Geschichte
Grub im Wienerwald


HEIMATBUCH GRUB


 

Verfasser der Chronik:           GR Christian Snediz

                                   2392 Grub, Maurergasse 51

 

 

 
 

 

 

 

 

 

Quellenverzeichnis:    - Siedlungsgeschichte der Dorfgemeinde Grub -

                                     Stiftsarchiv - P. Hermann Watzl, Archivar Stift Heiligenkreuz

                                   - Ortschronik Grub, Schuldirektor Theodor Renner

                                   - Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Grub

- Fotomaterial: Fam. Snediz, Fam. Petzwinkler, Fam. Kastl und

  Erwin Wagenhofer, Grub



"Zum Geleit"

 

Gar oft erzählt der Großvater an stillen Winterabenden die Geschichte wie das Haus, das der Familie gehört, zu seiner Zeit aussah und wie er es von seinem Vater übernahm. Bei einem Pfeifchen schweifen seine Gedanken auch weiter zurück und er berichtet Begebenheiten, die er in seiner Kindheit durch seine Großmutter oder durch seinen Großvater erfuhr.

Da mag es wohl geschehen, daß die Deckel und Töpfe aufhören zu klappern und die Hausfrau, die sie gerade bei der Wasserbank wusch, zu lauschen beginnt, daß die Kinder gespannt an den Lippen des Großvaters hängen und daß der Vater aufsieht von seinem Wirtschaftsbuch, in das er die Eintragungen macht, denn wer möchte nicht zurücklauschen in die Vergangenheit, in ihr Leben und Treiben, in ihr Werden und in ihr Vergehen?

Aber der Mensch ist zu sehr der Gegenwart, in der er lebt, verhaftet und bereit, zu vergleichen zwischen dem Einst und dem Jetzt und so liest der Hausherr auch aus seinem Wirtschaftsbuch recht interessante Eintragungen vor, über den Umbau des Hauses, über Blitzschlag oder über den Ankauf des Traktors in jüngster Zeit. Der Großvater lächelt. Alles, seine Erzählungen und auch die Notizen im Wirtschaftsbuch sind vorbei und auch der Ankauf des Traktors, obwohl das erst kurze Zeit her ist, gehört bereits der Vergangenheit an.

Bald kommt Neues zum Alten und immer wieder wird das Neue alt, denn unermeßlich sind die Tage der Zukunft und unergründlich - in der Chronik des Hauses, wie in der Chronik des Ortes und der Gemeinde Grub, die diese Schrift beinhaltet. Sie versucht es, die Vergangenheit zu erfassen, sie versucht auch - gleich dem Wirtschaftsbuch des Hausherrn - das Geschehen der jüngsten Vergangenheit Jahr für Jahr zu verzeichnen und sie läßt noch viele Blätter frei, für die Zukunft, wenn einmal dem ersten Chronisten die Feder entfällt.

 Text Schuldirektor Theodor Renner Grub = 1976

 

Zur älteren Besitzgeschichte und

Siedlungsgeschichte der Dorfgemeinde Grub  

Das Gruber Gemeindegebiet wird durch den Sattelbach, der es in süd-östlicher Richtung durchfließt, in zwei flächenmäßig ungleiche Teile geschieden. Der größere derselben rechtsseitig dieses Baches erreicht im bewaldeten Großhabelsberg und im Roßgipfel, der linksseitig kleinere im Hetzenberg und Hochegg seine Kulminationspunkte. Beide Teile, ausgenommen davon die kleine, linksseitig des Baches gelegene Talsohle in der Rotte Buchelbach, stellen auch besitz- und siedlungsgeschichtlich zwei verschiedene Räume dar. Ursprünglich gehörten sie zwar ein und derselben Besitzmasse an, jenem bekannten Großgrundbesitz der Babenberger zwischen Triesting und Dürrliesing, den König Heinrich II. am 2.XI.1002 diesem Geschlecht übergeben hatte. In der Mitte des 13. Jahrhunderts aber stoßen am Sattelbach Heiligenkreuzer Klosterland und Besitzanteile verschiedener landsässiger Ministerialgeschlechter aneinander.

Zunächst zur Besitzgeschichte des linksseitig des Sattelbaches gelagerten Gebietes. Darüber unterrichtet eine Heiligenkreuzer Urkunde 1254. Demnach hatte in der Regierungszeit des Abtes Pilgrim I. von Heiligenkreuz, also zwischen 1242-1249, Ulrich von Gaaden, genannt der Esel, das Gut Grub um einen Kaufpreis von 45 Talenten, wovon 30 Talente dem Kloster schuldige Schadenersatzgelder waren, an Heiligenkreuz verkauft. Nunmehr 1254 gaben auch seine bisher zögernden Brüder, nämlich Ulrich, Hadmar und Konrad gleichfalls ritterliche Dienstleute aus Gaaden, ihre Zustimmung zum Verkaufe. Es existierte eine zweite, undatierte, aber ebenso zu 1254 zu setzende Urkunde, die über den Verkauf berichtet. Die Wienerwaldgemeinde Grub feierte somit 1954 ihr 700-jähriges Bestehen.

Die Gaadener Brüder Ulrich und Konrad teilten ihren Familienbesitz. Während Konrad jenen um Bockfließ zugesprochen erhielt, anerkannte er zugleich den von seinem Bruder vollzogenen Verkauf von Grub. Der Umfang des letzteren ist in dieser zweiten Urkunde genau mitgeteilt. Er besteht im Wald am Hochegg, dem heutigen Gruber Halterriegel, das heißt, der Westabdachung dieser Kuppe, denn der Ostabfall derselben gehörte seit der Gründungszeit 1133-1136 dem Kloster Heiligenkreuz.  Zum Gut Grub gehörten neben diesem Wald außerdem noch zwei Bauernlehen daselbst. Demnach reichte 1254 der Wald am Hochegg auf der Gruber Seite herab bis ins Tal, zu jenem namenlosen Bächlein, das vom Haidfeld oder Sallafeld in den Sattelbach fließt.  Dieser letzte Flurname mit dem Bestimmungswort "Salla" = Weidengestrüpp, vom mittelhochdeutschen "salhe" = Sahlweise, erhärtet die Tatsache und gibt über die Formierung dieses Waldbestandes Aufschluß. Die zwei Mansen der Urkunde sind zweifellos identisch mit jenen zwei Bauernlehen in Grub, die das Urbar 1388 als "Curia" bezeichnet, im Gegensatz zu den anderen Holdenhäusern daselbst, die "Areae" genannt werden und mit den heutigen Häusern Grub Nr. 8 (heute Fam. Bresolly) und Nr. 16 (heute Fam. Bernhard) identisch sind. Ersteres, Nr. 8, liegt an der tiefsten Stelle des hochmittelalterlichen Straßendorfes Grub, das nach 1254 vom Kloster Heiligenkreuz angelegt worden ist.

Vom Wege Gaaden über Sittendorf und Dornbach kommend, sieht man es unten in der Mulde, am Fuße des Hocheggs, in einer Grub (mundartlich Grueb, vom mittelhochdeutsch. "gruebe" = Vertiefung im Gelände). Die örtliche Lage dieses Lehens, vor 1254 vermutlich eines Salhofes der Gaadener, bestätigt somit die Angabe des Urbares 1388. Von diesem Praedium hat in der Folgezeit das anschließende Straßendorf und später die heutige Gemeinde ihren Namen erhalten. Damit steht fest, daß der Ortsname Grub von den Ministerialen von Sittendorf-Wildegg oder von Gaaden geprägt worden ist, nicht aber von den Mönchen von Heiligenkreuz. Denn dieses Kloster liegt tiefer als Grub, es geht dorthin sachte bergan.

Der zweite 1254 genannte Mansus, Nr. 16, liegt vom ersteren etwa zehn Minuten weit entfernt und heißt 1388 "In dem Satelbach", 1460 "An dem Puchel ze Satelbach", 1431, 1476 "Auff dem Puchel", 1521 "An dem Puechl". Diese Benennung stimmt mit der örtlichen Lage desselben, oberhalb des Sattelbaches am Fuße des Hetzenberges überein. - Es umfaßte also das 1254 von Heiligenkreuz am linken Ufer des Sattelbaches erworbene Gebiet das Hochegg = Halterriegel, das Haidfeld mit dem Mansus Nr. 8 und den Mansus Nr. 16 mit dem angrenzenden Feld, später Fischerfeld genannt. 

Das Fischerfeld hat seinen Namen von einem 1388 genannten Grundholden "Jacobus Piscator" (Jakob Fischer), der von einer Hofstätte jährlich 53 Pfennig zu Michaeli zinste. Er war vermutlich Fischer des Klosters Heiligenkreuz im Dorfe Grub.

  Doch blieb dieser Besitz nicht unangefochten. Niklaß, der Esel von Bockfließ, erhob zu Beginn des 14. Jahrhunderts Ansprüche "vm ein holtz, daz geheizzen ist, an dem Hohe Ekke", also auf den Wald am Hochegg, mußte aber am 12.II.1301 vor dem Landrichter Österreichs, Ulrich von Wolkersdorf, für sich und seine Brüder zugunsten der Abtei Heiligenkreuz verzichten. Demnach war auch damals noch der heutige Halterriegel bewaldet, vermutlich der erste Gemeindewald des Dorfes Grub. Erst nach diesem Zeitpunkte kann er in die jetzige Hutweide umgewandelt worden sein. Ein gleicher Fall der Umänderung des Gemeindewaldes und zwar durch Brandrodung in Kulturland findet sich im nahen Sittendorf, wo der 1136 erweisbar zum Dorfe gehörige Wald vor 1431 in Wiesengrund umgestaltet worden ist.

Die zweite Grunderwerbung des Klosters Heiligenkreuz im Ortsbereiche Grub, linksseitig des Sattelbaches, erfolgte am 12.V.1270. An diesem Tage verkaufte Rapoto von Wildegg, necessitatis indigentia, wie die Urkunde ausdrücklich vermerkt, den Wald Mitterhard an das Kloster. Er hatte ihn vorher von Rapoto von Ober-St. Veit bei Wien gegen anderen Besitz eingetauscht. Heiligenkreuz zahlte dafür ein Talent Silber und ein Maß Gerste. 30 Jahre später, am 31.V.1300, gab Rapoto der Jüngere, der Sohn des Verkäufers, der 1270 außer Landes gewesen war, seine Einwilligung hiezu. Der Mitterhard ist identisch mit jenem heutigen Heiligenkreuzer Forstanteil auf dem Hetzenberg, der sich innerhalb der Gemeindegrenzen Grub befindet. Das entscheidet die lokale Angabe der ersten Urkunde vom 12.V.1270 "silva, que vulgo Mitterhard dicitur, metis silve sue prope Grub contigua".

Die "Silva sua" ist der Wildegger Wald auf dem Hetzenberg, in der Grub angrenzenden Ortsgemeinde Dornbach, der erst am 1.II.1868 durch den von Heiligenkreuz getätigten Ankauf der Feste und Herrschaft Wildegg an letzteres kam. St. Veiter oder Wildegger Waldbesitz am rechten Ufer des Sattelbaches innerhalb der Ortsgemeinde Grub ist ausgeschlossen, da das dortige Klosterland lückenlos 1177 und 1188 aus babenbergischem Allod an Heiligenkreuz gekommen war. Der Mitterhard oder Hetzenberg findet sich im 16. Jahrhundert als Gemeinholz des Dorfes Grub, so 1563 und 1572. Er muß dieser bereits vor 1431 zur Nutznießung überlassen worden sein, da sein Name in diesem Jahre unter den aufgezählten Klosterhölzern des Hinteren Forstamtes fehlt. Wann und auf welche Weise er vom Kloster wieder eingefordert worden ist, ließ sich nicht ermitteln. Doch ist er 1763/64 wieder im Besitz des Stiftes.

Die Ankäufe 1254 und 1274 durch Heiligenkreuz haben die Grenzen der heutigen Ortsgemeinde Grub am linken Ufer des Sattelbaches festgelegt. Das Gebiet ist also teils von den Ministerialen von Gaaden, teils über die Altenburg-Wildegger aus den Händen der Ober-St. Veiter an die Cisterce gekommen. Die engnachbarliche Lage von Gaadener und Ober-St. Veiter Streubesitz in diesem Raum läßt verwandtschaftliche Beziehungen beider Geschlechter annehmen. Da aber Grub durch den Stammbesitz der Wildegger in Dornbach, Lindenhof, Frotzenberg und Sittendorf gegenüber dem entfernteren Gaaden abgeriegelt ist, dürfte es ursprünglich ganz im Besitze der Ministerialen von Sittendorf-Wildegg gewesen sein. Der Umstand, daß Wildegg noch 1368 ein Drittel Zehent in Grub bezieht und dort Gültenbesitz innehat, erhärtet diese Annahme. So gehörten das Haus Grub Nr. 14 (heute Fam. Grimm), der zu Grub gezählte abgekommene "Kerschenhof" oberhalb des Fischerfeldes, wie eine öde Hofstätte auf der Kuppe des Hetzenberges, 1563 "Hecher" genannt, zur Grundherrschaft Wildegg.

Und nun zum rechtsseitig des Sattelbaches gelegenen Gebietes der Ortsgemeinde Grub. Dieses kam nicht durch Kauf, sondern durch umfangreiche Waldschenkungen des landesherrlichen Geschlechtes der Babenberger an Heiligenkreuz. Der überwiesene Wald blieb aber nicht in seiner ursprünglichen Ausdehnung erhalten, er wurde zwischen 1133 und 1203 von den Mönchen und Konversen des Klosters auf weite Strecken hin, vor allem in der Tallandschaft des Sattelbaches, urbar gemacht. Die Kultivierung erfolgte in der herkömmlichen Art durch Schlag- oder Brandrodung. Diese Tatsache ist sowohl durch den Kontext der einschlägigen Schenkungsurkunden wie durch die im Gemeindegebiet Grub erweisbaren Rodungsnamen gesichert.

Es ist nun zunächst festzustellen, welche Heiligenkreuzer Babenbergerurkunden in den Raum Grub fallen, ob und welche Rodungen in dem ihnen entsprechenden Umkreis begegnen.

Die erste Urkunde, die hier in Betracht kommt, ist der Stiftbrief Heiligenkreuz 1136. Sein Gemärke führt durch das Gebiet der heutigen Ortsgemeinde Grub. Es ist jene Strecke, die im Sattel Privathon - Hausruck-Kirchleiten, an der heutigen Grenze der Gemeinden Grub - Alland beginnt und im Wege zwischen Alland - Grub zum Sattelbach herabgeht, so zwar, daß das letzte Glied derselben jener Hohlweg bildet, der heute vom Hause Grub Nr. 4 (heute Fam. Butler) zur Kirchleiten emporsteigt.

Das Gebiet östlich dieser Linie, nämlich die Ostabdachung der Kirchleiten und der angrenzende Mühlgraben, stammt somit aus dem Fundationsgebiet Heiligenkreuz 1133 und die hier einschlägige Urkunde ist der Stiftbrief des Klosters 1136. Dieses Gebiet wird abgegrenzt im Norden gegen die Ortsgemeinde Heiligenkreuz durch den Sattelbach, im Osten gegen dieselbe durch den Scheibenbügl, im Süden gegen die Ortsgemeinde Alland durch das Gemärke des Stiftsbriefes, im Westen durch die festgelegte Linie.

An die Gemeinde Grub kam dieser Teil des Fundationsgebietes Heiligenkreuz durch die Eingliederung der Mühle im Mühlgraben1). Diese heute abgekommene Mühle, bis 1576 in Gang2), war ursprünglich Hofmühle der Heiligenkreuzer Grangie Neuhof im Raum Sattelbach - Scheibenbügel, 1293/94 erstmals genannt.

Nach Auflassung des klösterlichen Eigenbetriebes daselbst wurde die Mühle bäuerliches Zinslehen, dem Klosteramtmann in Grub unterstellt; sie kam mit den Hausgründen, d.i. dem Mühlgraben, zur Dorfgemeinde Grub. Damit vollzog sich die Abspaltung eines Teiles des Fundationsgebietes von demselben. Der Mühlgraben ist Rodungsland, er heißt noch 1431 und 1453 "Kammerreyt", 1521 "Kammergereuth". Daß Heiligenkreuz hier gereutet, ergibt sich indirekt aus dem Zehentprivileg des Diözesanbischofs Reginmar von Passau 1136 für das Kloster. Darin ist vermerkt, daß die Mönche innerhalb des Fundationsgebietes Neugereute angelegt haben und noch werden anlegen müssen.

Da durch das Privileg ein Rechtszustand, nämlich die Zehentfreiheit, festgelegt werden soll, ist diese Stelle wörtlich zu nehmen. Rodungsarbeit aber war innerhalb des Gründungsgebietes nur im Westen, gegen das spätere Grub hin, nicht aber im Osten notwendig. Dort begegneten schon vor der Gründung des Klosters Siedlungen, im Nordosten desselben Volhenuelde-Füllenberg, im Südosten Brungesuelde-Preinsfeld, im Zentrum der Fundation jener Ort, der bisher Sattelbach geheißen hat, die heutige Waldparzelle "die Wieden", im Zwiesel Blochgraben-Sattelbach auf dem  Kohlmaiß, und das in der Grenzbeschreibung des Stiftbriefes genannte und dann abgekommene Muchersdorf. Es lag im Westen des neugegründeten Klosters, zwischen Heiligenkreuz und Siegenfeld, bei dem sogenannten Weißen oder Bernardikreuz. Die Gegend ist heute Hochwald, den die ersten Mönche von Heiligenkreuz als natürliche Klausurmauer gegen Gaaden und Siegenfeld vorgeschoben haben. Dort jene Neugereute zu suchen, von denen das Reginmarprivileg berichtet, wäre verfehlt. Diese sind vielmehr im Westen des Klosters zu suchen. Die Mönche dringen, wie im Folgenden dargelegt wird, Sattelbach aufwärts in den Wald vor, die Rodung Kammerreit-Mühlgraben, vor 1136, ist die erste Etappe hiezu.

1) Erstlingsnennung desselben 1388. De pratro iuxta Mülgraben.

 

2)  Erstlingsnennung 1388 Niclas Mülner de molendino. 1431 "Peter Mülner ½ lehen ist ain mül". Während das

    Kämererbuch 1431 die Inhaber der Gruber Lehen im 15. Jh. bringt, fehlt für die Mühle das entsprechende Blatt.

   Doch finden sich die Gruber Müller im Grundbuch Pfaffstetten 1435 als Inhaber der Weingartenried Haychogl. So

   1435 "Peter Mullner von Grueb", 1453 "Symon Mullner von Grueb", ohne Datierung 2. Hälfte 15. Jh. "Christian 

   Mullner zu Grub", "Erhart Mullner von Grueb", "Andre Mullner und Pangratz Mulner von Grub". Am 15.XII.1507

   erhalten Andre Mulner von Grub, seine Söhne Christian und Joring Gewähr eines Lehens in Pfaffstetten, das sie von

   Andre Kroner erkauft haben. Nach 1520 hat die Hausgründe der Mühle Michel Lutzenhauser, Grub Nr. 9. Bei diesem

   Lehen bleiben sie bis 1683. Am 15.XII.1690 erhält sie Philipp Moßer, Richter in Grub Nr. 7. Zu Nr. 7 (heute Fam. 

   Petzwinkler) gehörten diese noch heute, die Gruber Mühle ist also zu Beginn des 16. Jh. verödet. Doch muß sie später

   wieder in Betrieb gewesen sein. 10.III.1576 findet sich im Testament des Urban Gummerer (Grub Nr. 8) ein

   Aktivposten für "Hanns Müllner am Mühlgraben".




Es folgt nun das Gruber Gemeindegebiet, das westlich der Fundationsgrenze liegt und mit dem Gruber Stiftsforst wie dem Siedlungsraum der heutigen Rotten Lerchenfeld, Ameisbügl, Buchelbach und Gföhler flächenmäßig den größten Teil derselben bildet. Dieses wurde durch zwei erweisbare Schenkungen des Babenberger Herzogs Lepold V. der Cisterce übergeben und durch genau fixierte Grenzen gegen den herzoglichen Wald, den heutigen Staatsforst ausgemärkt. Die Gemarkungen bilden heute noch die Grenzen der Ortsgemeinde Grub gegen die Nachbargemeinden Sulz-Wöglerin, Klausen-Leopoldsdorf und Alland, streckenweise auch die Grenzen des Gerichtsbezirkes Mödling gegen den von Baden.

Die erste Schenkung umfaßte den Hausruck, d.i. die heutige Kirchleiten, Saichgraben, Mitterspitz, Stockerin, Ameisbügl, Groß- und Kleinhabelsberg und die Gegend der heutigen Gföhler. Sie erfolgte nach dem 13.I.1177 und wurde erstmals nach der Schenkung und zum zweiten Male am 31.V.1188 beurkundet. Die letzte undatierte Beurkundung ist in Doppelausfertigung vorhanden. Über die Grenzen dieses eingewiesenen Gebietes wurde bereits an anderer Stelle ausführlich gehandelt.

Die zweite Schenkung erfolgte am 31.V.1188 in Mautern auf jenem Landtaiding, an welchem Herzog Lepold V. die große Kreuzreliquie übergab. Sie umschloß das heutige Forstrevier am Roßgipfel und Kronawettkogel, das sich anschließend an das Schenkungsgebiet 1177 keilförmig gegen die aus Klausen-Leopoldsdorf kommende Schwechat vorschiebt. Ihr Gemärke beginnt bei der "Geschriebenen Buche", geht zur Quelle des Weidenbaches, herab zur heutigen Weidenbachklausn, den Weidenbach entlang bis zu jenem Waldweg, der auf den Vorderen Haag in der Ortsgemeinde Klausen-Leopoldsdorf führt.

Die Urkunde 1188 bringt diesen Grenzabschnitt wie folgt: "Abhinc (Wurzwallen) per viam descendentem et ducentem ad fontem rivuli qui vocatur Butenbach et per descensum revuli usque ad semitam venientem de strata et ducentem ad montem qui vulgo dicitur Hagge". Hier biegt der Verlauf der Grenze in einem spitzen Winkel gegen Nordosten ab. In diesem Zwiesel liegt die sogenannte Schederwiesen, 1388 als "pratrum in Pavtenpach" erstmals bezeugt. Dann steigt das Gemärke stark bergan. Die aufsteigende Grenze zwischen dem Kronawettkogel und dem heutigen Staatsforst am Sagberg verläuft in einem tiefen Rinnsal, 1572 Roßgraben genannt, auf den Sattel zwischen Roßgipfel und Sagberg in die Waldabteilung "Brennt Holz". Diese führt hinab zum Hanifbach. Auf dessen linkem Ufer liegt die Waldabteilung "Brennt Maiß". Beide sind identisch mit der Rodung "Rotenbrant" 1188. Vom Hanifbach geht das Gemärke zum "Breiten Anger" und damit zur Schenkungsgrenze von 1177. Damit sind beide Babenberger Schenkungen örtlich festgelegt.

Waren nun diese rechtsseitig des Sattelbaches gelegenen Gebiete der herzoglichen Schenkung 1177 und 1188 der Kultur erschlossen und besiedelt? Die Urkunden verraten nichts. Doch bringen sie in ihren Grenzbeschreibungen die Namen von Rodungen, deren Anlage vor Ausstellung der Diplome anzusetzen ist. Diese Rodungen finden sich unmittelbar am Gemärke des Schenkungsgutes, umschließen es ringförmig. Von Osten nach Westen, Roneh 1188, Rotenbrant 1188, Holarbrante 1177, das heutige Totenkopfangerl am Roßgipfel, das Fossatum Monachorum, die Münichau, die heutige Gföhler, eine breite Au, nach den Heiligenkreuzer Mönchen benannt vor 1177, zweifellos deshalb, weil sie das Tal vor diesem Zeitpunkt der Kultur erschlossen haben.

Es ist kaum anzunehmen, daß das Hinterland dieser Grenzwiesen, ausgesprochener Schlag- und Brandrodungen 1177 und 1188 Hochwald gewesen sei. Vielmehr setzen diese Waldwiesen an der Peripherie, heute mit Ausnahme der Münichau wieder aufgeforstet, einen vorhandenen Kulturkern voraus, von dem aus sie angelegt worden sind. Dazu kommt, daß beide Urkunden 1177 und 1188 ein ausdrückliches Rodungsverbot für Heiligenkreuz enthalten: "nequaquam exstirpetur, ut non exstirpetur", es darf nichts mehr ausgereutet werden. Zugleich wird die Anlage von Schweigen und Waldzeideleien untersagt. Man sieht, der Herzog, Inhaber des Jagdbannes, will im Interesse des Waidwerkes das Vordringen der Rodung und der Waldnutzung durch landwirtschaftliche Betriebe unterbinden. Diese Tatsachen setzen voraus, daß Heiligenkreuz bereits vor 1177 und 1188 in den abgegrenzten Gebieten, ja vielleicht über deren Grenzen hinaus, eine intensive Kulturtätigkeit entfaltet haben muß. Eine Bestätigung dessen bietet die Topographie des heutigen waldfreien Gruber Gemeindegebietes mit seinen Rodungsnamen.

Neben dem schon bekannten Kammerreit-Mühlgraben findet sich an der Nordseite des "Husruche", also auf der Gruber Hochwiesen und Kirchleiten, 1431 "daß Groß Grewt unterm Hausruck". Dieser heute verschollene Name lebt lange fort in der "Reutwiese", die von 1445 bis 1831 zu dem Lehen Grub Nr. 13 gehört. Das große Gereut aber ist die Gruber Kirchleiten, die somit Rodung ist. Neben dieser Schlagrodung findet sich, allerdings erst 1700 grundbücherlich faßbar, zwischen Winkelberg und Ameisbügl, eine Brandrodung "der Prandt" oder das "Brändl", neben dieser, bereits 1388 bezeugt, die Schlagrodung "Amayshauffen", der Siedlungsraum der späteren Rotte Ameisbügl, und am Ameisbügl 1431 "das Rewt in der langen Wiesen". Damit reiht sich eine Rodung neben die andere vom Mühlgraben bis nach Buchelbach. Dazu kommt noch die "Stockherin", oft auch "Große Stockherin" genannt, die landschaftlich malerische Wiese längs dem Grenzweg 1177, dann die "Kleine Stockherin beim Mitterspitz", beide Schlagrodungen. Diese Flurnamen erweisen, daß das rechtsseitig des Sattelbaches gelegene Gruber Gebiet Rodungsland ist.

Da das Dorf Grub am linken Ufer desselben erst vor 1242 begegnet, die Babenbergerurkunden 1177 und 1188 die Exstirpatio verbieten, steht fest, daß das rechtsufrige Gruber Gebiet nicht von der Gruber Holden, sondern vom Kloster Heiligenkreuz, und zwar schon vor 1177 urbar gemacht worden ist. Demnach beinhalten die Privilegien von 1177 und 1188 nicht Erstlingsschenkungen, sondern Abgrenzungen eines ehemaligen Waldlandes, das die Cistercienser vor diesem Zeitpunkte der Kultur gewonnen haben. Das Privilegium 1177 erfordert aus  diesen Prämissen eine bereits früher vollzogene Landschenkung der Babenberger im heutigen Gruber Gebiet an die Cisterce. Zu diesem Schlusse drängen auch die Grenzbeschreibungen beider genannten Urkunden. In keiner schließt der Ring der Gemarkung. Urkunde 1177 beginnt die Grenzbeschreibung am Hausruck, beendet sie in der Münichau, im Waldsattelbach und schließt mit der Angabe: "per ipsius quoque descensum usque in campun". Der Campus, das offene Kulturland, im Gegensatz zum Waldgebiet, wird als bekannt vorausgesetzt. In der Urkunde 1188 fehlt die Nordgrenze überhaupt, vom Campus ist keine Rede, die Grenzen bilden auch hier keinen Kreis, sondern einen weiten Bogen, der in der Münichau beginnt und am Hausruck endet. Das fällt um so mehr auf, als gerade an dieser Grenzzone im Norden Klosterbesitz und Ministerialenbesitz (Wildegger und Gaadener) aneinanderstießen, Unklarheiten des Gemärkes aber Streitigkeiten zur Folge haben mußten. Mit welcher Sorgfalt hatte Herzog Heinrich II. bei der Schenkung Siegenfeld ca. 1166 dieses Gut gegen den Besitz der Ministerialen von Arnstein abgegrenzt. Die scheinbar natürlichste Grenze, die tiefe Talfurche der Schwechat, ist namentlich angeführt, während die übrigen Grenzen als ortskundig übergangen werden. So muß denn auch die Nordgrenze des Gruber Gebietes vor 1177 anläßlich der Erstlingsschenkung festgelegt worden sein. Dagegen ließe sich einwenden, die 1177 genannte und unbestimmt lange Strecke "per ipsius quoque descensum usque in campum" ist eben die Nordgrenze, nämlich der Lauf des Sattelbaches bis zu seinem Eintritt in das Fundationsgebiet von 1133. Dann wären Campus und Fundationsgebiet gleichzusetzen. Dagegen spricht aber die Rodungsklausel der Urkunden 1177 und 1188 und die vierte Babenbergerurkunde, die örtlich in das Gruber Gebiet fällt, von der nun gesprochen werden soll.

Am 28.III.1203, Heiligenkreuz, bestätigt Herzog Leopold VI. die Schenkung seines Vaters, Herzog Leopold V., an das Kloster, bestehend aus einem Wäldchen am Sattelbach gelegen, das jener diesem ad pratrum exstirpandum übergeben hatte. Die bisher nie versuchte Lokalisierung der Silvula erhärtet die Tatsache der Mönchsordnung im Gruber Gebiet, klärt die Frage und schließt sie ab. Das Wäldchen findet sich begreiflicherweise nicht am Sattelbach innerhalb des Fundationsgebietes, weil dieses lückenlos in den Besitz der Neugründung übergegangen ist, auch nicht in Grub, rechtsseitig des Sattelbaches innerhalb der Grenzen 1177 und 1188, weil nach dem Bericht der Privilegien Babenbergische Besitzenklaven ausgeschlossen sind. Es ist nur an einer Stelle örtlich möglich, in Grub linksseitig des Baches, in der heutigen Rotte Buchelbach. Dort greift die Orgsgemeinde Grub, die alte Grundherrschaft Heiligenkreuz auffällig über den Sattelbach, die Grenze 1177 hinüber und umfaßt in der Talsohle weites Wiesenland. Vom Sattelbach, der an dieser Stelle durch den Klein-Habelsberg gegen Nordosten abgedrängt wird, ist es von zwei Seiten wie von den Schenkeln eines Dreiecks umschlossen, entsprechend der Angabe der Urkunde 1203, "iuxta fluvium, qui vocatur Satilbach". Hier ist die Silvula dieser Urkunde, deren deutsche Bezeichnung "Buchel" der durch sie durchfließende kleine Buchelbach überliefert hat, zu suchen. Die hier getätigte Rodung bezeugt der 1643 für diese Wiese gebräuchliche Name "Reithwüßen", der angrenzende "Reitlgraben" und "Reutelsberg".

Hier wurde also zwischen dem 31.V.1188, der letzten datierten Waldschenkung Herzog Leopold V. an Heiligenkreuz, und dem 31.XII.1194, dessen Todestage, gerodet. Dabei muß zugleich das rechtsseitige Ufer des Sattelbaches im heutigen Buchlbach urbar gemacht worden sein, das 1177 noch Wald ist. Denn das Fossatum Monachorum, das Gföhlertal, mündete damals in den Waldsattelbach, der zweifellos deshalb so hieß, weil er noch durch ein Waldgebiet floß. Auffallenderweise hat hier Herzog Leopold V. das in den Urkunden 1177 und 1188 eingeschärfte Rodungsverbot aufgehoben. Der Grund dafür liegt offen. Es handelt sich bloß um eine Silvula, die er ad pratrum exstirpandum schenkt. Damit aber liefert die Urkunde 1203 indirekt den Beweis, daß der Campus der Urkunde 1177 unmittelbar vor dem Wäldchen, also vor dem Sattelbachknie im heutigen Buchelbach zu suchen ist. Hätte nämlich der Campus erst im Fundationsgebiet, im Mühlgraben, begonnen, so müßte vor 1194 die ganze vier Kilometer lange Gruber Tallandschaft bewaldet gewesen sein, das ergäbe eine Silva und die Urkunde müßte von einer Pars silvae, nicht aber von einer Silvula sprechen. So aber liefert ihr Kontext und die Angaben der Urkunden 1177 und 1188 folgendes Bild: 1177 ist das Fossatum Monachorum, die Münichau oder Gföhler bereits gerodet. Sie liegt als ca. 2 km lange Wieseninsel im unberührten Westwald. Von der gleichfalls vor 1177 gerodeten Gruber Talsohle ist es aber noch abgeriegelt durch den Wald in Buchelbach. Die Verbindung beider Rodungen konnte nur durch Fällen der 1203 bestätigten Silvula hergestellt werden, weil hier rechtsseitig des Sattelbaches der Klein-Habelsberg den Zugang vom Campus zum Fossatum Monachorum abschloß. Mit der Rodung in Buchelbach war schlagartig das Tal des Sattelbaches von den Klostermauern in Heiligenkreuz bis hinein in die Gföhler waldfrei, nicht nur das, der Weg von der Cisterce bis dorthin, bis hinab in die heutige Weidenbachklause verlief auf Klostergrund. Darum die Wichtigkeit einer Bestätigung der Schenkung durch den Sohn des Schenkers, den Herzog Leopold VI. Die Urkunde 1203 aber mit dem Bericht über die Rodung der "Silvula", des Buchels, vermitteln präzise den Endtermin der Rodungstätigkeit der Cisterce Heiligenkreuz innerhalb der Ortsgemeinde Grub.

Damit ermöglichen uns die Urkunden von 1177 und vom 13.V.1188, mit den Brandrodungen am Rande ihrer Schenkungsgrenzen, mit dem Rodungsverbote, mit dem Verbote, weiterhin Schweigen und Waldzeideleien aufzustellen, das sichere Ergebnis, daß innerhalb ihres Gebietes bereits vor ihrem Ausstellungstermin Heiligenkreuz kulturell tätig gewesen ist. Dieses Ergebnis bestätigen die im Kulturgelände Grub erweisbaren Rodungsnamen und die Urkunde 1203 mit dem Bericht der Reutung der "Silvula" im heutigen Buchelbach. Letztere Ortsbezeichnung bestätigt, daß der Campus der Urkunde 1177 dort, nämlich am Sattelbachknie neben dem Klein-Habelsberg begann, folglich das Gruber Tal vor diesem Zeitpunkte bereits urbar gemacht worden war. Daß hier die Konversen der Abtei Heiligenkreuz, nicht Grundholden des erst nach 1254 angelegten Klosterdorfes Grub die Rodungen durchführten, ergibt sich aus der Tatsache cisterciensischen Eigenbetriebes während des 12. Jahrhunderts und aus dem Kontext obiger Urkunden.

Es soll nun jene Zelle lokalisiert werden, von der aus das Gruber Tal kultiviert worden ist. 

Wegen der weiten Entfernung des Klosters von den landwirtschaftlichen Arbeitsstätten darf hier an Ort und Stelle ein   G r a n g i e , das ist ein klösterlicher landwirtschaftlicher Eigenbetrieb, von Laienbrüdern betreut, vorausgesetzt werden. Die Grangien der Cisterce Heiligenkreuz während des 12. Jahrhunderts finden sich namentlich in den Privilegien der Päpste für das Kloster, so am 27.II.1140 Innozenz II., 7.IX.1185 Luzius III., 4.IV.1187 Urban III. Für den Wienerwald kommen hiefür in Betracht die Höfe zu Preinsfeld, Füllenberg, Sulz, Siegenfeld und zwei mit dem Namen Sattelbach, deren örtliche Lage ganz in Vergessenheit geraten war. Einer derselben konnte östlich von Heiligenkreuz am Ufer des Sattelbaches bei Sattelbach Nr. 4 lokalisiert werden. Da dieser auch der "Unterhof" hieß, ist dessen gleichnamiges Gegenstück, "der Oberhof", oberhalb des Klosters, also westlich von demselben, in der Gegend Grub, gleichfalls am Sattelbach, zu suchen.

Zwei Möglichkeiten kommen hiefür in Betracht:

Die erste ist der bereits genannte Neuhof am Scheibenbügel neben dem Gruber Mühlgraben, im Gebiet der Ortsgemeinde Heiligenkreuz, hart neben der Gruber Gemeindegrenze, erstmalig genannt 1293/94 im Gültenbuch als Nova Curia. Später begegnet er meist als Bezeichnung eines Grundstückes. So 1431 "Wissen genannt der Neunhof", daneben Grundstücke "Im Stainpuchl gelegen ob Neunhof", "Ein tagwerich nehmen des Newnhof", "Wismad neben des Newnhof", 1472 "Das rewttl gegen Newnhoff", "Wissen genannt der Neunhoff". Alle diese Grundstücke sind im 15. Jahrhundert Überlände der Grundholden von Grub und Preinsfeld, zeigen den Tiefstand wirtschaftlichen Eigenbetriebes des Klosters, damit den Verfall des Neuhofes. 1589 wird Holz gehackt "bey den Neyhoff bey einer wiessen auff der oxenhald". 1640 werden "am Neuhoff gegen Grueb" Brennscheiter gehackt. 1650 wird ein Graben in der Wiese "die Neuhoff genandt" gereinigt. Zum Lehen Grub 13 gehörten von 1431 bis 1831 drei Tagwerk Wiesen im Neuhof. Auch zum Hause "Privithon" Nr. 11, heute Heiligenkreuz Nr. 34, gehörten Gründe am Neuhof. So hat der dort behauste Hans Platzer 1750 Grund "am Neuhoff und beym pach gelegen", 1770 Maria Wimmerin daselbst Wiesen "bey den bach an Neuhoff", 23.VII.1826 kauften Georg und Maria Hirschhofer, Heiligenkreuz, mit dem Hause Nr. 34 zwei Wiesen "am Neuhof beim Bach". Es sind das die Grundparzellen 213 und 210, Katastralgemeinde Heiligenkreuz, neben dem Sattelbach, oberhalb der Gruber Wasserwehr. Dazu gehört heute auch die angrenzende Parzelle 216, die im 19. Jahrhundert vom Hause Grub Nr. 14 an Heiligenkreuz Nr. 34 gekommen ist.3) Diese dürfte vor 1831 mit den Wiesen am Neuhof bei Grub 13 identisch sein, müßte dann nach diesem Zeitpunkte an Grub 14 gekommen sein. Die entsprechenden Kaufverträge ließen sich nicht ermitteln. Daß Parzelle 216, das heutige "Winter Böhndl", die Stelle des mittelalterlichen Neuhofes ist, ergibt sich aus Bodenerhebungen im Wiesengrund, aus der Nachbarschaft der abgekommenen Klostermühle im Gruber Mühlgraben, daraus, daß die den Parzellen 216, 213, 210 gegenüberliegenden stiftlichen Gründe heute noch "Hofwiesen" heißen. Hof, Hofmühle, Hofwiesen bilden eine wirtschaftliche Einheit. Damit ist die frühere Existenz eines in der Gegenwart gänzlich vergessenen Klosterhofes westlich von Heiligenkreuz vor 1293/94 erwiesen und seine örtliche Lage festgestellt.

Gegen die Annahme, der Neuhof sei die westliche Grangie Sattelbach des 12. Jahrhunderts zeugt aber sein Name "Nova Curia", wie auch die späte Erstlingsnennung am Ende des 13. Jahrhunderts. Außerdem liegt er an der Grenze des Gruber Rodungsgebietes in der Mitte zwischen Heiligenkreuz und Grub, und nicht im Rodungsgebiet selbst.

Die zweite Möglichkeit zur Lokalisierung des gesuchten Hofes Sattelbach ist folgende. Im Urbar 1388 in den Grundbüchern 1431, nämlich Altvater, Grundbuch Waldmark, Kämmererbuch, Pan-Punkten-Grundbuch, findet sich in Grub eine Häusergruppe, die örtlich gesondert vom mittelalterlichen Straßendorf Grub liegt und den auffallenden Namen "Im Sattelbach" führt. Es sind das fünf Lehen: Grub Nr. 16 am linken Ufer des Sattelbaches, schon bekannt als "Mansus" der Urkunde 1254. Bei diesem Lehen ist zwar obige Ortsbezeichnung erstmals, nämlich 1388, erweisbar, als Hauptträger derselben aber, also als Ort "Sattelbach", begegnen durch das 15.-16. Jahrhundert vier ursprüngliche Viertellehen am rechten Ufer des Sattelbaches, hart an dessen Ufer. Sie liegen also nicht auf ehemaligem Gebiet der Gaadener, sondern auf Klosterland, und zwar als einzige Siedlung im mittelalterlichen Grub auf denselben. Es sind die heutigen Häuser Grub Nr. 17, Nr. 18 und zwei Viertellehen neben diesen, die aber 1477-1488 in den Ungarkämpfen abgekommen sind. Sie werden im folgenden mit A und B bezeichnet.

3) Mitteilung F. Rattenschlager, Heiligenkreuz Nr. 34. Die Parzelle 216 heißt nach dem Familiennamen

   "Winter" Grub 14  heute "Winter Böhndl". Damit wurde der alte Name "Neuhof" verdrängt.

 

Den Erweis des örtlichen Sondernamens "Sattelbach" erbringt die Liste derselben, die zu diesem Zwecke hier gebracht wird:

              Nr. 17                                                                  Nr. 18

1831   Johann Brandl                                           1831   Jakob Krumböck

1767   Philipp Prändl                                            1774   Andreas Donhofer

1740   10.VII.1758 Johann Hölbl                          1736   12.IV.-1758 Joseph Donhoffer

1738   27.IX. Johann Pezwinkhler                        1702   20.V. Balthasar Donhoffer

1702   2.VII. Johann Springer                              1684   Berhard Rainer

1696 - 15.IV.1700 Thoma Kürchmayr                  1623 - 1661 Thoma Schein

1666 - 1684 Mertho Kürchmayer                         1617   19.IV. Berthlme Schein

1647   13.XI.-1661 Veit Kürchmayer                    1590   7.IV. Valtin preiß

1617   19.IV. Sebastian Khürmayer                      1563   28.II. Peter Sperckh

1563   28.II.- 7.IV.1590 Plaß Pichler                    1557   7.III. Joachmi Leyttner

1563   28.II. Gewähr: "aines viertellehen               1534   12.XII Volman Reychel

          gelegen im Satelbach"                                1527   21.VII. Michel Wiemer, Gewähr:

1534   13.XII. Matl Tegl. Gewähr: "eines                       "ains viertllehen in Satlpach"

          vierttl lehen gelegen im Satelpag"               1521   29.IV. Barbara Schawnburgerin,         

1521   28.IV. Wolfgang Gaisser. Gewähr:                      Gewähr: "ains virtl lehen in Sattlpach"

          "eines viertellehen gelegen in                      Vor 1521 Wolfgang Schaumburger

          Satlpach"                                                  1494   4.VI. Veit Prantner, Gewähr: "ains

1496   26.VI. Mert Gaisser                                            virtal lehen gelegen im Sattlbach

1471   Liendl Gaisser                                                    zu Grueb"

1431   Liendl Gayssler "In Satelpach",                   Vor 1494 Mathes Stikler

          "Tzw Sattelpach", "de quartali                    Nach 1431 Jorig Tegl

          unius mansus". Dienst 60 Pfennige,            1431   Hans Tegl

          3 Käse.                                                    1388   Item Fridericus filius eius (relicta Petrin)

1388   Relicta Petrin, de quartali Dienst.                         de quartali 60 Pf. 3 Schilling Eier et

          60 Pf. 3 Käse                                                     ipse cum matre tres medias vecturas.

Demnach bildeten Nr. 17  und Nr. 18  vor 1388 ein halbes Lehen.

Es folgen A und B. Beide sind 1388 ein Halblehen, deren Inhaber Öttel Pernolt ist. Ab 1431 ist es geteilt.

                        A                                                                           B

1431   Wolfgang Pernolt, de quartali unius             1431   Thamant zu Satelpach, de quartali unius

          mansi, 60 pf.                                                       Mansi 60 pf.

1470   Wolfgang Pernolt zw Sattelbach                 1453   Michel Thomas sun von Sadelpach zte

1478   Jorig Fux zu Grueb Im Sattelpach                        Grueb

1521   Obige Ohne Diensteintragung.                   1571   25.XI. Paul im Katt zu Satelpach

          Das Lehen ist öde.                                    1521   Paul in Chat. Dann vermerkt: "Vacat.

                                                                                   Habet Wolfgang Schaumburger" 

                                                                                   (Nachbar Nr. 18) "zu vberlendt".

                                                                                   2. Hand: "Habet Colman Reichel" (Nr. 18)

1549   Nicht mehr verzeichnet.                             1549   Nicht mehr verzeichnet.

Für Grub Nr. 16 kommen hier folgende Eintragungen in Betracht: 1388 - Cholman in dem Satelbach, 1460 "Larentz des Petern seling sun am Puchel - ains lehen czu Grueb genant an dem Puchel zu Satelbach".

Diese Liste ermöglicht nun folgendes Resultat. Die Lehen Grub Nr. 16, Nr. 17, Nr. 18, die abgekommenen A und B führen die Ortsbezeichnung Im Sattelbach, Zu Sattelbach, In Sattelbach zu Grub erweisbar für die Jahre 1388, 1431, 1453, 1460, 1470, 1471, 1478, 1494, 1521, 1527, 1534, 1590. Dabei kann festgestellt werden, daß diese örtliche Bezeichnung an den Lehen Nr. 17, Nr. 18, A und B haftet, die auf Heiligenkreuzer Klosterland liegen, während für Nr. 16 dieser Name nur zweimal erweisbar ist. Letzteres führt sonst durchwegs den Hausnamen "Am Puchel".

Es muß darauf hingewiesen werden, daß bereits das Gültenbuch 1293/94 diese Zweiteilung innerhalb des Ortes Grub überliefert, indem es ein "Superior Grueb" und ein "Inferior Grueb" unterscheidet. Das erste ist mit der Siedlung "Sattelbach" identisch, da es, von Heiligenkreuz aus gesehen, oberhalb des Gaadnerischen Grub liegt. Somit bilden die Lehen Nr. 17, Nr. 18, A und B, die eigentlichen Träger des Namens Sattelbach, einen Ortsteil für sich, der auf Grund seines Namens eine andere Entstehungsgeschichte voraussetzt als das Dorf namens Grub linksseitig des Sattelbaches. Er liegt, wie bereits betont, als einzige Siedlung des mittelalterlichen Grub auf Heiligenkreuzer Gebiet, das bereits im 12. Jahrhundert, spätestens 1177, dem Kloster gehört. Seine vier Viertellehen 1431 sind vor 1388 und 1293/94 Halblehen, die ursprünglich ein Ganzlehen, einen Hof gebildet haben müssen. "Sattelbach in Grub" liegt außerdem im Brennpunkt des Rodungsgebietes der Urkunden 1177, 1188, 1203 in echt cistercienserischer Lage, in sumpfiger Talniederung. Ein Ort Sattelbach hier erweisbar 1388-1590, findet sich aber, und das ist der entscheidende Beweis, während des Mittelalters am Ufer des gleichnamigen Baches, außer hier in Grub nur noch zweimal. Erstens das Stiftgut Sattelbach-Wieden 1133, bald nach diesem Zeitpunkt abgekommen und verdrängt von der neuen Klosteranlage Heiligenkreuz, es scheidet deshalb für unseren Fall aus; zweitens die schon bekannte Grangie Sattelbach-Unterhof bei Sattelbach Nr. 11. Der Neuhof - Nova Curia liegt zwar auch am Sattelbach, scheidet aber wegen seines Ortsnamens und seiner späteren Erstlingsnennung 1293/94 für die Lokalisierung der zweiten Grangie Sattelbach der päpstlichen Schutzbriefe 1140, 1185, 1187 aus. Für diese kommt nur mehr das "Sattelbach in Grub" in Betracht, der gesuchte Oberhof, das Gegenstück des Unterhofes. Er ist dem schon genannten "Superior Grueb" von 1293/94 gleichzusetzen. Die zweite Grangie namens Sattelbach der Cisterce Heiligenkreuz befand sich demnach im heutigen Orte Grub, an Stelle der jetzigen Häuser Nr. 17 und Nr. 18. Da ein babenbergisches "Sattelbach" vor Gründung der Cisterce an dieser Stelle nicht erweisbar ist, muß sie von wilder Wurzel auf vom Kloster gegründet worden sein. Nach den vorausgegangenen Feststellungen war sie Rodungsgrangie. Sie ist der älteste Siedlungskern des Dorfes Grub.

Nach den vorausgegangenen Feststellungen ist somit die Erstlingsnennung der Grangie Sattelbach-Grub der Aufstellungstermin der Schutzbulle des Papstes Innozens II. für Heiligenkreuz, 27.II.1140., da in dieser beide Höfe mit Namen Sattelbach zuerst begegnen. Die Gründung derselben muß demnach vor diesem Zeitpunkte getätigt worden sein. Da der Hof Sattelbach-Grub außerhalb der im Stiftbrief für Heiligenkreuz 1136 festgelegten Grenzen lag, muß in der Zwischenzeit eine Landschenkung am Sattelbach im Gebiete des heutigen Grub an Heiligenkreuz erfolgt sein. Da dieses Gebiet babenbergisches Allod war, kommt als Schenker Markgraf Lepold IV., der Sohn des Stifters, in Betracht. Eine diesbezügliche Schenkungsurkunde oder Traditionsnotiz ist nicht vorhanden. Von dieser Zelle Sattelbach aus wurden demnach in der Folgezeit die Rodungen im rechtsuferigen Gruber Gebiet angelegt, von denen bereits eingehend die Rede war. Der Beginn dieser Arbeit ist also auch vor dem 27.II.1140 anzusetzen. Demnach sind die Diplome Herzog Leopolds V. 1177 und 31.V.1188 formell zwar Schenkungsurkunden, inhaltlich aber Bestätigungsurkunden eines Walddistriktes, den sein Oheim, der Markgrad Leopold IV., der Cisterce zur Rodung überlassen hatte, der innerhalb einer Generation von den Konversen der Cisterce Heiligenkreuz der Kultur erschlossen worden war, jetzt aber gegen den herzoglichen Eigenwald in zwei Etappen endgültig abgegrenzt wird. Die Rodungswiesen der Urkunde 31.V.1188 außerhalb der Grenzen 1177 erhärten die Annahme, daß die Anlage der Waldwiesen tief in den herzoglichen Bannwald vorgerückt worden ist, daß nicht alle derselben dem Kloster ins Eigentum überwiesen worden sind. Mit ihrem ausdrücklichen Rodungsverbot bezeugen beide Urkunden das Ende der Reutungen auf dem Gruber Gebiete rechtseitig des Sattelbaches, während die Urkunde vom 28.III.1203 das Ende derselben auf dem kleinen linksuferigen Gebiet und damit den endgültigen Abschluß derselben feststellt.

Damit war die kulturelle Aufgabe der Grangie Sattelbach erfüllt. Da sie am 31.I.1210 im Privileg Innozens III. für Heiligenkreuz fehlt, dürfte sie um diese Zeit aufgelöst worden sein. Sie wurde aber an einer anderen Stelle mit verkleinerter Wirtschaftsbasis wiedererrichtet. Der schon bekannte Neuhof ist die Fortsetzung von Sattelbach-Grub, sein Name setzt einen schon früher bestandenen Hof voraus. Über die geschichtlichen Hintergründe dieser Transferierung sind wir nicht unterrichtet. Den Anstoß hiezu dürfte die gleichzeitige kulturelle Erschließung des links des Sattelbaches gelegenen Gebietes durch die Dienstleute von Gaaden gegeben haben, die Errichtung der Höfe in Grub Nr. 8 und am Puchel Nr. 16, der zwei Mansen der Urkunde 1254. Letztere lag dem Klosterhofe in Sattelbach unmittelbar gegenüber. Vielleicht ist es von hier aus zu Belästigungen oder Überfällen auf das Klosterland gekommen, wie es die Schadenersatzgelder der Verkaufsurkunde Grub 1254 durchblicken lassen. Der Erwerb des Gutes durch Abt. Pilgrim (1242-1249) beseitigte zweifellos einen lästigen Besitznachbar und ermöglichte die schnelle Einbeziehung der in Zinslehen umgewandelten Grangie Sattelbach in das neu angelegte Dorf Grub, das als solches 1293/94 erstmals erweisbar ist.

Damit beginnt die Geschichte des mittelalterlichen   B a u e r n d o r f e s   G r u b. Die Grangie Sattelbach und die zwei Gaadener Höfe wurden unter Abt Heinrich II (1249-1259) oder dessen Amtsnachfolgern durch neun Bauernlehen zu einer Dorfsiedlung ausgebaut, die, weil hauptsächlich auf ehemaligem Gaadener Grund gelegen, nicht Sattelbach, sondern Grub genannt wurde. Entsprechend den früheren Besitzverhältnissen kennt das Gültenbuch 1293/94 ein Superior Grueb = Obern Grueb, und Inferior Grueb = Unter Grueb. Ersteres zählt 2 Halblehen und 3 Hofstätten, letzteres 12 Hofstätten, wobei die an erster Stelle genannten areae mit 80 pf. Dienst den beiden Curiae mit 83 pf. Dienst von 1388, also den Mansen 1254, Grub Nr. 8 (heute Fam. Bresolly) und 16 (heute Fam. Bernhard) entsprechen. Außer diesen 12 Hofstätten in Inferior Grueb finden sich im Gültenbuche 3 Hofstätten, die einmal zum Neuhof gehört hatten. Unter den Überlendgründen begegnet als einziger namentlich gebrachter ein Acker "in Anglo", d.i. Winkelacker im Saichgraben zwischen Kirchleiten und Winkelberg (Klostergebiet vor 1177). Damit beginnt die Besitznahme des Klosterlandes durch das auf ehemaligem Gaadener Grund errichtete Dorf Grub.

Das zweitälteste Klosterurbar 1388 bringt neben 4 Öden 23 Hausgesessene, darunter die zur Grangie gehörige Mühle im Mühlgraben. Erstmals finden sich hier die Namen der Gruber Holden. Sie werden hier in der Reihenfolge des Urbars wiedergegeben. Die vorangestellten arabischen Ziffern bezeichnen die Nummern der heutigen Häuser, jener Bauernlehen, welche die Ungarkriege 1477-1488 überstanden und somit die Reste des mittelalterlichen Grub darstellen.

 

 

Dietel Ziegelchnech

Hofstatt

Zins

10 Pf.

 

Ulrich Hedel

"

"

10 Pf.

 

Elspeth in der Leytten

"

"

20 Pf.

 

Niclas Mülner

Mühle

"

1 Pfund 10 Pf.

 

Walter Sutor

Hofstatt

"

12 Pf.

 

"

öde Hofstatt

"

18 Pf.

 

Ulrich Chlötzel

Hofstatt

"

24 Pf.

9

Elbel Paur

"

"

84 Pf. U. Robot.

10

Jakob Piscator

"

"

53 Pf.

13

Heinrich Tegel

"

"

66 Pf. 3 Schilling Eier, 3 Käse, Robot.

 

"

öde Hofstatt des Piscator

"

12 Pf.

 

Öttel Pernolt

halbes Lehen

"

½ Pfund Pf. 3 Schilling, Eier, 3 Käse, Robot.

17

Witwe Petrin

Viertellehen

"

60 Pf. 3 Käse

18

Friedrich Petrin

"

"

60 Pf. 3 Schillling, Eier, Robot.

 

"

öde Hofstatt

"

12 Pf.

16

} Cholmann in dem Sattelbach

Halben Hof

"

75 Pf. 60 Eier, 3 Käse

 

} Ulrich

"

"

75 Pf. Robot.

15

Christian Wagner

Hofstatt

"

40 Pf.

 

"

öde Hofstatt

"

18 Pf.

 

Hermann Wagner

Hofstatt

"

12 Pf.

 

Hainrich Diyner

"

"

20 Pf.

 

Lyenhardus Sohn des Philippus

"

"

26 Pf.

11

Jans an der Gazzen

"

"

37 ½ Pf.

 

Kathrey Cherstlerin

"

"

10 Pf. Robot.

 

Chunradus Grätz

"

"

24 Pf.

8

Hainrich Pernolt

Hof

"

83 Pf. Robot


Vielleicht ist auch die Besitzstörung durch die Gebrüder Rapoto, Wichard und Heinricht von        Ober St. Veit (c 1203-1207) nach Grub zu lokalisieren, da der Hetzenberg in ihrem Besitz war.

Die Robot bestand aus 3 halben Fuhren im Jahr, nämlich für 8 Eimer Wein, 8 Metzen Weizen und ein Plaustrum Heu.

Auffallend groß ist im Urbar 1388 die Zahl der Überländgründe, nämlich 30, 7 Äcker und 23 Wiesen. Mit Ausnahme eines Ackers "in dem Salichfeld" = Haidfeld, finden sie sich auf ehemaligem Klostergebiet und erweisen damit die aufsteigende Kurve der Besitznahme desselben durch das Dorf. Auf dem Fundationsgebiet 1133: Minor Polan, Pratrum iuxta Mülgraben, Pratrum curie Newhoff. Im 1177 abgegrenzten Gebiet: Neuzzgrewt, Pratrum Amayshauffen, Pratrum in dem Säher, Rewtwis, In Anglo, Pratrum Chätzmös, Pratrum in dem Mittergraben. Im 1188 abgegrenzten Gebiet: Pratrum in Pawtenbach. Im 1203 abgegrenzten Gebiet: Pratrum in dem Heygraben.

Doch noch einmal zu den Hausgesessenen des Dorfes Grub 1388 zurück! Die Flurbezeichnung "Minor Polan" am Südabhang des Hocheggs gestattet, hier jenen zweiten Ort names "Polan" zu suchen, der neben dem gleichnamigen "Polan" = Pöllerhof, OG. Alland im ältesten undatierten Zehentregister 1368 der Mutterpfarre Alland begegnet. Da "Polan" slawisch ist, muß der Flurname in die vorkarolingische Zeit des Wienerwaldes zurückreichen. In nächster Nähe findet sich auch in deutschen Ortsbezeichnungen der Personenname eines Slawen, Priuentan und "Prievental". Die erstere bezeichnet den Tann oder Wald, die zweite das Tal des Slawen "Priva", vermutlich eines Großgrundbesitzers, dem die Gegend westlich des späteren Heiligenkreuz in der Karolingerzeit gehörte. Die Siedlung "Polan" 1368 ist identisch mit den drei Hofstetten in Inferiori Grueb 1293/94, die einmal zum Neuhofe gehört hatten, wie auch den drei vor der Mühle genannten Hofstätten des Urbars 1388. Die dort gebrachte Ortsangabe "Elspet in der Leytten" ermöglicht ihre Lokalisierung neben dem Büllacker, an Stelle des heutigen Macherwaldes. Dort befindet sich auch eine Quelle, die als Hausbrunnen benützt werden konnte. Die Siedlung Polan-Grub ist nur zwischen 1293 und 1388 bezeugt. In den Urbaren des Jahres 1431 fehlt sie. Ihre Gründe kamen wieder an das Kloster und damit zur Gemeinde Heiligenkreuz.

Nun die Urbare des Jahres 1431, nämlich der Altvater, das Kämmererbuch, das Grundbuch über die Waldmark. Sie nennen, neben 3 Öden 22 Hausgesessene, wie folgt:

 

Wolfgang Pernolt

Viertellehen

Dienst: 60 Pf., 90 Eier, 1 Metzen Hafer, Robot.

 

Thoman zu Satlbach

"

65 Pf., 3 Käse, 1 Metzen Hafer, Robot.

18

Hans Tegl

"

60 Pf., 90 Eier

17

Liendl Gaisler

"

60 Pf., 3 Eier

16

Kolman auf dem Puchl

 

Halbes Lehen

75 Pf., 3 Käse, 60 Eier

 

Jorig Kolman sun auf dem Puchl

"

75 Pf., 3 Käse, 60 Eier

13

Peter Rueschefer

Hofstatt

25 ½ Pf.

11

Thoman an der Gassen

"

17 ½ Pf., 1 Käse, 12 Eier

 

Symon Kolmans sün

"

16 Pf., 3 Käse, 10 Eier

 

Ulrich Loffler

"

53 Pf., 3 Käse, 30 Eier

9

Peter Pawr

"

24 Pf., 1 Metzen Hafer

8

Pernolts Kinder

Halbes Lehen

83 Pf., 3 Käse, 44 Eier

 

Chuentzl Huemel

Hofstatt

24 Pf., 1 Metzen Hafer

 

Hanns Schuester, Varstknecht

"

24 Pf.

 

Christian Walther oder Schuester

"

12 Pf.

 

Peter Mullner

Mühle

½ Pfund 10 Pf., 8 Käse, 30 Eier, 1 Metzen Hafer

 

Chunntz Tegl

Hofstatt

66 Pf., 3 Schilling Eier, 1 Metzen Hafer, Robot.

 

"

öde Ofstatt im "Vischerveld"

12 Pf.

 

Peter Pawr

Hofstatt

84 Pf., 6 Käse, 30 Eier, 1 Metzen Hafer

15

Liendl Mitterndorfer

"

40 Pf., 3 Käse, 20 Eier, 1 Metzen Hafer

 

Hans Mitterndorfer

"

12 Pf., 1 Metzen Hafer

 

"

öde Hofstatt bei seinem Hof

18 Pf., 1 Käse, 20 Eier

 

Kolman Mueleich

Hofstatt

10 Pf., 1 Metzen Hafer

 

Christian am Art

"

10 Pf., 1 Metzen Hafer

 

"

von einer erkauften Hofstatt

24 Pf.


Die Robot bestand in drei Fuhren, nämlich 8 Metzen Weizen von Wien, 8 Eimer Wein von Talern, eine Heufuhre ins Kloster.

Wie der zweimal erweisbare Sippenname "Mitterndorfer" zeigt, muß für einen Teil des Ortes 1431 die Bezeichnung "Mitterndorf" üblich gewesen sein, zumal da "Liendl Mitterndorfer" auf Haus Nr. 15 (heute Fam. Kranzl), also in der Mitte zwischen "Superior Grueb" und "Inferior Grueb" sitzt. Letzterer Ortsteil aber heißt 1431 "die Gassen" ("In langen gertten zu nachst der Gassen", "Tzw nagst der gassen"), und der Inhaber des Hauses Nr. 11 (heute Fam. Posseth), am Westende desselben, ein ehemaliges Einkehrgasthaus, allgemein "Der Gassner" (12.XI.1437 hat der "Gassner zu Grueb" einen Weingarten den "Törl", in Pfaffstetten). Die Gassen war ursprünglich ein zweizeiliges Straßendorf, von dem heute nur mehr 4 Häuser, nämlich Nr. 8 (heute Fam. Bresolly), 9 (heute Fam. Schoinz), 10 (heute Fam. Brenner), 11 (heute Fam. Posseth) vorhanden sind. Da das Haus Nr. 8 erweisbar der eine Mansus der Urkunde 1254 ist, ist somit die Gassen im Anschluß an dieses nach diesem Zeitpunkte errichtet worden. Gleichzeitig oder nicht viel später ist die Anlage des Mitterndorfes, eines unregelmäßigen Straßendorfes, bedingt durch die Unebenheiten des Terrains, anzusetzen. Davon bestehen heute noch die Häuser Nr. 13 (heute Fam. Fischer), 14 (heute Fam. Grimm) und 15 (heute Fam. Kranzl).

Flurnamen finden sich in den Urbaren 1431 folgende, die nur mehr teilweise lokalisierbar sind:

Mühlwis ..................................................................                  Grub Grundp. Nr. 132

Wismad neben des Newnhof ..................................              etwa Grundp. Heiligenkreuz Nr. 180, 181, 182

Wismad bei dem Neunhof genant das Puchl .........             etwa Grundp. Heiligenkreuz Nr. 210, 213, 217, 218, 220

Schaympuchl oder Scheibpuchl .............................               vermutlich Grundp. Grub Nr. 134 im Mühlgraben

pey dem Kammerreyt .............................................                 Vgl. Grundp. Grub Nr. 122. Die große Wiese im Mühlgraben

Wisen in den Priventan

Wismad pei dem Aichprunn ..................................                nach Franz Macher im oberen Mühlgraben zu suchen

im Ainsidlgraben unter dem Wenigkalichpuchl ....             vermutlich Wenigkalichpuchl = Kleiner Privatonkogel,

                                                                                                     Heiligenkreuz, Grundp. Nr. 227. Der Einsiedlgraben im

                                                                                                     Dornbachtal kann hier kaum gemeint sein.

Polanacker

Grass Grewt unter Hausrukh ..................................                Grub, Grundp. Nr. 149 auf der Kirchleiten.

im Sachet an dy Praitwisen .....................................               Grub, Grundp. Nr. 209. Sachet = Saichgraben

Weydach pey der Scheybelbis ................................             Weydach = Weirat. Grub, Grundpl. Nr. 73, 74. Demnach

                                                                                                     müßte die Scheibelwiese die angrenzende Grundpl. Nr. 80

                                                                                                     sein.

Krautgarten auf den Griessen .................................               vielleicht die späteren "Gemeingärten", Grub, Grundp. 82,

                                                                                                     84, 86, 88, da diese am Ufer des Sattelbaches liegen.

                                                                                                     Gries = flaches Ufer.

Hinterwis ................................................................                   Grub, Grundp. Nr. 90

Peunt .......................................................................                  Grub, Grundp. Nr. 63

Prünnwis .................................................................                  Grub, Grundp. 71, 75

in langen gertten zu nachst der Gassen ..................             Grub, Grundp. 53/2, 60, 62

Haidfeld ..................................................................                   Gründe an der Gemeindegrenze gegen Dornbach

Salichfeld ................................................................                  am Fuße des Hocheckes

Winklwis

Winklerin

Winklacker ..............................................................                  am Fuße des Winkelberges, Grub, Grundpl. 185, 186, 208

in Greutlein .............................................................                  Lage unbekannt

Haslleiten ................................................................                  Lage unbekannt

Rotenregerl .............................................................                  Lage unbekannt

auf der Stickl ..........................................................                   Lage unbekannt

Sätzgraben ..............................................................                  Lage unbekannt

Wisen zu Obern Grueb dy Erdredt .........................               Lage unbekannt

Särwis .....................................................................                   Lage unbekannt

Hinlwis ...................................................................                   Lage unbekannt

Hechgraben ............................................................                  Lage unbekannt

Wislein pei den Hochenweg ..................................                Lage unbekannt


Siechmaisterin ........................................................                  Grub, Grundp. Nr. 274, heute Zöchmeisterin genannt. Eine

                                                                                                     Wiese, die dem Siechmeister des Klosterinfirmariums zustand.

Vischerfeld .............................................................                   Grub, Grundp. Nr. 9

das Reut in der langen Wissen ...............................              Grub, Grundp. Nr. 294, 310

Amainhäuffl oder Amaishauffen ...........................                Grub, Grundpl. Nr. 302, 304

Waldwisen .............................................................                   Waldwiesen umfaßte die Grundpl. Grub Nr. 318, 324, 325

Mitteregkgraben .....................................................                 Grub, Grundpl. Nr. 327

Heywissen penes Sattelbach

Chatzmoos .............................................................                   Grub, Grundpl. Nr. 358

Pratrum Chatzgraben .............................................                  Vermutlich das Supperwiesl. Grub, Grundpl. Nr. 371

an der Gaisleiten ....................................................                  Vermutlich in der Gföhler am Fuße des Gaisrückens,

                                                                                                     Grub, Grundpl. Nr. 168

Pruglwis .................................................................                   Beinlbruckwiese, Grub, Grundpl. Nr. 379.

 

Die Urbare 1431, Altvater und Grundbuch über die Waldmark, bringen auch die erste Forstbeschreibung des sogenannten "Hinteren Waldamtes", das ist der Klosterwälder in der Gemeinde Grub und der angrenzenden Wälder im Westen der Gemeinde Heiligenkreuz. Da viele der hier erstmals genannten Waldbezeichnungen heute verschollen sind, bieten diese einen wertvollen Beitrag zur historischen Topographie des Gruber Waldlandes in der ersten Häfte des 15. Jahrhunderts, ja mit dem oben gebrachten gleichzeitigen Flurnamennetz vollenden sie das Gesamtbild derselben. Ihre schwierige Lokalisierung ermöglichen zum Teile die beigefügten Grenzangaben.

Die Tabelle dieser Waldungen lautet wie folgt:

Vermerkt das höltz im hinttern varstambt, Sweinegk das do stözzt auf dy Münichaw4), Der Elpögen

der get von der Wurzten untz in den Pewgbenpach5), Das Holeregk6) stozzt auch auf den

Pewgkenpach, Das Ublegk7) stozzt auch auf den Pewgkenpach, Rarprant stozzt auf die Ratenhuliben

dazu do des herzogen ist unß genedigen herren8), Rossgippl stözzt in den Hanifbach9), Peribart10)

stozzt an das Düerr Hanifperkl11), Amaishauffen12) stozzt an dy Düerr Leytten, Hochstikl13) stozzt an

das Gescheid14), Hawsrukleyten15) stozzt an das Liechtaineck16), Kalichpuchl17) stozzt an Alachter18)         gemainholtz, Streitgern19) stozzt an das Rechfeld, Höchegk20) stozzt auf den Dornpach und an

Dornpeckher gemain21), Wyernleyten22) und Hachegk23) stozzent in den Sweinpach24),

Dy Chatz25) stozzt auch inden Sweinpach.

 

4) Abt. (Abteilung des Heiligenkreuzer Forstrevieres) 1 Grub (Dreigraben) und 4 (Gföhler). Münichau = Rotte Gföhler

5) Elpögen = Abt. 2 (Geschriebene Buche) und 3 (Weidenbachlehne). Wurzten = Geschriebene Buche.

   Peugbenpach = Weidenbach.

6) Abt. 7 (Schweigmoos) mit "7 auf der Höh".

7) Etwa Abt. 8 (Lichtgrabel), teilweise 9 (Roßgipfel) und Abt. 10 (Kronawetter)

8) Rorprant = Rotenprant, wenn nicht wortetymologisch, so doch lokal. Abt. 11 (Brennts Holz).

   Ratenhuliben = Sagberg, OG. Alland

9) Roßgipfl, mundartlich noch Roßgippl, Abt. 9 (Roßgipfl), Ostabhang desselben, herab zum Hanifbach.

    Dieser, linker Zubach der Schwechat.

10) Etwa Abt. 13 (Mitterriegel)

11) Etwa Abt. 12 (Brennt Mais)

12) Abt. 18 (Ameisbügl)

13) Abt. 25 (Mitterspitz)

14) Grenze der Großen Stockerin entlang

15) Abt. 26 (Kirchleiten)

16) Steinkampel, OG. Alland

17) Privathonkogel Abt. 28 und 29 des Revieres Mayerling, also außerhalb Grub

18) Alland, GB. Baden, NÖ

19) Jener Teil des Privathonkogelrevieres, der sich oberhalb Mayerling neben dem Rechfeld, der Dorfflur

        Allands, gegen die Heiligenkreuzerhöhe befindet. Außerhalb Grub.

20) Abt. 23 Gruber Revier (Hocheck) EG. Heiligenkreuz

21) Dornbach, GB. Mödling, NÖ

22) Abt. 6 (Luderhütte) fälschlich "Weyernleiten"

23) Abt. 16 und 17 (Großhabelsberg)

24) Gföhlerbächlein

25) Abt. 5 (Gaisrucken) und etwa Abt. 14 (Hubertusbild) und Abt. 15 (Hirschboden). Vgl. Flurnamen: Chatsmoos,

     Chatsgraben


Doch kehren wir zu den Untertanenhäusern Grub zurück. Zusammenfassend läßt sich sagen: Das Kloster Heiligenkreuz besaß daselbst 1293/94 20, 1388 26, 1431-1470 24 bäuerliche Lehen. Dazu kamen die obenbesprochenen 3 Lehen der Feste Wildegg, zuletzt als 27. In den Grundbüchern der Jahre 1521 und 1549 finden sich aber nur mehr 9 Heiligenkreuzer Untertanen und 1 Wildeggerischer, der vom Mittelalter bis in die Neuzeit kontinuierlich fortbestanden haben muß. Demnach sind zwischen 1470-1521 17 Häuser abgekommen. In diese Jahre aber fallen die Kriege mit Ungarn, 1477-1488. Durch diese, sei es durch Brandschatzung, sei es durch Aussiedlung der Holden in die entvölkerten Klosterdörfer der Wiener-Ebene, ist mehr als die Hälfte des mittelalterlichen Grub verödet. Erhalten blieben vom Gassendorf die heutigen Häuser Nr. 8, 9, 10, 11, vom Mitterndorf Nr. 13, 14, 15, vom Obern-Grub Nr. 16, 17, 18. Diese Resthäuser sogen dann die Hausgründe der abgekommenen Nachbarn auf und wurden Ganzlehen.

Das 17. und 18. Jahrhundert mit seiner gesteigerten Ausnützung des Waldes und vermehrten Holzbedarfe infolge zunehmender Bevölkerung der Residenzstadt Wien, Errichtung von Kohlenbrennereien, Erzeugung von Weinstöcken26), Schindeln27), Holzgeräten wie Wagenbestandteilen28), bringt mit sich die Ausweitung des Gruber Siedlungsraumes und zwar auf dem Ameisbügl, Buchelbach, im Lerchenfeld, Münichau-Gföhler, aber auch Zuwachs an Häusern im alten Dorfkern Grub. Wie die Kaiser in ihrem Bereich, im kaiserlichen ehemaligen Babenbergischen Wald, großen Stiles Holzhauerortschaften anlegten, so siedelten die Heiligenkreuzer Äbte dieser Zeit in bescheidenem Umfang in der Nähe des Klosters.

 

26) So verzinst Wolf Kirchmayer, Grub Nr. 16, 12.000 Weinstecken, à 20 kr.

27) 3.VI.1590 erhalten Leopold Stöckhlin und Bernhard Pruelint, Grub, 13 fl. 30 kr. für 14.000 gemachte Schindeln, 10.VII.1590

    Jakob Hierstinger, Grub, 18 fl. für 10.000 Schindeln, 2.XI.1592 Steffl Prügler, Grub Nr. 11 Nachlaß des Wiesenzinses für 16.000

    Schindeln.

28)Schon 1491 zinst Peter Pawr, Grub Nr. 8, jährlich zwei Pflichräder. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts liefern die Gruber

   Holden die Holzreifen für die Weinfässer des Klosters. Wagenbestandteile werden 1636-1644 im Hause Nr. 39 hergestellt. Der

   Inhaber dieses, Wolf Rateneckher, liefert am 28.IX.1636 Felchen (Felling) für 40 Wägen, Pätchen für 30 Wägen um 17 fl, am

   28.II.1639 Bretter für 24 Scheibtruhen um 4 fl., 3 Wagen Schlapradfelling um 1 fl. 30 kr., 24 Scheibtruhenfelling um 7 fl. am

   17.VI.1640  für 20 Wägen Felling und Speichen, 11 fl. am 18.IX.1644 200 Scheibtruhenfelling 3 fl. Der Fellinggraben, ein rechter

   Zufluß des Sattelbaches in Grub-Buchelbach Nr. 39, erinnert an die ehemalige Holzindustrie dieses Lehens. Am 23.XI.1637 erhält   

   Hans Roteneckher, genannt "der Closter Hännsl", Grub-Buchelbach Nr. 42  2 fl. für einen Bachtrog zur Klosterbäckerei, am

   22.VIII.1643 6 Metzen Getreide für einen Grant.

Es folgen nun nach Rotten geordnet, die Häuser dieser Siedlungszeit, ihr Gründungsjahr, soweit es erweisbar ist, ihr Erbauer oder erster bekannter Inhaber. Als Grundlage für diese Liste diente das handschrifltiche Elaborat, die Heiligenkreuzer und Wildegger Untertanen in Grub, das der Verfasser aus den Grundbüchern des Heiligenkreuzer Klosterarchives erarbeitet hat (Mskr.).

Grub, Ortskern:

 

Nr. 5           vor 1647 Benedikt Schober

Nr. 7           vor 1647 Erhard Möhrl, Förster des Klosters

                   Nach dem Türkenkrieg 1683 kamen die Hausgründe des mittelalterlichen Lehens Grub          Nr. 9 zu diesem Hause

Nr. 4           1657, Wolf Radl.

                   Nach 1683 kamen die Hausgründe des Lehens Grub Nr. 10 zu diesem Hause, das

                   damit ein Bauernhaus wurde.

Nr. 6           das Gruber Halterhaus. Vor 168329) Nr. (15 alt) 28.XII.1743, Simon Rauthner30)

Nr. 3           21.IV.1755 Matthias Grabner

Nr. 1           1771, Georg Häckl

Nr. 12         1780, Josef Artbauer

Nr. 2           1830, Leopold Macher31)

 

29) Mskr. S. 17. B 1684 hat die Eintragung: Halter Hausß. "Gefangen oder todt. Der halter, sein weib und 2 kinder." Doch ist der Halter zu Grub schon am 4.IV.1650 in der Kammeramtsraittung genannt. Nach Mitteilung Karl Pressoly sen., Grub Nr. 8, soll das Halterhäusel, das 1939 von der Stadtgemeinde Wien niedergerissen worden ist, einmal Dorfmühle gewesen sein. Letzte bauliche Veränderung 1793. Gemeinde Rechnung Grub 13.II.1793.

 

30) Unter diesem Datum überläßt Hans Springer, Grub Nr. 17, seinem Eidam Simon Rauthner von seinem Hausgarten "ein orth grundt". Dieser erbaut darauf aus eigenen Mitteln ein Kleinhaus. Diese Hausnummer wurde vor 1830 aufgelassen, die Gebäude des Hauses Grub 15 alt, sind heute ein Teil des Hauses 17, Mskr. S. 88.

 

31) Mskr. S. 3 ff. Rustikal-Nachtragsfassion 10.I.1832 über das im Dorf Grub neu erbaute Kleinhaus des Leopold Macher. Jahr der Erbauung 1830. 22.VII.1831 Gesuch der Maria Macher (Grub Nr. 9, um Trennung ¼ Tagwerk Wiesen in der Ried Gemeingärten von ihrem Hause, worauf sie 1830 ein Kleinhaus erbaut hatte, an das k.k. Kreisamt Traiskirchen.

 

Rotte Lerchenfeld:

Ein Flurname Lerchenfeld fand sich in keinem der Heiligenkreuzer Grundbücher von 1388 bis 1831, er ist demnach eine Neubildung des 19. Jahrhunders. Die meisten Häuser dieser Rotte wurden zwischen 1760 bis 1810 errichtet. Für diese Zeit fehlen die entsprechenden Grundbücher im Archiv Heiligenkreuz. Einen Ersatz bieten die Angaben des Stiftspfarrers P. Kolumban Hausleitner, 1781 und 1784, in dem von ihm verfaßten "Catalogus parochianorum Sancrucensium". Zu dieser Rotte gehörten folgende Häuser:

 

Nr. 19         1742 Matthias Medl

Nr. 22         vor 1781 Magdalena Schober

Nr. 23         vor 1781 Agnes Hofer

Nr. 24         vor 1781 Petrus Medl

Nr. 25         vor 1784 Nikolaus Emayer

Nr. 26         vor 1784 Johann Lethaler

Nr. 27         vor 1784 Johann Lämbl

Nr. 29         1792 das stiftliche Forsthaus

Nr. 21         1824 Karl Rötzer

Nr. 28         vor 1831


Rotte Ameisbügl:

Nr. 35         26.VI.1652 Martin Schmatzer

Nr. 32         1654 Hans Niederberger

Nr. 37         1655 Gregor Lehner

Nr. 31         1665 Jakob Sudlmayer

                   "Jakob Sudlmayer, ein örthl. grundt hinter Grueb verkhaufft 7 fl. Davon bezahlt 2 fl."

                   Derselbe ist Inhaber bis 1683. In B 1684 heißt es: "Gefangen oder tot: Er, sie 2 Kinder,

                   vorhanden 1 Sohn."

Nr. 33         vor 1731 Andre Eder

                   7.V.1731 Inventur über Andre Eder. Die Hütte wird nicht der Wittib Eva allein

                   zugesprochen, sondern auch den 2 Kindern "weilen dem verstorbenen in

                   anschauung seiner mängelhaften kinder, welche schwärlich zu anderen diensten

                   gebraucht werden, diese hütten zu erbauen erlaubt worden."

Nr. 35         vor 1777 Matthias Güntner

Nr. 36         1806 Johann Schöni

Nr. 30         1838 Josef Rautner

 

Rotte Buchelbach:

Diese Rotte heißt während des 18. Jahrhunderts in den Pfarrmatriken Heiligenkreuz zum Unterschied von der "Kaiserlichen Gruberau", Ortsgemeinde Sulz, die "Heiligenkreuzerische Gruberau". Dazu gehörten:

Nr .39         vor 1626 Wolf Rottenecker

                   9.III.1626 Taufe, Eltern: "Wolff Rottenecker hinder Grueb und Catharina."

                   Nächste Nennung 28.IX.1636.

Nr. 42         vor 1647 Hanß Rothenegger

                   13.XI.1647 gehört Hanß Rothenegger zu den Kleinhüttlern in Grub, die sich erst

                   aufrichten. 18.VII.1692 erhält Blasius Ulm, Stammvater der Gruber Ulm Gewähr über

                   dieses Haus.

Nr. 44         1652 Görg Holtzer

                   16.VI.1652 erhält Görg Holtzer zu früher schon verkauften 2 Tagwerk, 2 weitere

                   Tagwerk Wiesengrund "zur erbauung einer hütten" pro 6 fl.

Nr. 40         1771 erhält Matthias Ulm Gewähr um 1 ½ Tagwerk Äckerland im Fellinggraben und

                   die Lizenz, darauf "ein hüttl zu erbauen"

Nr. 43         1772 Philipp Hölbel

Nr. 38         vor 1784 Lorenz Artbauer

                   "Erbaut 1787 mit 90 Qudrat Klafter Garten."

Nr. 41         1787 Simon Hölbel

 

Rotte Gföhler:

Nr. 46 Gruberau Nr. 9, vor 1781, Johann Georg Retzer. Dieses Haus wurde damals zur k.k. Gruberau gezählt, hieß aber auch "Heiligenkreuzerischer Holzschlag" (am 22.I.1803 stirbt Sebastian Hinterleitner, Holzschlag Nr. 9. Dort der Vermerk "Gruberau vulgo Holzschlag"). Am 13.VII.1801 heiratete Rosalia Retzer in Gruberau Nr. 9, Johann Hinterleitner, Sohn des Michael Hinterleitner, Kleinhäusler in Gföhl. Von diesem aus Gföhl eingewanderten Hinterleitner erhielt das Tal, das 1177 und 1188 Fossatum Monachorum, 1388 Münichau heißt, die neue topographische Bezeichnung: "Bei den Gföhlern", heute "In der Gföhler" Nr. 45 (1857 heißt Grub Nr. 46 "In der Gföhler". In Bezirkskarte Baden 1882 noch "Mönchauthal"), 1803 Franziska Hinterleitner.

Damit findet die Siedlungsgeschichte Grub zur Zeit der Grund- und Dorfoberkeit Stift Heiligenkreuz ihren Abschluß. Nach den Ungarkriegen 1477-1488, denen zwei Drittel des mittelalterlichen Grub zum Opfer fielen, herrschte eine siedlungsmäßige Stagnation. Erst im 17. Jahrhundert begann der Ausbau des neuzeitlichen Ortes Grub, durch Anlage von Holzhauer- oder Hütlersiedlungen. So unter dem Abte Christoph Schäfer (1617-1637), vor 1626 Buchelbach, unter Michael Schnabel (1637-1658), 1652 Ameisbügl. Dieser wurde gestoppt durch das Türkenjahr 1683, in welchem von 180 Einwohnern des Ortes, 150 getötet oder verschleppt worden sind. Die Wiederbesiedlung ist das Werk der Äbte Klemens Schäffer (1658-1693), Marian Schirmer (1693-1705) und Gerhard Weichselberger (1705-1728). In die Zeit der Äbte Robert Leeb (1728-1755), vor allem aber Alberich Fritz (1755-1787), fallen Anfang und Ausbau der Rotten Lerchenfeld, 1742, und Gföhler, 1781. Diese Neugründungen erhoben sich durchwegs auf dem Gebiet der Urkunden 1177, 1188 und 1203, rechtsseitig des Sattelbaches, dem Rodungsland der Heiligenkreuzer Cisterzienser des 12. Jahrhunderts.

Die Gruber Wasserwehr 1548

Ein Beitrag zur Geschichte der Wasserbauten der Cisterce Heiligenkreuz

Westlich vom Stifte Heiligenkreuz, zwischen der 1882/83 von diesem auf eigene Kosten erbauten Gruberstraße wie dem Privathonkogel, befand sich ein Stauwerk im Sattelbach, genannt die Gruber Wehr. Die Anfänge dieses Wasserwerkes reichen zweifellos in die Gründungszeit der Cisterce, also nach 1133 hinauf. Dieses und der von ihm zirka 1 Kilometer lange Wasserkanal, genannt der Mühlbach, diente dem Betrieb der klösterlichen Werkstätten, so der Ziegelei, beim Hause Heiligenkreuz Nr. 24, der ursprünglichen Klosterschmiede, Heiligenkreuz Nr. 22, wie der Brettersäge einst beim Hause Heiligenkreuz Nr. 20, erst nach dem Zweiten Weltkrieg als solche sistiert. Der Kanal ist gleichfalls in diesen Jahren aufgelassen und verschüttet worden. Das Stauwerk besteht noch bis zur Stunde, eine Niststätte der Wasservögel wie der Wasserschlangen.

Unter Signatur des Stiftsarchives, Rubrik 55, fasciculus XX, Nummer 3, erliegt dort ein Libell von 33 Folien, in dem Ausmaße des Blattes von 28 x 46 Zentimeter, mit der Überschrift an der vorderen Außenseite: "Verschiedene Abschidt der Prozesse, Prozessresultate". Das Stück gehört dem Schriftcharakter nach ins 17. Jahrhundert. Auf fol. 2 befindet sich eine zur Geschichte obigen Wasserwehrs gehörige Abschrift einer Grundsteinlegung dieses von 1548 sowie eine Einführung in die spätere Verlegung des Werkes von 1658 von unbekannter Hand. Sie lautet wie folgt:

Eine Wühr im Priuiethan betreffend. Zu zu vermercken, daß vor jahren im Priuiethan, gleichwohl oberhalb des kleinen teichs oder einsaz, eine große von quaterstücken erpaute wühr oder wasserschwell zu einleitung auf die mühl und sag bey den closter alhie gestandten, von welcher wühr noch zu zeiten herrn abtens Christophoré seligen, weillen das wasser an etlichen orthen durchgebrochen, ein theil wieder abgebrochen, und die stain zu dem damaligen convent und closter gepeu gebraucht, endtgegen ein wenig oberhalb ain andere wühr von holtz erpawt worden. Als nun vogents, ihr hoch würden und gnaden, jeziger herr herr Michel, abbt alhie, das gepaw im closter zu fihren entschloßen und zue solhen die noch an vorberuhrter wühr vberig gewerte stain aufheben und außbrechen laßen, das sich im fundament soliches wühr, zwischen zwayen ausgehauenen stainen ein ekketes kupferns bladt befundten, worin nächst folgende inscription gewesen: Conradus Faber ex Überlinga civitate Podmici, abbas, Eucharius prior et conventus coenobii Sanctae Crucis hoc fundamentum posuerunt, praesentibus reverendis, magnificis, generosis ac nobilibus dominis Romano - Hungarie et Boemie etc. Ferdinandi conciliariis, Philippo a Mangis paeposito Herzogburgensi, Christophero a Thanhausen, baroni, Erasmo a Paunkirchen, Ladislao ab Edlasperg equipte, Joanne Babtista J.V. doctore, nec non reverendis nobilibus ac circumspectis viris domino Bartholomeo Catano, cantore, Jakobo Himmelreich J.V. doctore, Christophoro Haiden et Bartholomeo Kisling, senatoribus Viennensibus, Hieronymo Carolo Rochner, Leopoldo Haiden, praefati coenobii curiae praefecto, Christophoro Rantmair iam dicti coenobii quaestore. Anno Domini 1548 die 18. mensis Junii. Interfuit etiam Mathias abbas Sanctissimae Trinitatis in Nova civitate Austriae, magister Sigmundus Vischer, Lapicida.

Christoporus Raidl, sculptor

 

Von hochgedacht ihro gnaden herrn praelaten bey der canzley alhie zu kunfftiger nachricht zu protocollieren anbefohlen worden. Actum closter Heyl. Creuz den 4. Februarii anno 1655.

Nach obigem Text ist zunächst von einem kleinen Teich oder Fischeinsatz die Rede, oberhalb dessen die von Abt Faber erbaute Wehranlage errichtet worden ist. Dieser Fischeinsatz war bis zum Bau der Autobahnbrücke über das Sattelbachtal im vergangenen Jahrzehnt als Ackerland, von Dämmen umfaßt, bei dem Hause Heiligenkreuz Nr. 37 noch deutlich zu erkennen, oberhalb dieses fand sich im Rinnsal des Sattelbaches eine tiefe, große Mulde, zweifellos die Stelle der Wasserwehr des 12. Jahrhunderts, wie auch jener von 1548. Nach Zerstörung der Wehr durch die immer wieder auftretenden Überschwemmungen dieses Baches hatte der oben zitierte Abt Christoph Schäfer (1617-1637) die Wasserwehr bachaufwärts verlegen lassen, eben dorthin, wo sie bis in jüngste Vergangenheit, nahe der Gruberstraße, ihren Platz gehabt hat. Durch die Verschüttung des Mühlbaches hatte sie ihren Zweck eingebüßt, ihre Funktion verloren.

Die Grundsteinlegung des Wasserwerkes 1548 muß eine Festivität der Klostergemeinde von Heiligenkreuz dargestellt haben. Das Kupferblatt zählt die von Abt Faber eingeladenen, prominenten Persönlichkeiten auf, Freunde des Klosters, die anwesend gewesen waren; die zur Zeit nicht alle quellenmäßig belegbar sind. An ihrer Spitze der Saecularpriester Philipp a Mangis, Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Herzogenburg (1541-1550), zwei sonst nicht faßbare Herren, Baron Christoph von Thannhausen und Erasmus von Paunkirchen, der bekannte Lasla von Edlasberg, 1521, wie 1553 bis 1555 Stadtrichter von Wien, dann Johann Babtista Pacheleb, beider Rechte Doktor, seiner kaiserlichen Majestät Rat und Cammer-Prokurator, 14. April 1544, Rektor der Wiener Hochschule, Bartholomeus Cantanus, 1534, Kanonikus und Dechant wie Kantor von St. Stefan in Wien, gestorben 1562 als Propst von Herzogenburg, Jakob Himmelreich, Doktor beider Rechte, 1552 bekannter Stadtrichter von Wien, wie auch Christoph Hayden, 1553 bis 1555 gleichfalls Stadtrichter, nachdem er zuvor 1551/52 Bürgermeister der Stadt gewesen war. Diese Herren, wie auch Bartholomäus Kisling, gehörten in den Kreis der Senatoren Wiens. Es folgen, jedenfalls nicht unbedeutende Klosterbeamte, Karl Rocher, und der bekannte Prokurator des Wiener Heiligenkreuzerhofes, Leopold Haiden, den Abt Konrad Faber zwecks Anwerbung von Kandidaten später in die Bodensee-Gegend senden wird. Christoph Rantmayer ist wohl dem damaligen Rentmeister des Stiftes gleichzusetzen. Aus Wiener Neustadt erscheint der Abt des Stiftes Neukloster, Nachfolger des Konrad Faber in der dortigen Prälatur, Matthias Zünser, Profeß von Heiligenkreuz, gestorben am 5. Jänner 1551. Der Steinmetzmeister Sigmund Vischer ist gleichfalls in Wiener Neustadt hausgesessen, zweifellos der Architekt des Wasserwerkes. Vermutlich arbeitet auch der Bildhauer Christoph Raidl in derselben Stadt.

 

Zur jüngeren Geschichte der Dorfgemeinde Grub

Die Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Grub

 

                                   1.   Franz Xaver Ringer              Grub 18         1850 - 1855

                                   2.   Franz Zinsmeister                                     1855 - 1861

                                   3.   Andreas Macher                  Grub 9           1863 - 1864

                                   4.   Josef Schöny                       Grub 8           1865 - 1867

                                   5.   Jakob Steiner                       Grub 35         1868 - 1870

                                   6.   Georg Zinsmeister                Grub 7           1870 - 1876

                                   7.   Josef Sulzer                         Grub 17         1876 - 1882

                                   8.   Georg Grasl                         Grub 15         1882 - 1892

                                   9.   Franz Sauberer                    Grub 8           1896 - 1905

                                 10.   Franz Fischer                       Grub 8           1896 - 1905

                                 11.   Leopold Tömböl                   Grub 48         1920 - 1921

                                 12.   Franz Macher                      Grub 51         1921 - 1938

                                 13.   Johann Bernhard                  Grub 16                   1938

                                                      Vom Oktober 1938 bis 31. August 1954 war Grub in die Stadt Groß-Wien

                                                      eingegliedert.

                                 14.   Theodor Renner                   Grub 52

                                                      war Ortsvorsteher von 1945 bis 1954. Ab 1. September 1954 wurde Grub wieder

                                                      eine selbständige Gemeinde.

                                 15.   Theodor Renner                   Grub 52         1954 - 1960

                                 16.   Michael Ulm                        Grub 35         1960 - 1961

                                 17.   August Fischer                    Grub 13         1961 - 1970

                                 18.   Josef Englisch                      Grub 18         1970 - 1972

 

                                        Gemeinde Wienerwald:

 

                                 19.   Edwin Ertl                           Sulz                         1972

                                 20.   Leopold Schmölz                  Sulz               1972 - 1995

                                 21.   Michael Krischke                 Sulz                   seit 1995



Entwicklung des Ortes Grub

nach der Topographie von Niederösterreich aus dem Jahre 1877 bis 1927,

Band 3, Seite 715, und "Der Wienerwald" von A. Schachinger

im Jahre

1795

1822

1854

1869

1880

1890

1900

1910

Häuser:

38

42

-

46

48

49

53

55

Einwohner:

 

194

287

316

285

321

354

401

 

im Jahre:

1920

1923

1951

1961

1975

1985

1997

 

Häuser:

55

54

67

70

123

166

205

 

Einwohner:

353

334

298

264

358

372

452

 

In einer Urkunde aus den Jahren 1254/55 wurde der Name Grub zum ersten Male erwähnt.

Alte Leonardikapelle, Grub
(Ecke Maurergasse / Bachgasse)

  Die Türkenhorden zerstörten im Jahre 1529 und am 13. Juli 1683 die Ortschaft Grub, die aber jedes mal wieder aufgebaut wurde. Heute ist im Hause Grub Nr. 10 (Fam. Brenner) noch ein Deckentram im Zimmer zu sehen, der die Jahreszahl 1686 trägt. Im 16. Jahrhundert war in Grub Weinbau (nach dem Umgeldregister für Alland aus dem Jahre 1535, Stiftsarchiv Heiligenkreuz).

Pfarrlich gehörte Grub zuerst zu Alland, der Mutterpfarre des südöstlichen Wienerwaldes, seit 20.II.1643 zur Pfarre Heiligenkreuz. 1748 wurde anläßlich einer Viehseuche von der Dorfgemeinde die Erbauung einer Kapelle gelobt (heute alte Kapelle in der Bachgasse). Diese wurde 1755 an Stelle eines Kreuzes oder Bildstockes durch Abt Alberich Fritz errichtet und dem Hl. Leonhard geweiht. Das Patrocinium wurde jährlich am Schutzengelfeste, 1. Sonntag im September, begangen. Dieser Kirchtag  bot Anlaß, den bisherigen Kapellenpatron, dessen Fest am 6. November gefeiert wird, gegen St. Aegyd, Fest    1. September, zu ersetzen. Das geschah zugleich mit der Restaurierung der Kapelle 1851/52. Damals, 1852, ließ Abt Edmund Komaromy durch Maler Friedrich Walzer ein neues Altarbild, Christus am Kreuz, erstellen. Am 6.XI.1894 in den Abendstunden brannten Dach und barocker Dachreiter (Zwiebel) mit dem Nachbarhause Nr. 3 ab. 1895 wurde die heutige Kapelle durch den Architekten Dominik Avanzo neu erbaut. 1916 ließ Abt Gregor Pöck das heutige Altarbild St. Aegyd durch den akad. Maler Hermann Nigg malen.


1713/14 starben 6 Leute an der Pest.

Die Auswirkungen des Revolutionsjahres 1848 machten Grub im Jahre 1850 zu einer selbständigen Gemeinde, deren erster Bürgermeister Franz Xaver Ringer war. Damals gehörte Grub zum Bezirk Hietzing. Mit der Eingliederung von Hietzing als 13. Bezirk in die Stadt Wien kam die Gemeinde Grub zum Bezirk Baden. Am 1899 gehört Grub zum Bezirk Mödling.

Um den Gruber Kindern den weiten Schulweg nach Heiligenkreuz zu ersparen, wurde im Jahre 1898 die Volksschule Grub erbaut. Der Schulbetrieb wurde am 3. Dezember 1898 aufgenommen.

1914 bis 1918 fielen von Grub 12 Männer an den Fronten des 1. Weltkrieges.

Die Freiwillige Feuerwehr Grub wurde 1922 unter Bürgermeister Franz Macher gegründet. Erster Feuerwehrhauptmann war Karl Pressoly (Grub Nr. 8). 

1937 Zeughaus der FF Grub im Vordergrund, Bgmst. Franz Macher

Hintergrund Schule Grub

Rechts Schmiede Tömböl

1927 wurde beim Gruber Hauptplatz der ehemalige Löschteich angelegt.

1928 wurden die ersten Telefonapparate installiert.

1930 bis 1931 wurde das elektrische Licht eingeleitet.

1936 erhielt die Straße zwischen Heiligenkreuz bis Gruberau eine Asphaltdecke.

Grub ca. 1935 

Im Frühjar 1933 war die Gemeinde Grub praktisch "bankrott" und verfügte über keinerlei Geldmittel. Der Bürgermeister bat die Freiwillige Feuerwehr Grub um ein Darlehen von ÖS 1.000,-- um eine dringend zu zahlende Gemeindeschuld an die NÖ Landeshypothekenanstalt begleichen zu können. Dieses Darlehen wurde im Zuge der Generalversammlung der FF Grub am 22. Jänner 1933 einstimmig beschlossen und bis 1. Mai 1933 gewährt.


 

Grub ca. 1937

 
 

 

Die Parteienzwistigkeiten in Österreich führten dazu, daß dieses Land vom nationalsozialistischen Deutschland am 11. März 1938 annektiert wurde. In den Vormittagsstunden des 12. März 1938 überflogen zahlreiche Verbände der deutschen Luftwaffe, von Westen kommend, das Ortsgebiet von Grub. Am Sonntag, dem 13. März 1938, wurde von SA-Leuten die bisherigen österreichischen Gemeindefunktionäre vom Bürgermeister angefangen, ihrer Funktionen enthoben. Die Bürgermeisterkanzlei und die Volksschule, in der sich die Gemeindekanzlei befand, wurden für einige Tage besetzt.

Bald wurde die Stadt "Groß Wien" gegründet und vom Gebiet des Landes Niederösterreich Teile als die Bezirke 22, 23, 24, 25 und 26 an Wien angegliedert. Hiezu gehörte auch der Bezirk Mödling, dessen nördlicher Teil nun als 24. Gemeindebezirk zu Wien kam.


Gasthaus Fischer, Grub Nr. 13 (vor 1945)

Greißlerei Grub Hauptstraße 55 "Wien 24"

Dadurch  wurde auch die selbständige Gemeinde Grub aufgelöst. Ab 15. Oktober 1938 hieß die Ortschaft nun Wien XXIV. Bezirk, Grub. Die Verwaltung des Ortes erfolgte von jetzt an durch die Amtsstelle Wien, 24. Sulz, sowie durch das Magistratische Bezirksamt Wien 24., Mödling. Dieses Amt war Nachfolger der Bezirkshauptmannschaft Mödling.
Zur Amtsstelle in Sulz gehörten neben Grub auch die ehemaligen Gemeinden Dornbach, Sittendorf, Wöglerin und Sulz selbst.

In der Folgezeit wurde der Name Österreich verpönt. Nieder- und Oberösterreich hießen nun Niederdonau und Oberdonau, aus Österreich wurde die Ostmark. Bald begann auch in Grub das Exerzieren der SA und HJ-Verbände und als Nazideutschland das Sudetenland besetzte und die Tschechoslowakei zertrümmerte, wurden die ersten Gruber im Frühjahr 1939 zur deutschen Wehrmacht eingezogen.

Am 1. September 1939 begann der zweite Weltkrieg mit dem Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen.

Es entstand ein Weltbrand, wie ihn diese Generation schon einmal erlebt hatte. Laufend wurden nun die Männer und Jungmänner aus Grub zum Militär oder zum Arbeitsdienst eingezogen. Lebensmittel, Spinnstoffe und andere Materialien wurden rationiert und nur auf Karten abgegeben. Die Zivilbevölkerung mußte Luftschutzübungen abhalten und des Nachts mußten die Häuser verdunkelt werden. Die Straßenbeleuchtung wurde abgeschaltet, um feindlichen Fliegerverbänden kein Angriffsziel zu bieten.

In den Jahren 1943 bis 1945 mußte dann die Ortschaft Grub drei größere Luftangriffe amerikanischer Fliegerverbände aushalten. Hiebei wurden im Gemeindegebiet ca. 50 größere Bomben geworfen, die jedoch kein Todesopfer forderten und nur geringen Sachschaden verursachten. Als im April 1945 das Kriegsende kam, hatte auch Grub seinen Blutzoll bezahlt. Eine an der Kapellenwand im Jahre 1950 angebrachte Gedenktafel kündet die Namen der Gefallenen und Vermißten des 2. Weltkrieges (heute Kriegerdenkmal bei der Kirche).

Zum Halterriegel (Hutweide) gehörte auch das Halterhaus (Haus Nr. 6 in Gemeindebesitz) mit dem angebauten Gemeindekotter, welches sich neben der Auffahrt zum Halterriegel westseitig der Landesstraße befand. Es wurde 1940 abgerissen.

Hauptstraße Grub, links "Halter Haus",

rechts ehemaliges Gasthaus Petzwinkler ("Buserlbar")

 

Infolge des 2. Weltkrieges von 1939 bis 1945 wurde bei der FF Grub kein Protokoll geführt. Die FF Grub hat sich durch Einrückungen zum Militär fast völlig aufgelöst. Von einem aktiven Mitgliederstand kann nicht mehr gesprochen werden.

 Die Leitung der Feuerwehr lag in dieser Zeit in den Händen des Herrn Tömböl Leopold sen. und ist nach dessen Amtsniederlegung als Hauptmann in die Hände des Herrn Tömböl Leopold jun. übergegangen.

Von dieser Zeit der Eingliederung der Gemeinde Grub in den 24. Wiener Gemeindebezirk (Groß-Wien) unterstand die FF-Grub der Feuerwehr Wien.

1940 kommt es in Grub zu Hochwasserüberflutungen durch den Sattelbach; dies bezeugen heute noch Wassermarkierungstafeln am Haus Maurergasse 65.

1942 wurden von der Kapelle beide Glocken abmontiert, um zur Munitionsgewinnung eingeschmolzen zu werden. Merkwürdigerweise taucht eine der beiden etwas später wieder in Sulz unversehrt auf.

Über Ausrückungen der Feuerwehr muß man sich auf mündliche Überlieferungen stützen. Man erzählt von Waldbränden und Ausrückungen bei Fliegerabstürzen.

1944 waren von Grub 48 Mann beim Deutschen Heer eingerückt.

Am 15. Jänner 1945 wurden von Alliierten Flugzeugen 35 Bomben abgeworfen, hauptsächlich auf der Hutweide. Die angrenzenden Häuser erlitten nur Fensterschäden (Fam. Grasl - Nr. 66).

Am 26. Februar 1945 brach um 20.45 Uhr im Gasthof Windisch (Grub Nr. 20) in der Unterkunft der damals dort wohnenden Fremdarbeiter des Stiftes Heiligenkreuz ein Brand aus, wobei auch das Nebenhaus Nr. 59 ein Raub der Flammen wurde.

1939 bis 1945 fielen von Grub 16 Männer an den Fronten des 2. Weltkrieges.

Als im März 1945 die Front im Osten zusammengebrochen war und die Sowjetarmee unmittelbar vor Wiener Neustadt stand, wurde die Bevölkerung aufgefordert, zu evakuieren. Es ging jedoch niemand fort. Man begann vielmehr an geschützten Stellen im Wald im Seichgraben Baracken zu bauen, um sich bei eventuellen Kampfhandlungen dorthin zu flüchten.

Bereits am 3. April 1945 flüchteten mehrere Gruber Familien in die sogenannte Kirchleiten und den Saichtgraben in aufgestellte Holzbaracken und verblieben dort 5 Tage. Es waren dies die Familien Macher, Schwaiger, Posseth, Kühmayer Nr. 1, Grasl, Petzwinkler, Schmid, Rattenschlager, Schmölz, Windisch und Schöny Nr. 22.

Am 4. April 1945 um 14.30 Uhr, kamen die Russen von Baden her nach Grub. Da sich die letzten Truppen der deutschen Wehrmacht bereits Stunden vorher zurückgezogen hatten, kam es im Ortsgebiet zu keinen Kämpfen. Lediglich im Walde hielten sich kleinere SS-Truppen auf. Dennoch flüchteten die Leute bei den ersten Artillerieschüssen in den Wald.

Schon am ersten Tag des Einmarsches ging das Haus der Fam. Fischer, Gastwirt in Grub Nr. 13, in Flammen auf. Am 6 .April brannte das Haus der Fam. Schöny Nr. 47 ab. Bei beiden Bränden wurden die Löscharbeiten durch russische Besatzungstruppen verhindert. Am 18. April gingen einige Männer nach Mödling zur Bezirkshauptmannschaft, um eine provisorische Gemeindeverwaltung aus Mitgliedern der drei demokratischen Parteien aufzubauen. Dieses, aus fünf Männern gebildete Gemeindekomitee funktionierte von Ende April 1945 bis Ende des Jahres 1945, zu welchem Zeitpunkt die Gemeinde Wien ihre magistratische Verwaltung wieder aufgebaut hatte.

Noch immer gehörte der Ort Grub zur Gemeinde Wien und es sollte bis 31. August 1954 so bleiben, da das im Jahre 1946 vom Nationalrat beschlossene Gebietsänderungsgesetz zwischen Wien und Niederösterreich wegen des Einspruches der sowjetischen Besatzungsmacht vorerst nicht wirksam werden konnte. Auf Grund des Wahlergebnisses vom 20. November 1945 wurde der Oberlehrer der Volksschule Grub, Theodor Renner, vom Bürgermeister der Stadt Wien zum Ortsvorsteher von Grub ernannt. Er war in dieser Funktion bis 31. August 1954 tätig.


ca. 1950, Bereich "Bachgrub"

In den Jahren 1950 bis 1954 errichtete die Gemeinde Wien eine Holzbrücke in Grub und eine Holzbrücke in Buchelbach, zwei Betonstege über den Sattelbach in Grub und entfernte die alten vermorschten Holzstege und Brücken. Der Buchelbach, ein linker Zubringer des Sattelbaches, wurde eingedämmt und eine leider unzweckmäßige Einmündung unter der Bezirksstraße gebaut. Das Schulhaus bekam eine Hauswasserleitung, ein Badezimmer, moderne Klosette und eine Waschküche. Das Wasser wird dem Hausbrunnen entnommen, die Pumpe wird elektrisch betrieben.

1950, Gasthaus Zwölfer und Blick auf den "Ameisbühel"

1951 erhielt die FF Grub die erste elektrische Sirene.

1952 stellte die FF Grub ihr erstes Feuerwehrauto in den Dienst, einen gebrauchten Steyr 1500, welcher von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt wurde.

1952, Erstes gebrauchtes Feuerwehrauto

Am 12. September 1952 brannte das Wirtschaftsgebäude der Fam. Karl Pressoly (Grub Nr. 8) fast zur Gänze nieder. Im Bezirk Mödling wurde Großalarm gegeben - 27 Löschzüge waren am Einsatzort.

Im Jahre 1952 gründete der Ortsvorsteher in Buchelbach eine Interessentengemeinschaft, um auch diesen Ortsteil an das elektrische Stromnetz anzuschließen. Im Oktober 1953 konnte in den Häusern von Buchelbach und Gföhler das erstemal das elektrische Licht erstrahlen. Den feierlichen Weiheakt nahm der Abt des Stiftes Heiligenkreuz, Sr .Gnaden Herr Prälat Karl Braunstorfer vor. Vertreter des zuständigen Landesamtes der NÖ Landesregierung und Beamte des Wiener Elektrizitätswerkes waren hiezu erschienen.

Zur Anlage der öffentlichen Straßenbeleuchtung im Ortsteil Buchelbach sollte es allerdings während der Ära der Gemeinde Wien nicht mehr kommen, obwohl der Ortsvorsteher sofort Verhandlungen mit den zuständigen Stellen aufnahm.

Am 9. Mai 1953 brannte das Wirtschaftsgebäude der Fam. Kranzl (Grub Nr. 15).

Am 11. Jänner 1954 stimmte überraschend auch die sowjetische Besatzungsmacht dem Gebietsänderungsgesetz 1946 zu, und am 1. September 1954 entstanden in den von Wien abgetrennten Bezirken wieder selbständige Gemeinden. Mit Zweifel sahen die zu Niederösterreich zurückgekehrten Gemeinden ihrer Zukunft entgegen. Sie sollten in der Folgezeit angenehm überrascht werden. Die Landesregierung Niederösterreich unterstützte die neu geschaffenen Gemeinden in finanziellen Belangen derart, daß diese in den folgenden Jahren das Versäumte nachholen konnten. Allenthalber sah und sieht man in den neuen Gemeinden eine rege Tätigkeit. Ortsbilder werden verschönt, neue Straßen angelegt, Grünanlagen geschaffen, Schulen und Gemeindehäuser renoviert oder neu errichtet und vieles andere. Die neuen Gemeinden leben und stehen auf gesunden Beinen.

Das letzte Drittel des Jahres 1954

 Am 1. September 1954 konstituierte sich der aus neun Mitgliedern bestehende provisorische Gemeinderat von Grub. Ihm gehörten die Herren

 Eder Friedrich, Oberförster

  Gober Georg, Bauer

  Fischer August, Bauer

  Posseth Franz, Bauer

  Renner Theodor, Schuldirektor

  Ulm Franz, Bauer

  Posseth Johann, Holzhauer

  Schmölz Leopold, Bauer

  Pevny Karl, Arbeiter

 an. Aus ihrer Mitte wurde Theodor Renner zum Bürgermeister und August Fischer zum Vizebürgermeister gewählt. Geschäftsführende Gemeinderäte wurden Friedrich Eder und Leopold Schmölz.

 Noch hatte die Gemeinde keine Einnahmen und erhielt von der NÖ Landesregierung für die Monate September, Oktober, November und Dezember 1954 je ÖS 2.000,-- zur Deckung eventueller Ausgaben vorgeschossen. Die Gemeinde Grub hatte auch keine Räume für eine Gemeindekanzlei und für ein Sitzungszimmer zur Verfügung, da das Gemeindehaus Grub Nr. 6 abgebrochen war. Als Gemeindekanzlei diente die Kanzlei der Volksschule und die Gemeinderatssitzungen wurden im Gasthaus abgehalten.  

Dennoch brachte das Jahr 1954 Beschlüsse über die Hebesätze der Grundsteuer, Gewerbesteuer, Lustbarkeits- und Getränkeabgabe, sowie Vorbesprechungen über die Abhaltung der 700-Jahrfeier des Ortes Grub, die zwar in das Jahr 1954 fiel, jedoch auf das Jahr 1955 verschoben wurde.

 

Das Jahr 1955

 Anfang Mai 1955 kaufte die Gemeinde von Herrn August und Frau Theresia Fischer ein an das Schulgrundstück angrenzendes Grundstück in der Größe von 1.152 m² und widmete es als Schulturn- und Schulspielgarten. So kam die Schule Grub zu einem Turn- und Spielplatz. Der Platz sollte schon im Jahre 1955 und auch später überdies der Gemeinde als Festplatz dienen.

 Die NÖ Gemeinderatswahlen des Jahre 1955 brachten der Gemeinde Grub den ersten gewählten Gemeinderat. Er bestand aus elf Mitgliedern und zwar aus den Herren

               Eder Friedrich, Oberförster

              Fischer August, Gastwirt

              Posseth Franz, Bauer

              Renner Theodor, Schuldirektor

              Ulm Franz, Bauer

              Ulm Michael, Bauer

              Englisch Josef, Chauffeur

              Grimm Franz, Fuhrwerksunternehmer

              Posseth Johann, Holzhauer

              Schmölz Leopold, Bauer

              Taubländer Karl, Tischler

 Bürgermeister wurde Theodor Renner, Vizebürgermeister August Fischer, Geschäftsführende Gemeinderäte Leopold Schmölz und Michael Ulm.


Im Jahre 1254 verkaufte Ulrieus von Gaaden sein Gut Grub an die Abtei Heiligenkreuz, steht in einer alten Urkunde. Das war die erste Erwähnung des damals aus wenigen Häusern bestehenden Ortes Grub.

 Da die selbständige Gemeinde Grub erst seit 1. September 1954 bestand, wurde die 700-Jahrfeier des Ortes auf das Jahr 1955 verlegt. Am Sonntag, dem 4. September 1955, fand bei strahlendem Spätsommerwetter die Feier statt.

 Um 8.00 Uhr wurden die Ehrengäste empfangen.

Um 8.30 Uhr zelebrierte der Hochwürdigste Abt des Stiftes Heiligenkreuz die Feldmesse.

Nachher sprach der Bürgermeister Begrüßungsworte.

Der dritte Präsident des NÖ Landtages hielt die Festrede.

Hierauf gab der Archivar des Stiftes Heiligenkreuz, Hw. P. Hermann Watzl, einen Überblick über die

Entwicklung des Ortes.

Mit einem Platzkonzert schloß um 12.00 Uhr die Feier.

 An Festgästen waren erschienen:

Der dritte Präsident des NÖ Landtages, Johann Endl

der Hochwürdigste Abt des Stiftes Heiligenkreuz, P. Karl Braunstorfer

Hochwürd. P. Hermann Watzl,

der Herr Bezirkshauptmann von Mödling, Dr. Josef Holzapfel

der Herr Bezirkshauptmannstellvertreter Hugo Goldberger,

vom Gemeindereferat der NÖ Landesregierung Dr. Felix Kos,

die Bürgermeister und die Feuerwehren der Umgebung und viele Gäste.

 Der Schulturnplatz bewährte sich als Zentrum der Dorfgemeinschaft.

 Entschuldigungsschreiben sandten der Herr Landeshauptmann von Niederösterreich, Johann

Steinböck, und die Herren Landesräte Waltner und Stika.

  

Das Jahr 1956

 brachte Arbeiten interner Natur. Die geplante Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinden Dornbach, Grub, Sittendorf, Sulz, kam nicht zustande. Wegen der Erbauung eines Gemeindeamtes und der Vergrößerung des Feuerwehrgerätehauses wurden die ersten Planungen vorgenommen. In Buchelbach wurde durch das Forstamt Heiligenkreuz die Brücke über den Münichbach, bei dessen Einmündung in den Sattelbach, mit neuem Brückenholz versehen.

 Die Gemeinde Grub errichtet eine Mutterberatungsstelle und mietet hierfür einen geeigneten Raum. Diese Mutterberatungsstelle wird von einer fahrbaren Mutterberatung der NÖ Landesregierung monatlich einmal betreut.

 Herr Johann Pichler, Grub Nr. 46, feierte seinen 90. Geburtstag. Er erhielt ein Geschenk der Gemeinde. Herr Bezirkshauptmann überbrachte ihm eine Gabe der Landesregierung.

  

Im Jahr 1957

 wurde der Grundstückserwerb für das neue Amtshaus abgeschlossen und, da die Finanzierung des Bauvorhabens seitens der Gemeinde und der Landesregierung gesichert war, konnte im August 1957 mit dem Bau begonnen werden. Es sollte ein Gemeindeamt entstehen und das Feuerwehrdepot umgebaut und vergrößert werden. Der Bauplan wurde von Hrn. Baumeister Alexander Vasak jun. entworfen und von   Hrn. Baumeister Franz Wallner ausgeführt. Der Gemeinderat erteilte hiezu einstimmig seine Zustimmung.

Im Jahre 1957 starb der Gemeinderat, Oberförster Friedrich Eder. In ihm verlor die Gemeinde einen eifrigen, erfolgreichen Mitarbeiter und einen guten Freund. Sein Andenken bleibt stets lebendig. Eine große Menschenmenge begleitete den Toten zum Grabe. Auch der Herr Bezirkshauptmann und seine Gattin gaben ihm das letzte Geleit.

 Die leere Gemeinderatsstelle wurde nun von Hrn. Karl Ulm, Kaufmann in Grub Nr. 55, eingenommen.

 In Buchelbach wurde mit der Errichtung einer neuen Brücke beim Haus Nr. 63 begonnen.

 1958

 Im Mai 1958 wurde nach der Kommissionierung die neue Brücke in Buchelbach für den Verkehr freigegeben.

 Das Gemeindeamt und das Feuerwehrdepot wurden im August 1958 fertiggestellt. Auch die öffentliche Straßenbeleuchtung in Buchelbach und auf dem Ameisbühel wurden in diesem Monat fertig.

 Die Kosten dieser Bauten waren:

Brücke in Buchelbach                             ÖS         22.865,90

Amtshaus und Feuerwehrdepot               ÖS       189.541,60

Errichtung der Straßenbeleuchtung          ÖS         14.310,--

 

Zu diesen Summen steuerte die NÖ Landesregierung in Form von Bedarfszuwendungen folgende Summen bei:

Brücke in Buchelbach                             ÖS          8.000,--

Amtshaus und Feuerwehrdepot               ÖS       85.000,--

 

Die Beträge von             ÖS    14.865,90 für die Brücke,

                                   ÖS  104.541,60 für das Amtshaus und

                                      ÖS    14.310,-- für die Straßenbeleuchtung,

brachte die Gemeinde Grub aus Eigenmitteln auf.

 Am Sonntag, dem 31. August 1958, wurden das neue Amtshaus und das Depot der Freiwilligen Feuerwehr  feierlich eröffnet. Herr Pfarrer Dr. Dominik Kaindl nahm nach einer Feldmesse die feierliche Einsegnung vor. Als Ehrengäste wurden begrüßt: Hw. Herr Pfarrer P. Dominik Kaindl, Herr Landtagspräsident Johann Endl, Herr Landesrat Wenger, Herr Bezirkshauptmannstellvertreter Dr. Herbert Ruland, Herr Landesfeuerwehrbeirat Josef Meier, Herr Obmann der Bezirksbauernkammer, Bürgermeister Herbert Rauch, die Herren Bürgermeister der Umgebung, sowie zahlreiche Feuerwehren und viele Gäste. Entschuldigt hatten sich Herr Landeshauptmann Johann Steinböck, Herr Prälat P. Karl Braunstorfer, die Herren Landesräte Waltner und Stika, sowie der auf Urlaub weilende Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Holzapfel und Hofrat Dr. Bruno Suchanek. Landesamtsdirektor Hofrat Dr. Vanura war am Erscheinen dienstlich verhindert.

 Das ganze Fest, von schönem Wetter begünstigt, war ein voller Erfolg. Bei der Schauübung der Feuerwehren am Nachmittag konnte sich die Gruber Feuerwehr wieder an vorderster Stelle platzieren.

Für eine bevorstehende Sanierung des Laufes des Sattelbaches wurde im Oktober eine Bachbegehung durchgeführt. Dabei wurde aus dem zweiten Weltkrieg der Blindgänger einer amerikanischen 200 kg Fliegerbombe gefunden. Diese durch Sand und Steine halbverschwemmte Bombe, die noch hochexplosiv war, wurde auf Grund der Meldung des Bürgermeisters vom Entminungsdienst entschärft und zur Sprengung abtransportiert. Die Fliegerbombe lag nur ca. 150 m vom Hause Grub Nr. 67 entfernt im Bett des Sattelbaches. Vermutlich durch einen Baum aus ihrer Richtung gebracht, schlug die Bombe quer am Erdboden auf und kam nicht zur Explosion. Wie durch ein Wunder fand auch niemand in den vierzehn Jahren nach dem Abwurf im Jahre 1944 die Bombe, sodaß ein Unglück verhindert wurde.

 Im Jahre 1958 wurde auch der Güterweg Buchelbach-Gföhler und eine Betonbrücke im Zuge dieses Weges durch die NÖ Agrarbezirksbehörde fertiggestellt.

 Fürwahr, ein arbeits- und ereignisreiches Jahr geht zu Ende.

  

Das Jahr 1959

In diesem Jahr wurde nach mehr als 25 Jahren die Fassade des Schulhauses frisch geputzt und das Schulgrundstück einschließlich des Turngartens mit einem Drahtgitter eingefriedet.

 Zu seinem 90. Geburtstag wurde Herr Heinrich Hofmann, ehemals Schuhmachermeister, Grub Nr. 66, geehrt. Herr Bezirkshauptmann Dr. J. Holzapfel und eine Abordnung der Gemeindevertretung überreichten dem Jubilar Geschenke und wünschten ihm weiterhin beste Gesundheit, noch viele Jahre.

 Und wieder griff der Tod zu. Gemeinderat Karl Ulm starb im August 1959. Mit ihm ging ein arbeitsamer und liebenswerter Mensch, ein verständnisvoller Mitarbeiter im Gemeinderat, von uns. Die Gemeindevertretung, die Feuerwehr und eine große Menschenmenge begleiteten ihn zum Grabe. Sein Freund, Bürgermeister Renner, hielt ihm einen ehrenden Nachruf. Wir werden seiner immer gedenken!

 Herr Georg Gober, Grub Nr. 38, nahm nun die verwaiste Stelle im Gemeinderat ein.

 Herr Volksschuldirektor Theodor Renner, derzeit Bürgermeister von Grub, feierte sein 25-jähriges Jubiläum als Leiter der Volksschule in Grub. Der Gemeinderat gratulierte ihm und überreichte ihm als Ehrengabe eine Füllfedergarnitur. Die Elternschaft überraschte ihn mit einem Geschenkkorb.

 Die Verbauung der Einrisse an den Ufern des Sattelbaches wurde begonnen. Es wurde dazu die zweckmäßige Lebendverbauung gewählt.

 Mit der Asphaltierung der Maurergasse wurde begonnen.

  

Das Jahr 1960

 Im Frühjahr wurde die Asphaltdecke der Maurergasse fertiggestellt.

 Das Jahr 1960 brachte die Gemeinderatswahlen. Ihr Ergebnis in Grub war:

 Österreichische Volkspartei (ÖVP)         93 Stimmen und 6 Mandate

Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ)    68 Stimmen und 5 Mandate

 Aus dem bisherigen Gemeinderat schieden aus die Herren:

 Gober Georg

 Grimm Franz

 Posseth Franz

 

Für ihr erfolgreiches Wirken wurde ihnen der beste Dank ausgesprochen.

 Im neuen Gemeinderat sind vertreten die Herren:

 

              Brenner Franz, Wagnermeister             Grub Nr. 10

              Fischer August, Gastwirt                       Grub Nr. 13

              Renner Theodor, Schuldirektor              Grub Nr. 52

              Tömböl Leopold, Schmiedemeister        Grub Nr. 48

              Ulm Franz, Bauer                                 Grub Nr. 44

              Ulm Michael, Bauer                             Grub Nr. 35

              Englisch Josef, Chauffeur                     Grub Nr. 18

              Posseth Johann, Forstarbeiter                Grub Nr. 62

              Scheiblauer Josef, Maurer                    Grub Nr. 26

              Schmölz Leopold, Bauer                       Grub Nr. 18

              Taubländer Karl, Tischler                     Grub Nr. 7

Die Bürgermeister- und Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis:

Nach 15 Jahren Wirken als Ortsvorsteher und Bürgermeister ließ sich der bisherige Bürgermeister Theodor Renner nicht mehr als Kandidat für diesen Posten aufstellen.

Es wurde vom Gemeinderat Michael Ulm als Bürgermeister gewählt, als Vizebürgermeister August Fischer, als Geschäftsführende Gemeinderäte Theodor Renner und Leopold Schmölz.

Über Beschluß des Gemeinderates wurde die Ortsfeuerwehr mit einer größeren Summe dotiert. Dadurch konnten neue Monturen und ein neues Löschaggregat angeschafft werden. Bei der feierlichen Einweihung fungierte die Frau des Bürgermeisters, Frau Magdalena Ulm, als Patin.

Ein neuer Verkehrsspiegel wurde angeschafft und bei der Abzweigung Landesstraße-Maurergasse aufgestellt.

Herr Bürgermeister Michael Ulm leistet die Vorarbeiten zur Erneuerung des Gemeindeweges auf dem Ameisbühel.

 

Das Jahr 1961

Im Frühjahr fand nach zehn Jahren wieder eine Volkszählung statt. Sie hatte für Grub folgendes Ergebnis:

Volkszählung im Jahr      1961:    264 Einwohner

              1951:    298 Einwohner

              Abnahme 24 Einwohner

 

              1961:       70 Häuser

              1951:       67 Häuser

              Zunahme:  3 Häuser


 

Bei der Einwohnerzahl wirken sich die geburtsschwachen Jahrgänge, sowie die geänderten Verhältnisse der Kriegs- und Nachkriegsjahre aus.

Altbürgermeister Theodor Renner erhielt aus der Hand des Herrn Landeshauptmann Johann Steinböck das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. Der Gemeinderat gratuliert ihm hiezu herzlich.

Unfaßbar und erschütternd ist das Ableben unseres Herrn Bürgermeisters Michael Ulm im April 1961. Nach knapp einjähriger Amtszeit, die voll von Zukunftsplänen war, verschied Bürgermeister Ulm nach einer Darmoperation. Fast die ganze Ortschaft gab dem beliebten und geachteten Toten das letzte Geleit. An seinem Grabe hielten der Herr Bezirkshauptmann, der Bezirksobmann der Landwirtschaftskammer und namens der Gemeinde Altbürgermeister Renner, Nachrufe. Bürgermeister Michael Ulm stand im 56. Lebensjahr.

Bei der vierzehn Tage später erfolgten Wahl wurden Herr August Fischer zum Bürgermeister und Herr Franz Brenner zum Vizebürgermeister gewählt. Das freie Gemeinderatsmandat übernahm Herr Engelbert Zauner, Bauer, Grub Nr. 4.

In Mödling fand die Eröffnung des neuen Gebäudes der Bezirkshauptmannschaft auf dem Bahnhofplatz statt.

Herr Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Josef Holzapfel schied mit 1. Juli 1961 aus dem Bezirk Mödling und wurde Bezirkshauptmann im Bezirk Baden. In ihm verlor unser Bezirk einen echten Freund und Förderer. Sein Nachfolger wurde der Bezirkshauptmann von Bruck a.d. Leitha, Hofrat Dr. Robert Böhm.

Am 11.12.1961 hatte es ein derartiges Glatteis, daß der Autobusverkehr lahmgelegt war. Eine neue Aufgabe, zu der die Gemeinde verhalten wurde, ist das Bestreuen der Landesstraße 130 in dem nun erweiterten Ortsgebiet vom Haus Nr. 7, Petzwinkler, bis Haus Nr. 50, Unterberger. Überraschender Temperaturanstieg und ausgiebiger, fast unaufhörlicher Regen verursachten am 13. Dezember 1961 ein Hochwasser des Sattelbaches. An mehreren Stellen trat das Wasser auf Felder und Wiesen und richtete großen Schaden an. Durch den Sattelbach und andere Gerinne wurde die Landesstraße 130 an mehreren Stellen beim Haus Nr. 48, beim Hohlweg zwischen den Häusern 55 und 60, sowie bei den Häusern Nr. 19 und 20 überschwemmt und vermurt.

Im Verein mit der NÖ Agrarbezirksbehörde wurde im Oktober 1961 der Bau des rückwärtigen Ameisbühelweges Parzelle Nr. 448, mit den Abzweigungen zu den Häusern Nr. 35, Ulm Magdalena und Nr. 37, Dürmoser Josef, in Angriff genommen.

1962

Mit der Trauernachricht begann das Jahr 1962. Der Landeshauptmann von Niederösterreich, Herr Ökonomierat Johann Steinböck starb am 14.1.1962 im Alter von 68 Jahren. Unser Heimatland verliert mit ihm einen unermüdlich für das Wohl Niederösterreichs arbeitenden Landesvater. An seine Stelle tritt als Landeshauptmann von Niederösterreich Altbundeskanzler, Dipl.Ing. Dr. Leopold Figl, wohl die profilierteste Politikerpersönlichkeit seit dem Jahre 1945 in der zweiten Republik Österreich.

Aus der Hand des neuen Landeshauptmannes von Niederösterreich, Dipl.Ing. Dr. Leopold Figl, erhielt Altbürgermeister Theodor Renner, am 13. März 1962 die ihm vom Herrn Bundespräsidenten verliehene Goldmedaille für Verdienste um die Republik Österreich. Die Überreichung der Auszeichnung fand im NÖ Landhaus in Wien statt.

Anläßlich des 40-jährigen Bestandes des Landesschulrates für Niederösterreich fand vom 15. bis 22. Mai 1962 eine Schulausstellung der Schulen des Bezirkes Mödling statt. Zu dieser Ausstellung, die in der Knabenhauptschule in Mödling stattfand, lieferte auch die Volksschule Grub verschiedene Ausstellungsobjekte.

Im Juli 1962 feierte in seinem Wohnort in Hinterbrühl Herr Landeshauptmannstellvertreter Viktor Müllner seinen 60. Geburtstag.

Die Freiwillige Feuerwehr Grub feierte Ende August das Fest ihrer 40-jährigen Gründung.

Das langjährige Mitglied des hiesigen Gemeinderates, Herr Altgemeinderat Franz Posseth, Grub Nr. 11, starb nach längerer Krankheit. Franz Posseth wirkte vor 1938 und nach 1945 durch viele Jahre im Dienste seines Heimatortes Grub.

Zur Bekämpfung der ansteckenden Kinderlähmung wurde von der Gemeinde die Polio-Schluckimpfung für die gesamte Ortsbevölkerung bis zum 40. Lebensjahr durchgeführt.

Im Zuge der Modernisierung der öffentlichen Ortsbeleuchtung wurde im Jahr 1962 die schon 1960 begonnene, etappenweise Umstellung der Ortsbeleuchtung von elektrischen Glühlampen auf Leuchtstoffröhren durchgeführt.

 Die am 18.11.1962 durchgeführten Nationalratswahlen (NRW) brachten für Grub folgendes Ergebnis:

               Ergebnis:                                                         (NRW 1959)

 

              abgegebene Stimmen                       164                              

              ungültige Stimmen                               1

              gültige Stimmen                               163

 

              hievon entfielen auf:

 

              Österreichische Volkspartei               88                         (89)

              Sozialistische Partei Österreichs         74                         (69)

              Freiheitliche Partei                              1                           (0)

              Kommunisten                                     0                           (1)

                                                                    Stimmen

 Anfang November 1962 wurde der rückwärtige Ameisbühelweg fertiggestellt und mit dem Bau des Birnbauerweges vom Haus Nr. 25 bis zum Haus Nr. 36, Heinloth, begonnen.

 Am 18.11.1962 bekam unsere Volksschule an Stelle der alten und schadhaften Schulbänke moderne, zweisitzige Schultische und dazu Sessel.

 Frühzeitig, um den 20. November, setzte heuer die Winterkälte mit Schnee ein. Die außergewöhnliche Kälte hielt unvermindert bis über die Jahreswende an.

1962, Bereich "Bachgrub"
Grub, Ortskern 1963

Das Jahr 1963 war ein arbeitsreiches Jahr. Nach der Vollendung des rückwärtigen Ameisbühelweges, Parzelle 448, wurde im Frühjahr 1963 mit dem Ausbau des Birnbauerweges auf den Ameisbühel begonnen.

Gemeinderat Engelbert Zauner, Landwirt in Grub Nr. 4, legte am 14. April 1963 sein Mandat wegen Übersiedlung nach Großau nieder. GR Engelbert Zauner war ein wertvolles Mitglied des Gemeinderates, ein Praktiker der Kommunalpolitik. Der Bürgermeister und der Gemeinderat danken dem Scheidenden und wünschen ihm viel Erfolg auf seinem Bauernhof in Großau.

Grub 1963

Bei der Bundespräsidentenwahl am 28.4.1963 kandidierten: Ing. Julius Raab für die Österreichische Volkspartei, Dr. Adolf Schärf für die Sozialistische Partei Österreich, Gen. a.D. Josef Kimmel für die Freiheitliche Partei Österreichs.

Das Wahlergebnis lautete für ganz Österreich:

Dr. Adolf Schärf wurde zum Präsidenten der Bundesrepublik Österreich gewählt. Er, der auch bisher Bundespräsident war, tritt hiermit seine zweite Amtsperiode an. Das Wahlergebnis in Grub war:

              Dr. Adolf Schärf                 81 Stimmen

              Ing. Julius Raab                  80 Stimmen

              Gen. Josef Kimmel                 1 Stimme

 

Am 16. Juli 1963 wurde Michael Ulm, Grub Nr. 35, als Gemeinderat vereidigt. Er übernimmt das ÖVP-Gemeinderatsmandat des ehemaligen GR Engelbert Zauner.

Im Juli wurde das neu gebaute Haus Nr. 72, Besitzer Josefa Ulm und Katharina Embacher, und im Oktober das neu gebaute Haus Nr. 74, Besitzer Karl Stangl, zur Benutzung freigegeben.

 

In der Schule wurden im Juli und August 1963 die Fenster gestrichen und eine Blitzschutzanlage errichtet.

Der Birnbauerweg auf dem Ameisbühel wurde im Oktober fertiggestellt und bis zum Haus Nr. 31 asphaltiert. Damit wurden im Jahre 1963 insgesamt 2,8 km Gemeindestraßen errichtet.

Bei der Anlage eines Kellers auf dem Ameisbühel fand man im Kalkstein zahlreiche Fossilienabdrücke. Es handelt sich dabei um Abdrücke von Ammoniten, das sind Kopffüßler aus der Triaszeit der Erde.

Im November wurde der Löschteich auf dem Ameisbühel eingezäunt.

Die öffentliche Beleuchtung der durch Neubauten entstandenen Bachgasse wurde im Dezember errichtet. Ebenso wurde das letzte Haus von Grub, das Haus Nr. 37, an das Stromnetz angeschlossen. Im Jahre 1963 wurde auch die Benützungsbewilligung für das Haus Nr. 73, Karl und Anna Butschek aus Wien, erteilt.

Buchelbach, Gasthaus "Schmölz", 1963

 

1964

Dieses Jahr begann mit einem schweren Verlust für Österreich. Am 8. Jänner schloß der verdienstvolle, langjährige Kanzler, Ing. Julius Raab, seine Augen für immer. Ihm, dem Vater des Staatsvertrages, ist in den Herzen aller Österreicher ein bleibendes Denkmal gesetzt.

Im Jänner 1964 wurde die Mutterberatungsstelle in das Gemeindeamt verlegt.

Die Volksbildungswoche am 25. und 28. März brachte zwei zahlreich besuchte Vorträge:

              1. Vortrag: "Jugend in Gefahr" von Dr. Holik

              2. Vortrag: "Südtirol, Paradies zwischen Nord und Süd" von Professor Machala

Am 14. März legte Gemeinderat Josef Scheiblauer sein Mandat aus privaten Gründen nieder. Sein Nachfolger wurde Franz Grimm, Grub Nr. 14

Am 7. März 1964 faßte der Gemeinderat den Beschluß für den Bau einer Ortswasserleitung. Hiefür geeignet wurde eine Quelle auf dem Ameisbühel befunden. Die Vorbereitungen für die Quellfassung wurden im Laufe des Jahres getroffen.

Bis zum Neubau Nr. 8 (Taubländer) wurden die Benutzungsbewilligungen erteilt

Die niederösterreichischen Landtagswahlen am 25. Oktober 1964 brachten in Grub folgendes Ergebnis:

              Österreichische Volkspartei        84 Stimmen

              Sozialistische Partei                    76 Stimmen

              Freiheitliche Partei                       2 Stimmen

 

1965

Österreich verliert am 28. Februar seinen hochverehrten Herrn Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf durch den Tod. Untrennbar ist sein Name mit dem des verstorbenen Kanzlers Ing. Julius Raab und des unermüdlichen Kämpfers für Österreichs Freiheit Dr. Ing. Leopold Figl beim Abschluß des Staatsvertrages am 15. Mai 1955, verbunden.

Mit tiefer Trauer im Herzen rüstet Österreich zur Zwanzigjahrfeier der Zweiten Republik am 27. April.

In der Vorbereitung zur zehnjährigen Staatsvertragsfeier am 15. Mai lähmt Österreich die Trauerbotschaft vom Ableben des Altbundeskanzlers und Landeshauptmannes von Niederösterreich, Ing. Dr. Leopold Figl, der am 9. Mai starb. Er durfte um knappe 8 Tage die Zehnjahresfeier des von ihm erkämpften Staatsvertrages nicht mehr erleben. Seine Stelle als NÖ Landeshauptmann trat Dipl.Ing. Hartmann an.

Beide Feiern nahmen einen ernsten und würdigen Verlauf.

Die Gemeinderatswahl in Grub am 14. April brachte der ÖVP 89 und der SPÖ 88 Stimmen.

In der Folge ergab sich folgende Zusammensetzung des Gemeinderates:

              Bürgermeister August Fischer

              Stellvertreter Franz Brenner

              Geschäftsführende Gemeinderäte Josef Englisch und Theodor Renner

 

Gemeinderäte wurden:       Karl Taubländer

                                        Alfred Reisinger

                                        Karl Steiner

                                        Karl Fischbacher

                                        Leopold Tömböl sen.

                                        Leopold Tömböl jun.

                                        Michael Ulm

Die ausgeschiedenen Gemeinderäte Leopold Schmölz, Franz Ulm und Johann Posseth wurden am 12. Oktober durch Überreichung eines Ehrendiploms geehrt.

Zu seinem 25. Ehejubiläum gratulierte der Gemeinderat dem Herrn Bürgermeister Fischer und seiner Gemahlin und überreichte eine Dokumentenmappe und einen Blumenstrauß.

Am 23. Mai wurde der bisherige Herr Bürgermeister von Wien, Franz Jonas, zum neuen Bundespräsidenten gewählt.

Aus der Hand des Herrn Bürgermeisters Fischer erhielt Altbürgermeister Dir. Theodor Renner am 11.6.1965 den ersten Ehrenring der Gemeinde Grub.

Die Quellfassungsarbeiten für die Ortswasserleitung wurden Ende des Jahres 1965 beendet.

Ein neuer Plan, der Ausbau der Bachgasse, wurde durch eine Büroverhandlung am 12. November in Angriff genommen.

 

1966

Dieses Jahr galt vor allem der Ausarbeitung und Planung weiterer notwendiger Projekte der Gemeinde. So wurden als vordringlich erkannt.

          1. Weiterführung des Projektes "Wasserleitung"

          2. Sanierung der Bachgasse

          3. Neubau der Schmölzbrücke

          4. Anschaffung eines leichten Löschfahrzeuges für die Freiwillige Feuerwehr

 

Dieser letzte Punkt war im Rahmen des außerordentlichen Haushaltes am relativ leichtesten durchführbar, da die Feuerwehr selbst ansehnliche Rücklagen hatte, die NÖ Landesregierung mit einer Subvention von ÖS 9.000,-- und einem unverzinslichen Darlehen von ÖS 4.500,-- aushalf und den Rest von ÖS 73.500,-- die Gemeinde Grub beisteuerte.

So konnte am 28. August 1966, bei günstigem Wetter, die Weihe des Löschfahrzeuges und der Bezirksfeuerwehrtag 1966 abgehalten werden. Es war dies ein Ehrentag der Freiwilligen Feuerwehr von Grub und zugleich ein großer Festtag für die Gemeinde. Nach einer Feldmesse im Schulgarten nahm der Hochwürdigste Herr Abt des Stiftes Heiligenkreuz, Pater Karl Braunstorfer, die Segnung des Fahrzeuges vor. Als Patin des Fahrzeuges fungierte Frau Grete Kasparek aus Wien III. Herr Bezirkshauptmann-stellvertreter, Ld. O.Reg. R. Gruber und Herr Landesfeuerwehrrat Mayer aus Mödling sowie örtliche Funktionäre würdigten in Ansprachen die Bedeutung des Tages.

Am Nachmittag hatten die Bevölkerung und die vielen Gäste Gelegenheit, modernste Feuerwehrgeräte der aus der ganzen Umgebung und dem ganzen Bezirk erschienenen Feuerwehren, in Aktion zu sehen. Im Anschluß an diese Schau erfolgte die Bezirksfeuerwehrtagung.

Am 11. Oktober verabschiedete sich der bisherige Sekretär der Gemeinde Grub, Herr Amtsrat Ferdinand Kammer. In einer Gemeinderatssitzung überreichte der Bürgermeister dem verdienstvollen Beamten ein Diplom und eine Ehrengabe. Namens der Bezirkshauptmannschaft Mödling überreichte Herr O.R. R. Gruber ein Diplom und verabschiedete den Herrn Amtsrat in ehrenden Worten. Unser aller Wunsch: Mögen ihm noch viele Jahre in voller Gesundheit beschieden sein.

Am 14. Oktober starb unerwartet der Landeshauptmann Niederösterreichs, Herr Dipl.Ing. Eduard Hartmann. Er wurde in seiner Heimatgemeinde Laxenburg beigesetzt. Sein Nachfolger ist Andreas Maurer.

Gegen Ende des Jahres 1966 übernahm ein Beamter der Bezirkshauptmannschaft Mödling, Herr Franz Steiner, aushilfsweise die Stelle eines Gemeindesekretärs von Grub.

Am 20. Dezember 1966 wurde Grub an das vollautomatisierte Telefonnetz angeschlossen.

 

Das Jahr 1967

Nach der neuen Gemeindeordnung aus dem Jahre 1966 hat jede Gemeinde, ob groß, ob klein, das Recht, ein Gemeindewappen zu führen.

Bürgermeister Theodor Renner hat nun versucht, für die Gemeinde Grub ein historisch begründetes Wappen zu finden. Ausgehend von den Besitzverhältnissen im Gemeindegebiet von Grub, wie sie im Mittelalter waren, als das Gebiet links des Sattelbaches (1270) zur Herrschaft Wildegg, das Gebiet rechts des Sattelbaches (1177 und 1188) jedoch dem Stift der Zisterzienser in Heiligenkreuz gehörten, soll das Wappen der Gemeinde Grub aus einer Vereinigung der Wappen von Heiligenkreuz und Wildegg bestehen. Der Archivar des Stiftes Heiligenkreuz, Pater Hermann Watzl, hat in liebenswürdiger Weise die Unterlage hiezu zur Verfügung gestellt.

Die untenstehende Schnellskizze zeigt den Entwurf des Wappens.

In einer Sitzung im Februar 1967 wurde dieser Entwurf dem Gemeinderat zur Begutachtung vorgelegt. Der Gemeinderat von Grub konnte sich jedoch nicht entschließen zum Thema "Gemeindewappen" überhaupt nur Stellung zu nehmen. So bleibt dieses Thema weiterhin unerledigt.

Wegen Übersiedlung legte der Gemeinderat Karl Fischbacher am 13. April sein Mandat zurück. Im Herbst nahm Herr Karl Pevny dessen Stelle als neuer Gemeinderat an.

Auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom 24. April legt die Gemeinde Grub ihre auf das Gasthaus Petzwinkler, Grub Nr. 7, lautende Gasthauskonzession zurück, da eine kostendeckende Fortführung nicht mehr gegeben war.

Im September wurde die neue Betonbrücke über den Sattelbach fertiggestellt (Schmölzbrücke). Die Baukosten betrugen ÖS 79.929,--.

Aus der Hand des Bürgermeisters erhielten in der Gemeinderatssitzung vom 14. Dezember drei besonders verdienstvolle Feuerwehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr Grub die Ehrenringe und Urkunden. Es sind dies der langjährige Kommandant Herr Leopold Tömböl sen. sowie die langjährigen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr von Grub, Herr Johann Posseth und Herr Josef Scheiblauer sen.

Mit dieser Ehrung verdienter Männer aus Grub ging das Geschäftsjahr 1967 zu Ende.

 

1968

Das Jahr 1968 beginnt mit großen Bauvorhaben. Das Stift Heiligenkreuz beginnt im Februar mit dem Bau einer Filialkirche in Grub. Der unermüdliche Initiator und Verfechter des Baues ist Hw. P. Gerhard Hradil, der nach zehnjähriger Planung nun sein Vorhaben verwirklicht sieht.

Diese Kirche, ein moderner Bau, soll Platz für 130 Sitze haben, ferner für einen Sakristeiraum und einen Keller. Eine Warmluftheizung soll die Temperatur regeln. Tatsächlich ist im Juni 1968 der Rohbau fast fertig. Das Stift Heiligenkreuz, die Erzdiözese Wien und Spenden der Bevölkerung von Grub finanzieren den Bau. Auch die Gemeinde Grub spendet dazu. Die Bauausführung obliegt der Industriebaugesellschaft Baden, die sehr zielstrebig und forciert arbeitet.

Nun nimmt auch das Projekt "Sanierung der Bachgasse" (aus dem Jahre 1966) greifbare Formen an. Die Bachmauer ist größtenteils fertig und nach dem Eingraben der Wasserleitungsrohre soll die Straßenarbeit beginnen.

Leider droht ein Stein das Getriebe des Aufbaumotors der Gemeinde Grub zu hemmen: die geplante Stillegung der Volksschule Grub.

Nach Befragung der Elternschaft hat der Gemeinderat von Grub am 6. Juni mit 6 gegen 3 Stimmen beschlossen, in diesem Fall die Kinder wieder nach Heiligenkreuz in die Schule zu schicken. Jedenfalls wird die Schulstillegung in der Gemeinde sehr schmerzlich empfunden.

1898: Ausschulung der Gruber Kinder aus der Volksschule Heiligenkreuz und Einschulung in die    neu erbaute Schule in Grub

1968: Ausschulung aus der Schule Grub und Wiedereinschulung in die Schule Heiligenkreuz

1898 - 1968: Das wäre ein seltsames 70-jähriges Schuljubiläum

Doch von nun an besuchen die Kinder die Volksschule in Sittendorf, die zweiklassig geführt wird.

1970 wird die Ortswasserleitung in Grub fertiggestellt.

1972 erfolgte die Gemeindezusammenlegung der Katastralgemeinden Grub, Dornbach, Sittendorf und Sulz zur Großgemeinde Wienerwald.

Am 6. August 1981 gegen 14.00 Uhr stürzt ein Kampfflugzeug des Österreichischen Bundesheeres vom Type Saab OE 105 auf das Wohnhaus der Fam. Musil am Ameisbühel, Birnbauernweg Nr. 93. Das Flugzeug setzte vor dem Wohnhaus auf und riß eine ca. 12 m hohe Fichte wie ein Streichholz ab. Dann durchschlug es den Dachstuhl und riß ihn weg. Austretendes Kerosin versetzte das Haus sowie das vorgelagerte Schwimmbad in ein Flammenmeer. Frau Musil, die sich zu diesem Zeitpunkt im Garten aufhielt, erlitt schwere Verbrennungen. Die beiden Piloten wurden von der Feuerwehr tot geborgen. - Im Bezirk Mödling wurde Großalarm gegeben; es waren 10 Feuerwehren mit insgesamt 110 Mann im Einsatz.

Flugzeugabsturz

1981 veranstaltete die FF Grub zum ersten Mal ihr alljährliches Wiesenfest.

1986, Saniertes Feuerwehrhaus und ehemaliges Amtshaus Grub, Hauptstraße Nr. 70

1987 verfehlte die legendäre Wettkampfgruppe der FF Grub, welche im Bezirk seit Jahren bei Wettkämpfen Spitzenplätze belegte, die Qualifikation zu den österreichischen Bundeswettkämpfen um lächerliche 3 Punkte.

Am 10. Februar 1988 erfolgte in Grub die Installierung eines vollautomatischen Sirenenalarmierungssystems des Bezirkes Mödling.

 Am 8. Juli 1990 wurden zwei neue Einsatzfahrzeuge, ein Tanklöschfahrzeug mit 2.000 Liter, Allradantrieb und ein Mannschaftstransportfahrzeug der FF Grub, feierlich in den Dienst gestellt. Die Kosten wurden großteils von der FF aus Erträgen vom jährlich stattfindenden Wiesenfest in bar bezahlt.

Am 3. August 1991 trat der Sattelbach nach schweren anhaltenden Regenfällen aus den Ufern; die FF Grub stand mit 24 Mann im Dauereinsatz. Die FF Sulz kam mit 7 Mann zu Hilfe.

Am 24. Juni 1992 gegen die Mittagszeit wurde das Wirtschaftsgebäude der Fam. Posseth (Vollerwerbslandwirt) in Grub, Hauptstraße 11, ein Raub der Flammen. 6 Feuerwehren mit 86 Mann waren im Einsatz.

Am 12. Juli 1996 spielte bereits zum zweiten Mal die berühmte Volksmusikgruppe "Die Stoakogler" vor etwa 1.000 Zeltbesuchern des Gruber Wiesenfestes der FF Grub.

Gemeinderatswahl 19. März 1995:

Das Ergebnis:

ÖVP                                       760 Stimmen     10 Mandate

SPÖ                                        580 Stimmen       7 Mandate

GBL (Gemeindebürgerliste)      103 Stimmen       1 Mandat

FPÖ                                          96 Stimmen      1 Mandat

Aus Grub waren somit folgende Gemeinderäte gewählt:

                          ÖVP    Franz Fischer

                                      Josef Niederberger

                          FPÖ     Christian Snediz

Am 7. und 8. Juli 1997 erlebte Grub aufgrund der seit Tagen anhaltenden Regenfälle die größte bisher bekannte Hochwasserkatastrophe. Bereits am 6. Juli erfolgte der erste Einsatz. Am 7. Juli erfolgte die Alarmierung um 4.30 Uhr früh mit Sirenenfernsteuerung. Der Sattelbach tritt aus allen Ufern, überschwemmt Straßen und Keller; die Regenfälle dauern an - die FF Grub steht bis in die Mittagsstunden des 8. Juli im Dauereinsatz.

8.7.1997, ca. 10.30 Uhr: Hochwasser - Traktor versinkt auf unterspülter Bachgasse

Es werden etwa 52 Einsätze gefahren, die FF Grub steht zeitweise mit bis zu 30 Mann im Einsatz, welche insgesamt 221 Arbeitsstunden leisten.

Gesamt werden etwa 400 Sandsäcke gefüllt und ausgelegt, Keller ausgepumpt, Autos geborgen und Sachwerte in Sicherheit gebracht.

Unterstützt wurde unsere Wehr von folgenden auswärtigen Feuerwehren:

  FF Gaaden                               FF Gießhübl

  FF Vösendorf                           FF Mödling

  FF Brunn am Gebirge               FF Gumpoldskirchen

  FF Hinterbrühl                          FF Perchtoldsdorf

  FF Dornbach

Am 7. Juli gegen 21.00 Uhr wird von der BH Mödling für unsere Region Hochwasseralarm gemäß Katastrophenschutzplan ausgelöst.

Vom Bezirksfeuerwehrkommando wird die F.-u.-B.-Bereitschaft Nr. 15 (Feuerlösch- und Bergungseinheit der Freiwilligen Feuerwehr) aus dem Bezirk Neunkirchen angefordert. Sie trifft um ca. 23.00 Uhr mit 2 Fahrzeugen und 7 Mann ein und wird im Bereich Bachgrub eingesetzt.

Die Regenfälle dauern an. Der Krisenstab der BH Mödling fordert daraufhin Unterstützung durch das Bundesheer an. Die Einheiten treffen am 8. Juli 1997 gegen 2.30 Uhr nachts mit 63 Soldaten vom Panzerbataillon 9 der Wallensteinkaserne aus Götzendorf und 58 Soldaten des Panzerbataillon 33 der Kaserne Zwölfaxing ein. Es standen ca. 20 Bundesheerfahrzeuge samt zwei Bergepanzern im Einsatz. Es wurden nochmals 1.200 Sandsäcke gefüllt und zum Großteil ausgelegt.

Im Feuerwehrhaus Grub wurde die Einsatzzentrale für alle eingesetzten Kräfte eingerichtet.

In den Morgenstunden des 8. Juli erreichte das Hochwasser seinen Höchststand, dieser lag etwa 60 cm höher als die bisherige höchste Pegelmarkierung vom Mai 1940.

Am Nachmittag des 8. Juli entspannte sich die Situation, die Schäden in Millionenhöhe kamen zum Vorschein. Die Aufräumungsarbeiten dauerten noch tagelang an.

Bundespräsidentenwahl 19. April 1998:

              Das Ergebnis in Grub:

              Dr. Thomas Klestil                   165 Stimmen

              Mag. Gertraud Knoll                   49 Stimmen

              Dr. Heide Schmidt                      20 Stimmen

              Ing. Richard Lugner                   41 Stimmen

              Karl Nowak                                 6 Stimmen

 

Österreichweit erreichte Dr. Thomas Klestil 63,5 % der Stimmen und war somit für eine zweite Amtsperiode als Bundespräsident wiedergewählt.

 Fortsetzung folgt?

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