, sondern zwischen 1623 und 1650 auf dem Lutheranerkogel an der Straße nach Wildegg begraben. Dieser Name ist leider noch nicht ins Flurverzeichnis aufgenommen worden. Die adeligen Neidecker errichteten statt der Gruft in Heiligenkreuz eine kleine Familiengruft unter dem jetzigen Kircheneingang. Als man diese 1733 zum erstenmal öffnete, fand man an der Wand auf hölzernen Sitzen in auffechter Stellung die Skelette von 5 Männern in schwarzen spanischen Mantelkleidern, zu ihren Füßen hölzerne und metallene Särge und an der Wand die Namen von zwölf Neideckern.

Der Streit zwischen den Neideckern und dem Stift ging mit Maximiliana, Witwe des Hans Ehrenreich von Neideck, weiter. Sie schrieb an den Abt von Heiligenkreuz "mit spitzer Feder und einem schaffen Züngl!" Erst am 17.Dezember 1623 wurden über kaiserlichen Befehl die Kirchenschlüssel dem Stift ausgeliefert, was aber die adeligen Gemüter noch lange nicht beruhigte, ging es doch um die Religionsangelegenheiten Wildeggscher Untertanen in Sittendorf. 1651 erhielt schließlich auf kaiserlichen Befehl das Stift Heiligenkreuz alle Rechte über die katholischen Untertanen.

1683 wurde die Burg von den Türken belagert. Die Bewohner aus der ganzen Umgebung hatten sich in sie geflüchtet. Schon bald musste sich die Burg wegen Wassermangel ergeben. Die Türken versprachen im Falle der Ubergabe freien Abzug, und sogar ein Festmehl auf der Burgwiese. Die Janitscharen hielten sich jedoch nicht an ihre Zusage und schlugen allen während der Tafel die Köpfe ab. Im gesamten Wirtschaftsbereich der Burg Wildegg blieb nur Verwüstung übrig. Die schlechte finanzielle Lage zwang 1686 Ferdinand Raimund Graf Neideck schließlich zum Verkauf der von den Türken arg zugerichteten Burg Wildegg samt allen Gütern und 37 Häusern an das Stift Heiligenkreuz.

Abt Clemens Scheffer, der mit dem Kauf der Burg dem Wunsch Kaiser Leopolds I. entsprach, welcher endlich nach langen Streitereien mit den Neideckern das Jagdrevier Wildegg an sich bringen wollte, musste dafür zahlreiche Güter und Untertanen in Wien und das Bergrecht zu Laa verkaufen. Umso höher ist daher sein Entschluss einzuschätzen, die Burg Wildegg vor dem Verfall zu retten. Abt Clemens Scheffer wird als der zweite Gründer bezeichnet und hat Wildegg vor dem Schicksal des benachbarten Johannstein bewahrt, eine Ruine zu werden.

Die Mönche des Stifts führten gewissenhafte Aufzeichnungen. 1783 waren in Dornbach 19 Häuser, in denen 119 Menschen wohnten. Es gab eine hölzerne Kapelle, der Heiligen Anna geweiht. In Sittendorf standen 37 Häuser mit 239 Bewohnern, die Kirche zum Heiligen Johannes dem Täufer, ein Pfarrhof (Baumeister Philipp Schlucker zugeschrieben), ein Schulhaus, eine Mühle und ein Herrschaftsgasthaus. Zu Sittendorf gehört Neuweg, damals vier Häuser und mit den Hausnummern 3 6 nach Sittendorf nummeriert. Dort entspringt der Sparbach, von welchem der Ort Sparbach den Namen hat.

1832 verlegte man den Friedhof von der Sittendorfer Kirche auf eine Anhöhe auf der Straße nach Sparbach. Die Steine für die Friedhofsmauer brach man vom bereits verfallenen protestantischen Friedhof auf dem Lutheranerkogel. 1880 wird die Friedhofsmauer zum ersten Mal ausgebessert und ein Gittertor eingesetzt. Einen großen Teil der Kosten übernahm Joseph Sporrer, Sittendorf 12.

In den Revolutionstage im März 1848 versammelte sich die Sittendorfer Gemeinde beim Amtsrichter Josef Sulzer, Sittendorf 39, der zur Einigkeit mahnte. Die hiesigen Männer richteten Sensen, Gewehre und andere Waffengattungen zusammen, aber nicht um in Wien zu kämpfen, sondern um das Dorf zu verteidigen.

Mindestens seit 15. August 1855 bis in die Gegenwart besteht die traditionelle Wallfahrt der Sittendorfer zur Cholerakapelle im Helenental. Am 16. August, am Tag des Heiligen Rochus, wurde seit den Pesttagen die Betstunde bei der an der Sittendorfer Hauptstraße befindlichen Kapelle abgehalten. Die Statue am Giebel der Kapelle stammt aus der Bildhauerschule Giuliano Giulianis.

1862 lässt der Bürgermeister Leopold Tromayer, vor der Kirche vier Lindenbaume pflanzen, die man heute noch sehen kann. 1891 wurde die Gemeindevertretung durch Wahl von Sittendorf nach Dornbach verlegt, was P.Leopold Jerabek, den engagierten Pfarrer, sehr erboste. Von ihm befindet sich eine Gedenktafel an der Außenmauer der Sittendorfer Kirche. 1903 wurde das Friedhofskreuz eingeweiht. 1907 spendete der Wiener Fabrikant Robert Bergmann, der in einer Villa am Fuße des Füllenbergwaldes wohnte, eine zwei Zifferblatter aufweisende Turmuhr im Wert von 1200 Kronen.

Die Volkszählung 1910 ergab in Sittendorf 284 Einwohner, in Dornbach 224. Die Dornbacher verlangten die Errichtung einer eigenen Schule. Da auf der Sittendorfer Schule noch Schulden lasteten, wurde dieses Vorhaben verschoben. Die Sittendorfer Volksschule zählte 108 Kinder, 35 Knaben und 53 Mädchen. 1913 herrschte die Maul‑ und Klauenseuche.

Am 31.Juli 1914 wurde durch ein Telegramm die allgemeine Mobilisierung angeordnet. Bis zum 27.November rückten 46 Männer ein. Die Holzhauerswitwe Josefa Matbauser hat neun Söhne als Soldaten einberufen und erhält am 9.September 1916 den Besuch ihrer k.u.k. Hoheit Erzherzogin Isabella, der Gemahlin des Feldmarschalls Erzherzogs Friedrich, die ihr eine Hundertkronennote überreicht. Die Menschen erlebten hier wie dort die schwere Zeit des 1.Weltkriegs, mit Hunger, Plünderungen, Bränden, Requisitionen, auch die Kirche blieb nicht verschont. 1919 standen in Dornbach 38 Hauser mit 113 männlichen und 102 weiblichen Bewohnern, zusammen 215; in Sittendorf 54 Häuser mit 131 mannlichen und 128 weiblichen Bewohnern, zusammen 259.

1920 wurde die politische Gemeinde Sittendorf von Dornbach geteilt. Wahlergebnis vom 24. April 1920: Sittendorf: 85 christlichsoziale, 29 sozialdemokratische, 5 großdeutsche Stimmen; Dombach: 44 christlichsoziale, 4 sozialdemokratische, 5 großdeutsche Stimmen.

In der Zeit der Wirtschaftskrise zwischen den Weltkriegen erhält Sittendorf 1924 die elektrische Beleuchtung, die Kirche erst 1932. Die Eintragungen in die Pfarrchronik sind in dieser unsicheren Zeit spärlich. Pater Dr. Severin Gnll steht den Sittendorfern und Dornbachern in den schweren Tagen des zweiten Weltkriegs trostreich und tapfer zur Seite. 1941 ubernimmt die Familie Schmök in Dornbach bis in die 90er Jahre die Betreuung der Kapelle zur Heiligen Anna und das tägliche, händische Angelusläuten.

Pater Severin berichtet 1940 in der Pfarrchronik über ein Gefangenenlager an der Heiligenkreuzerstraße 1941 wird ihm der Besuch im Lager verboten. 1942 starben 21 Gefangene. Die Todesursache wird nicht angegeben. Die meisten sind orthodoxen Glaubens. Die Toten werden auf Leiterwagen auf den Sittendorfer Friedhof gefuhrt und begraben. Damit beginnt einmal mehr ein dunkles Kapitel in der Sittendorfer Geschichte. Am 26.Juli 1944 fallen die ersten Bomben. 1945 werden Bombengeschädigte aus Wien einquartiert. Ab 2. April 1945 wird Sittendorf schließlich von verschiedenen Truppen besetzt. Die Bevölkerung leidet sehr. Die Bewohner suchen im Zwickelgraben bei Füllenberg und in Neuweg Schutz. Sittendorf wird an mehreren Stellen angezündet. In Dornbach wird der Ortsbauernführer Ignaz Stephan erschossen, in Sittendorf der Bauer Anton Kaiser Am 11.April 1945 werden an der Sulzer Straße vier Personen, die Familien Tromayer und Rappold ermordet.

Die Geschichte der Mühle in Sittendorf

Zur Herrschaft Wildeggs gehörte schon früh eine Mahlmühle. Für den Betrieb wurden ab 1668 Bestandsmüller aufgenommen. Nahe des Vögelgrabens in Sulz bestand eine Vormühle, heute das Restaurant "Stockerwirt" Mit der Burg Wildegg ging nach dem Türkenjahr auch die Herrschaftsmühle am Mödlingbach in den Besitz des Klosters Heiligenkreuz über. Als das Stift dringend Geld benötigte, verkauflen die Mönche den Besitz 1720 an den finanzkräftigen Müllermeister Peter Mayr. Von da an gestaltete sich das Schicksal der Sittendorfer Mühle äußerst wechselhaft und war immer wieder von finanziellen Schwierigkeiten begleitet, bis schließlich 1869 Peter Honyez, ein Müllersohn aus Kroatien das Unternehmen samt der dazugehörigen Landwirtschaft kaufte. Er heiratete die Förstertochter Juliana Kreuz aus Grub. 1880 ehelichte der Müllersohn Josef Peyerl aus Ujezd (Egerland) die Tochter von Honyez und führte fortan den Betrieb. Das Unternehmen blieb bis 1940 im Besitz der Familie Honyez‑Peyerl, zuletzt als Schrotmühle. Heute dient es der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Guntramsdorf als Lagerhaus, Sittendorf Hauptstraße Nr.6.

Die Geschichte seit 1945

Die Burg Wildegg wurde 1948 von der Katholischen Jungschar Übernommen. Heute ist die "Jungscharburg Wildegg" restauriert und steht für Veranstaltungen zur Verfügung.

Von Juli bis Dezember 1952 wurde von der Gemeinde Wien eine zweiklassige Volksschule mit Fließwasser und WC‑Anlage an der Gaadner Straße gebaut, welche heute noch als "alter Teil" der Sittendorfer Volksschule benützt wird.

Sittendorf und Dornbach erfahren in den 50er und 60er Jahren großzügige Baulandwidmungen. Die anfangs strengen Bauvorschriften auf der Wildegger Straße und der Brunnenfeldsiedlung, die ein einheitliches Ortsbild bewahren sollten, wurden sehr bald ausgehöhlt. Durch den Zuzug von Städtern veränderte sich die Bevölkerungsstruktur. Heute leben nur mehr wenige Familien von der Landwirtschaft.

Seit 1957 veranstaltet der ÖAMTC auf dem Kreuzriegel in Sittendorf jedes Jahr ein Moto‑Cross‑Rennen. Durch die Weltmeisterschaftsläufe wurde Sittendorf Über die Grenzen hinaus für Motorsportfreunde zum Begriff.

Ein bedeutendes Ereignis für die Sittendorfer war die Eröffnung der eigenen Wasserversorgungsanlage am 24. Juni 1962 durch Bürgermeister Kallinger. Der Hochbehälter mit zwei Becken befindet sich am Großen Buchkogel. Bereits in den 60er Jahren mussten wegen des wachsenden Wasserbedarfs in niederschlagsarmen Monaten Einsparungsmaßnahmen verordnet werden. Heute wird regelmäßig Wasser vom Triestingtaler Wasserleitungsverband zugespeist.

1969 wurde der Sportverein Wienerwald gegründet. Der modern gefÜhrte Verein blickt auf sehr erfolgreiche Saisonen mit zahlreichen Meistertiteln zurück und hat bereits einen fixen Platz in der Welt des NÖ Fußballs. Besonders großen Wert wird auf die Jugendarbeit gelegt. Es gibt zahlreiche Nachwuchsmannschaften.

1974 nach der Gemeindezusammenlegung wurde der Volksschulverband Wienerwald‑Gaaden ins Leben gerufen. Damit hatte, nach 200 Jahren Schulbetrieb, der Abteilungsunterricht ein Ende! Seit 1980 wird in einem modernen Gebäude, welches nach den Plänen der Architekten Egerer‑Kienzl‑Sautner entworfen wurde, unterrichtet. Das alte Schulgebäude aus dem Jahre 1783 musste abgetragen werden. Nachdem Gaaden eine eigene Schule gründete, bietet die Volksschule Sittendorf heute zusätzlich Platz für die Musikschule Wienerwald‑Gaaden-Hinterbrühl.

1983 wird an der Hauptstraße das neue Feuerwehrhaus eröffnet, in dem auch das Postamt eingemietet wird. Ganz Sittendorf wird an das Kanalnetz des Abwasserverbandes Oberer Mödlingbach angeschlossen und erhält 1992 eine Erdgasversorgung. Viele Straßenoberflächen mussten nach den umfangreichen Einbauten neu asphaltiert werden. 1996 wurde der Brunnenplatz in der Ortsmitte neu gestaltet.

 

Die Geschichte seit der ersten urkundlichen Erwähnung bis 1945:

KG Sulz im Wienerwald ‑ Stangau

Wie weit die tatsächliche Besiedelung von Sulz im Wienerwald zurückreicht, kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Trotz seiner Abgeschlossenheit wurde die Talsenke im Quellgebiet des Mödlingbaches mit den leichten Verbindungswegen zu den umliegenden Wasserscheiden Richtung Stangau, Wöglerin und Dornbach schon von den jungsteinzeitlichen Jägern und Sammlern im 4.Jahrhundert vor Christus aufgesucht. Dies beweisen Fundstellen am Rohrberg Richtung Höllenstein. Es hat sich in den späteren Jahrhunderten eine Waldbauerngemeinde mit verstreuten Einzelgehöften entwickelt. Schon damals befand sich ein kleiner Weiher auf der Sulzer Höhe, wo man bei klaren Tagen einen prächtigen Weitblick bis hin zum Wechsel, Schöpfl, Schneeberg‑ und in das Raxgebiet hat, andererseits eine Sicht auf Teile Wiens, das Rosaliengebirge und die Kleinen Karpaten.

Als sich die Zisterziensermönche 1136 in Heiligenkreuz niederließen, fristeten Jäger und Bauern in sogenannten "Duckhütten" ein ärmliches Dasein. Ab dieser Zeit gibt es zuverlassige Unterlagen über Sulz. Erste urkundliche Erwähnung 1188. Es wurde ein Wirtschaftshof errichtet, denn bei allem geistlichen Wirken mussten die Mönche auch auf die wirtschaftliche Absichenung ihrer Besitztümer achten. Als Mittelpunkt der klösterlichen Einrichtungen entstanden allerorts solche Meiergüter.

Grund und Häuser gehörten damals dem Stift Heiligenkreuz und verschiedenen Adeligen.

Obwohl Sulz in einer abgeschiedenen Gegend lag, blieb es keineswegs von Kriegskatastrophen verschont. Oft wurde es von plündernden und mordenden Söldnern überrannt und verödete daraufhin für lange Zeit. Erst um 1590 liest man wieder von einer Besiedelung in Sulz. Jedoch zwei Türkenbelagerungen und die Pest rafflen abermals viele Bewohner hinweg. Später siedelte man bis in die Zeit Maria Theresias aus den Alpen Waldarbeiter in dieser Gegend an.

1747 bewirkte indirekt ein Gewitter die Gründung einer eigenen Pfarre. Am Tage "Maria Heimsuchung" ging über Sulz ein schreckliches Unwetter nieder. Auf der Ochsenweide am Fuße des Hochram streckte ein Blitz 6 Ochsen nieder. Der alte Hirte Bartl, seit 30 Jahren Hüter des Viehs der Gemeinde, suchte unter einem Birnbaum Schutz und rief in seiner Todesangst die Gottesmutter an. Der schlichte, aufrechte Mann versprach für seine Rettung ein Bildnis der Gottesmutter Maria malen zu lassen. Im darauffolgenden Jahr wurde das Gnadenbild "Maria Hülf' angefertigt und am rettenden Birnbaum befestigt. Bald sprach sich das Ereignis herum und Gläubige pilgerten in ganzen Prozessionen zum wilden Bimbaum. Sie errichteten eine kleine Kapelle. Im Jahre 1783 legte Abt Albenk Fntz den Grundstein für die Barockkirche "Maria Namen", den Pfarrhof und die Schule. Damit begann die ständige seelsorgliche Betreuung der nunmehr über 200 Jahre alten Pfarre Sulz.

Ein weiteres bedeutendes Ereignis war 1885 die Gründung der ersten Ortsfeuerwehr. Wenig später, 1890 errichtete Dr.med.Löwy in Sulz eine weit über die Grenzen hinaus berühmte Kaltwasserheilanstalt. Von dem großen weitläufigen Gebäude mit den vielen Nebengebäuden ist heute leider nur mehr die Jugendstdvilla Luise übrig. Für seine Verdienste wurde Dr.Löwy in einem feierlichen Festakt 1914 anläßlich seines 60.Geburtstages Ehrenbürger von Sulz und Ehrenmitglied der Feuerwehr. Heute ist eine Gasse in Sulz nach ihm benannt.

Am 20.Mai 1906 wurde auf der Wöglerin die erste Gewerkschaft für Landund Forstarbeiter gegründet. Eine Gedenktafel am Parkplatz des Gasthofes zur Wöglerin erinnert noch heute daran.

Nach den ersten freien Gemeinderatswahlen der Republik DeutschÖsterreich am 22.6.1919 wurde der Tierarzt Michael Danzinger von der Bauernpartei Bürgermeister. Es folgte ihm Bürgemmeister Georg Winter von den Sozialdemokraten. Die Gemeinde Sulz‑Stangau ließ ais eine der ersten des Bezirks ein Kriegerdenkmal (von Anton Landauer) errichten. Auch die Kultur kommt in Sulz nie zu kurz. Am 20.1.1922 wurde ein Theater‑ und Geselligkeitsverein gegründet, auf dessen Brettern sogar ein gewisser Fntz Mulier, der in Sulz erstmals eingebürgert wurde, seine ersten Gehversuche machte! 1925 gab es im Gasthaus Winter ein Kino.

Die Volkszählung vom 7.3.1923 brachte für Sulz, Stangau, Woglerin und Gruberau folgendes Ergebnis: 379 Frauen, 400 Männer, 171 Häuser, 48 Pferde, 263 Rinder, 176 Schweine, 1350 Hühner, 193 Ziegen, 19 Schafe, 24 Gänse, 32 Enten und 59 Bienenstöcke.

Die Zeit für einen dauerhaften wirtschaftlichen Aufschwung war jedoch noch nicht gekommen. Die Hitzköpfe im Gemeinderat zerstritten sich einmal mehr. Die Stangauer wollten eine eigene unabhängige Gemeinde sein. Mit Erlass der Niederösterreichischen Landesregierung vom 16.6.1933 wurde tatsächlich Sulz/Stangau in zwei Teile getrennt. Die Vermögensaufteilung gestaltete sich äußerst schwierig.

1935 beantragte Sulz eine Namensänderung auf Sulz im Wienerwald, welche von der Landesregierung bewilligt wurde. Die Gemeinde Stangau wollte Wöglerin heißen, was aber wegen der mit der Namensänderung verbundenen hohen Kosten wieder fallengelassen wurde.

Vom 8. auf den 9.4.1938 legte die Gemeinde Sulz ihr Festkleid an. Alle Häuser waren mit Blumen, Reisig, Hakenkreuzfähnchen und Führerbildern geschmückt. HJ, DJ und BdM zogen zum erstenmal auf den Hochram, wo ein riesiges Hakenkreuz abgebrannt wurde. Ähnliche Kundgebungen gab es in Sulz auch am Tag der nationalen Arbeit, dem 1.Mai. Die Volksabstimmung von 234 Stimmberechtigten ergab sogar 235 (!) Stimmen mit "Ja!". So dankte Sulz seinem Führer. Bald darauf kam die nüchterne Wahrheit. Am 15.10.1938 wurden alle Gemeinden als 24.Gemeindebezirk von Groß‑Wien erklärt. Das Eigenleben war bis 1954 erloschen.

Die Geschichte seit 1945

Wie überall in unserer Heimat bemühte man sich auch in Sulz im Wienerwald nach dem Erreichen der Unabhängigkeit um den Wiederaufbau. Es ging dabei vor allem um die Erweiterung der offentlichen Beleuchtung, die es in Sulz schon seit den 20er Jahren gab, und den Ausbau der Straßen. Viel Idealismus war notwendig Das Kriegerdenkmal erhielt nach dem Krieg eine schmiedeeisene Einfassung. Man vergaß auch nicht auf die Rentner und "Minderbemittelten", die regelmäßig 5kg Mehl von der Gemeinde bekamen. Die Kaltwasserheilanstalt, die Sulz um die Jahrhundertwende berühmt werden ließ und deren Gebäude nach den Kriegen nur mehr Ruinen waren, konnte von der Gemeinde aus Geldmangel nicht gekauft werden. Sie wurde von den neuen Besitzern abgetragen.

Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage zu Wien und der schönen Landschaft wuchs Sulz in den Jahren des Wiederaufbaus rasch an. Grünland wurde großzügig in Bauland gewidmet. Für die Angehörigen von im Ort ansässigen Personen fasste der Gemeinderat am 15.7.1963 den Beschluss, "dass es ihnen gestattet wird, auch außerhalb des Flächenwidmungsplanes zu bauen."

1966 wurde von Karl Kroneis eine Kapelle an der Langen Seite errichtet, nachdem die Kapelle im Vögelgraben beim Straßenneubau abgetragen wurde.

1967 ließ die Gemeinde eine moderne Leichenhalle am Friedhof errichten.

Ebenfalls 1967 legte die Gemeinde unter Bürgermeister Franz Lechner die beiden Freiwilligen Feuerwehren Sulz und Wöglerin zusammen, was einige Aufregung verursachte. Heute ist die Freiwillige Feuerwehr Sulz in einem großzügigen modernen Gebäude in der Schöffelgasse untergebracht.

Ein ernstes Problem für Sulz war die Wasserversorgung. Die Feuerwehr musste oft ausrücken und Wasser vom Rohrberg und aus dem benachbarten Sittendorf holen. Die Bürger wurden vom Transportunternehmer Johann Fahrecker aus Gruberau mit einem gemeindeeigenen Wasserfass versorgt. Mehrere Varianten einer eigenen Wasserversorgungsanlage wurden untersucht, ein Hochbehälter am Rohrberg schien möglich. Die Ergiebigkeit der Quelle war jedoch nicht ausreichend.

In den 80er Jahren trat die Gemeinde Wienerwald schließlich dem Triestingtaler Wasserleistungsverband bei.

Die Umwelt erhielt in den letzten beiden Jahrzehnten einen größeren Stellenwert. Das Problem "Wohin mit dem Müll" wurde durch den Beitritt zum Abfallbeseitigungsverband entschärft. Das Gemeindegebiet wurde zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und dadurch eine weitere Zersiedelung verhindert. Bürgermeister Leopold Schmölz und einige Landwirte der Gemeinde schlossen sich zu einer Genossenschaft zusammen, deren Ziel die Wärmeversorgung in Sulz und Stangau mit Bioenergie ist. Mit finanzieller Hilfe des Bundes und des Landes Niederösterreich wurde ein Fernheizwerk errichtet. Heute sind bereits über 100 Haushalte, die Kirche, der Pfarrhof und alle Gemeindegebäude in Sulz an das Fernwärmenetz angeschlossen.

Durch den massiven Zuzug änderte sich die Bevölkerungsstruktur. Die eingefahrenen Interessen verlagerten sich. Bei den Wahlen 1990 kamen erstmals neben ÖVP und SPÖ 3 Mandatare einer Bürgerinitiative in den Gemeinderat. Die politischen Turbulenzen führten 1992 zu neuerlichen Wahlen. Die Zeit war für Veränderungen reif. 1995 wurde der Gemeinderat beinahe vollständig neu besetzt. Wahlergebnis: 10 ÖVP, 7 SPÖ, 1 FPÖ, 1 Bürgerliste. Neue Herausforderungen bedingen eine andere Politik. Bis zur Jahrtausendwende soll das Kanalnetz das gesamte Gemeindegebiet der Gemeinde Wienerwald umfassen und überall eine umwelffreundliche Energieversorgung Einzug halten. Es ist das Ziel, eine den verschiedenen Bedürfnissen der Burger gerecht werdende Lebensqualität zu erreichen und trotzdem den dörflichen Charakter zu bewahren.

Historische Bauten und Denkmäler:

KG Dombach: Kapelle zur Heiligen Anna 1897

KG Grub: Alte Leonardi Kapelle 1895

KG Sittendorf: Pfarrkirche zum Hl. Johannes dem Täufer 12.Jahrhundert

Burg Wildegg 1188

Rochuskapelle 1713

Pestsäule 1723, Heiligenkreuzer Straße

KG Sulz:

Marienwallfahrtskirche 1783

Leonardi-Kreuz zwischen Dornbach und Sulz 18.Jahrhundert

Kapelle Sulzer Höhe

Josephsmarterl

Einrichtungen in der Gemeinde:

ÖBB, Gemeindeamt Sulz, Postamt Sulz, Postamt Sittendorf, Raiffeisenbankstelle Sulz, Gemeindearzt, Apotheke, Landeskindergarten Grub, Volksschule Sittendorf, Musikschule, Friedhof Sulz, Friedhof Sittendorf, 4 Freiwillige Feuerwehren, Rundwanderwege, Langlaufloipen, Reitwege, Tennisplätze.

KG Dornbach: Gasthof Dornbacherhof

KG Grub: Landgasthof 12er

Pension Zum Auge Gottes

Arabergestüt

KG Sittendorf: Bäckerei Stagmüller

Lebensmittel Braun

Raiffeisen Lagerhaus

Sportverein Wienerwald

Tennisplätze Sulzer

Reitclub Wildegg

Gebrauchshundesportverein Wienerwald

Alpenvereinsschutzhaus Wildegg

Meierei Moorhof

KG Stangau: Campingplatz Schmölz

Tennisplätze

Pension und Gasthof zur Wöglerin

Hotel Restaurant Schusternazl mit eigener Hochzeitskapelle

Langlaufloipen

KG Sulz:

Kaufhaus Sereda

Postschänke

Hotel Restaurant Sulzerhof

Pension Lindenhof

Stockerwirt

Reitstall Riegler

Motorradmuseum

 

 

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